Fernzüge mit hoher Auslastung entsprechend markieren?

vom 03.04.2019, 04:57 Uhr

Man denkt darüber nach, ob man die Fernverbindungen mit einer hohen Auslastung ab sofort mit einer roten digitalen Ampel kennzeichnen sollte. So wüssten die Kunden direkt, ob die Züge ziemlich voll sein werden oder eben nicht. So könnten die Fahrgäste direkt bei der Buchung besser planen und eventuell auf leerere Züge umsteigen.

Eine Bekannte von mir findet so eine digitale Ampel total überflüssig und unnötig. Sie meint, dass man doch am Fahrpreis sehen und erkennen würde, wie hoch die Auslastung des Zugs wäre. Bei entsprechend hohen Preisen wäre der Zug voll, bei günstigen Preisen wäre er eher leer. Wie seht ihr so eine digitale Ampel? Ist so etwas eurer Ansicht nach notwendig oder komplett überflüssig?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Wenn die Anzeige wirklich aktuell wäre und tatsächlich die echte momentane Auslastung anzeigen würde, wäre es vielleicht schon hilfreich. Es war aber bisher schon oft so, dass Angaben wie "Starke Auslastung, bitte wählen Sie eine andere Verbindung" nicht immer gestimmt haben. Ich bin schon mehrfach in Zügen mit einer solchen Anmerkung gesessen, die in Wirklichkeit nur zu zwei Dritteln besetzt waren.

Wie man das am Fahrpreis ablesen sollte, ist mir allerdings nicht ganz klar. Insbesondere wenn ich spontan einen Zug am selben Tag wähle, dann ist der Fahrpreis für alle Züge fast gleich. Anhand des Preises kann ich da nichts ableiten.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


In meiner Bahn-App kann man seit kurzem an einem kleinen Symbol mit Männchen erkennen, ob eine "hohe Auslastung" im Fernverkehr erwartet wird. No shit, Sherlock, zwischen Augsburg und München mitten im Berufsverkehr mit "ausgelasteten" Zügen zu rechnen erfordert wahrhaftig kein Genie.

Für mich handelt es sich vor allem um eine der zahllosen Behelfsmaßnahmen der Bahn, um der Kundschaft die Illusion zu vermitteln, man arbeite an drängenden Problemen wie kaputten Zügen, kaputten Brücken oder fehlendem Personal. So ein kleines Icon ist da vergleichsweise schnell gebastelt, und so wissen die Fahrgäste wenigstens vorher, dass sie stehen müssen. Und aus der Zahl der Platzreservierungen ist auch relativ einfach von Bahnseite aus rückzuschließen, wie voll das Ding wird.

Maximal könnten solche Angaben für die wenigen Spontan-Reisenden funktionieren, die sich nicht schon Wochen im Voraus ein natürlich nicht stornierbares oder umbuchbares Sparpreis-Ticket gekauft haben, und die dann theoretisch einen anderen Zug nehmen können. Ich habe hier allerdings meine Zweifel - schließlich weiß jeder, wann Berufsverkehr und Stoßzeiten herrschen, und das hat meiner Erfahrung nach noch nie jemanden abgehalten, sich ausgerechnet in dem Zeitfenster mit Kinderwagen und Großfamilie bzw. Skiausrüstung in die Pendlerzüge zu quetschen, auch wenn eine Stunde früher oder später gähnende Leere herrschen würde.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Maximal könnten solche Angaben für die wenigen Spontan-Reisenden funktionieren, die sich nicht schon Wochen im Voraus ein natürlich nicht stornierbares oder umbuchbares Sparpreis-Ticket gekauft haben, und die dann theoretisch einen anderen Zug nehmen können.

Meinen Beobachtungen nach sind das aber gar nicht so wenige Reisende. Gerade auf kürzeren Strecken wie München - Nürnberg, Leipzig - Berlin oder Hannover - Hamburg fahren sehr viele Leute ohne langfristige Vorbuchung ziemlich spontan mit. Auch ich bin eigentlich fast nie mit Vorbuchung unterwegs, weil ich gar nicht so lang im Voraus wüsste, wann ich konkret fahren werde.

Insbesondere bei meinen Rückfahrten nach Hause steige ich meistens recht spontan in den mir zeitlich gerade am besten passenden Zug ein. Da wäre es zumindest ein weiterer Hinweis, nicht gerade den Zug um z.B. 15:30 zu nehmen, der besonders überfüllt ist, während der Zug um 17:30 nicht so stark ausgelastet ist.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



lascar hat geschrieben:Meinen Beobachtungen nach sind das aber gar nicht so wenige Reisende. Gerade auf kürzeren Strecken wie München - Nürnberg, Leipzig - Berlin oder Hannover - Hamburg fahren sehr viele Leute ohne langfristige Vorbuchung ziemlich spontan mit.

Auch im Fernverkehr? Gut, ich bin sackpleite, bei mir machen sich 58 Euro "Flexpreis" für München - Nürnberg schmerzhaft bemerkbar, wenn ich auch 24 Euro dafür bezahlen könnte und dafür eben in Kauf nehme, nicht spontan in den nächsten ICE hüpfen zu können. Auch Leipzig-Berlin kann 50 Euro oder auch nur 20 kosten. Wahrscheinlich bin ich einfach nur geizig. Im Regionalverkehr sieht es natürlich ganz anders aus, da herrscht nach wie vor freie Wildbahn.

Meine Hauptfrage bleibt außerdem dennoch bestehen, und das ist die nach dem Informationszugewinn. Eigentlich kann sich doch jeder Mensch, der intelligent genug zum Bahnfahren ist, denken, dass manche Strecken und manche Zeiten völlig überlastet sind. Auch heutzutage gibt es noch Berufsverkehr, Ferien, Skisaison und erkennbare Unterschiede zwischen den Strecken Hamburg-Berlin und Stralsund-Binz.

Und wie gesagt, die Leute fahren ja trotzdem en masse zu Stoßzeiten und auf überlasteten Strecken mit, auch wenn mir keiner einreden kann, dass Flüge, Familienfeiern und Wochenenden bei Oma nur dann stattfinden können, wenn man vorher wochentags um fünf in den Fernverkehr steigt und nicht schon um drei losfahren kann, wenn. die. Züge. leer. sind, weil die meisten Leute noch arbeiten. Ist das so schwierig?

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Gerbera hat geschrieben:Auch im Fernverkehr?

Ja, gerade auch im Fernverkehr. Meine Beobachtungen gehen dahin, dass immer mehr Menschen spontan die Fernzüge benutzen. So wie ich es auch mache, da ich fast nie tagelang im Voraus weiß, wann ich konkret fahren werde. Beispielsweise lege ich häufig die Strecke München - Stuttgart zurück, aber wann ich konkret fahren werde, das ergibt sich meistens sehr spontan.

Das könnte ich unmöglich im Voraus buchen. Zwar könnte ich die Strecke auch in Regionalzügen zurücklegen, aber das würde doppelt so lang dauern, weil insbesondere der Regionalzug München - Ulm elend langsam ist und gefühlte 25 Haltestellen hat.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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