Experimente, die man besser lassen sollte
Ich habe gestern zu unserem Mittagessen Bratlinge aus Grünkern zubereitet. Dazu habe ich eine Packung aus dem Hause Demeter verwendet, die man im Bioladen kaufen kann. Vom Geschmack her waren diese Bratlinge wirklich grandios und ich werde exakt jene Bratlinge auch wieder kaufen. Allerdings wollte ich so schlau sein, und die zweite Fuhre der Bratlinge nicht in Fett braten, sondern in Mineralwasser. Das ist deutlich missglückt, weil die Bratlinge einfach nicht gar wurden und auch nicht so knusprig, wie man es von Bratlingen kennt, die man mit Fett brät. Zudem sind diese Bratlinge auch wieder komplett aufgeweicht, obwohl sie im Gesamten schon eine feste Masse waren, da ich sie ja sonst nicht hätte formen können. Also werde ich beim nächsten Mal doch wieder Butter oder Öl zum Braten nehmen.
Welche Experimente habt Ihr bereits ausprobiert, die dann doch schief gingen? Wovon ratet Ihr ab? Was war in meinem Beispiel ein Fehler und was hätte ich anders machen müssen oder sollen?
Ich probiere gerne mal herum. Ich musste mal unbedingt selbst Kartoffelravioli machen. Leider ging das massiv in die Hose. Selbstbewusst wie ich bin, habe ich mich an das Rezept gehalten, aber wahrscheinlich nur ein Wort überlesen. Ich habe den Fehler nicht bemerkt und seelenruhig weitergemacht. Als ich dann bemerkt habe, dass da was schiefläuft, habe ich mir einfach gedacht, ich mach dann einfach mal weiter. Leider ging das Ganze dann in die Hose und ich hatte am Ende eine Spinat-Kartoffelpampe vorliegen, die zusätzlich ungenießbar war.
Auf jeden Fall sollte man sich keinen Pfeffer in die Nase machen, weil man denkt dass man dann niest. Das ist zwar schon einige Jahre her, aber es heißt doch, dass man von Pfeffer niest. Es war in jedem Fall nicht der Fall und es brennt unheimlich, also bitte nicht nachmachen!
Beim Essen kochen selbst probiere ich auch gerne mal aus. Des Öfteren gibt es dann auch mal Kleinigkeiten, die durch Experimente nicht gelingen. So habe ich letztens zum Beispiel das erste Mal Soja-Sauce gemacht. Soja habe ich dann in die Sauce gemacht und nach etwa 10 Minuten schon meinem Mann serviert. Das Soja war dann so zäh, dass es nicht lecker schmeckte. Aber aus solchen Fehlern kann man wunderbar lernen. Beim letzten Versuch wurde das Soja dann vorher eine halbe Stunde separat gekocht und war später in der Sauce wunderbar weich.
Meine Küche wird ziemlich oft zum Versuchslabor und mit etwas nachdenken könnte ich eine ganze Liste von fehlgeschlagenen Experimenten liefern. Die Mineralwassergeschichte habe ich auch ausprobiert, allerdings mit einem Putenschnitzel, das dann gekocht statt gebraten wurde. Braten mit Wasser funktioniert wirklich nur, wenn man etwas anbraten will, das selber schon Fett enthält, zum Beispiel ein Steak oder eine Wurst. Dann sorgt das Wasser dafür, dass es in der Pfanne nicht anhängt, während es gleichzeitig heiß wird und während das Fett schmilzt. Und dieses eigene Fett sorgt später, nachdem das Wasser verdunstet ist, dann dafür, dass das, was man in der Pfanne hat, auch richtig angebraten wird.
Der neuste Fehlschlag kommt aber gar nicht von mir, sondern von meinem Freund. Er hat sich gedacht, er verarbeitet ein vergessenes Schwarzbrot zu Semmelbröseln und paniert damit Schnitzel. An sich keine schlechte Idee, der Geschmack war auch gut, aber die Optik ließ schwer zu wünschen übrig. Das taugt höchstens zum Scherzessen, wenn man jemanden glauben lassen möchte, dass er ein total verbranntes Schnitzel serviert bekommt.
Ich experimentiere auch regelmäßig in der Küche, wobei ich nicht behaupten würde, dass mir jedes Experiment gelungen ist. Aber schlimm finde ich das nicht, denn man optimiert sich ja mit der Zeit. Wenn man diese Experimente nicht hätte, die fehlgeschlagen sind, weiß man ja für die Zukunft nicht, was man auf gar keinen Fall wiederholen sollte und welche Kombination nicht funktioniert.
In der Zeit, wo ich stark auf meine Kalorienzufuhr geachtet und möglichst alle Zutaten durch fett- oder zuckerärmere Alternativen zu ersetzen versucht habe, habe ich bei meinen Kochexperimenten eine ganze Reihe absoluter Fehlschläge produziert.
Das absolute Highlight war ein komplett missglücktes Blech „Donauwelle Light“. Ich weiß schon gar nicht mehr genau, was genau ich verbrochen habe, aber ich habe auf jeden Fall die Mehlmenge auf ein Minimum reduziert, die Creme aus Magermilchprodukten zusammengerührt und mit Johannisbrotkernmehl steifzuschlagen versucht, Kirschen in Süßstoff von irgendeiner Diätmarke verwendet und die Schokoglasur so hauchdünn wie möglich gehalten. Um dem ganzen irgendetwas an Geschmack zu geben, kamen gefühlte Tonnen an Stevia dazu. Vom Endprodukt konnte ich - so stolz ich auf die Kalorienbilanz pro Stück auch war - selber gerade mal ein paar Bissen runterbringen. Der Rest wanderte dann mit großem Frust in die Tonne.
Ansonsten erinnere ich mich nur an ein paar „Schnapsideen“ meines Freundes, wenn er zu faul war, ausgegangene Lebensmittel nachzukaufen, und stattdessen geradewegs das als Ersatz genommen hat, was er in der Küche gefunden hat. Eine Sahnesoße zu Geschnetzeltem funktioniert nun mal leider nicht mit Milch und Butter, auch wenn der Gedanke „Milch plus mehr Fett“ ja an und für sich nachvollziehbar ist. Auch endete sein erster Versuch selbstgemachter Maultaschen in einer Hacksuppe mit Teigfäden, und seine Rinderzungenpremiere hätte man von einem Raum zum nächsten ziehen können, weil ihm nach zwei Stunden Kochzeit die Geduld ausging. Solche Dinge passieren aber nu mal.
Mein neuestes fehlgeschlagenes Experiment ist selbergemachte Hafermilch. Ich wollte eigentlich auf Pflanzenmilch für meinen Kaffee umstellen, habe aber festgestellt, dass es im Handel weder regional produzierte Produkte gibt noch Produkte in Pfandflaschen. Im Endeffekt wäre das also auch nicht umweltfreundlicher als die Kuhmilch, die ich immer kaufe.
Also dachte ich, ich probiere es mal mit einem Rezept für Hafermilch, das in den Kommentaren total gelobt wurde. Anscheinend waren das aber lauter Schleim-Liebhaber, denn das Zeug hat so eine eklig-schleimige Konsistenz bekommen, dass man es als Getränk absolut nicht verwenden kann.
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