Kinder früher intelligenter als heute?
Ich habe "Die Kinder des neuen Jahrtausend" gelesen. Dies ist ein esoterisches Buch, ich glaube auch nicht alles, was darin geschrieben steht, allerdings geht es im Wesentlichen darum: Die Kinder der neuen Generation und die, die jetzt im neuen Jahrtausend geboren werden, werden immer klüger. Ich kann mich noch an meine Kindheit erinnern, dass man immer gesagt hat: "Das versteht sie so oder so noch nicht!", teilweise habe ich es wirklich noch nicht verstanden und teilweise war ich gekränkt, dass man mir so etwas in diesem Alter noch nicht zutraute und bewies das Gegenteil, was meine Eltern erstaunte.
Auch heute, wenn ich meine Tochter sehe, denke ich manchmal, die ist sogar teilweise klüger als ich selber. Da bekomme ich richtig Angst. Also in Punkto Merkfähigkeit, haut sie sowohl mich als auch ihre Oma in die Pfanne, und das mit ihren zweieinhalb Jahren. Beim Memory gewinnt sie jedes Mal und auch die ganzen Bücher, die ich ihr Abends vor lese, konnte sie schon beim zweiten Mal lesen auswendig. Manchmal sagt sie Dinge, da denke ich mir: Woher hat sie die bloß? Sie kann sie dann aber nicht von jemand anders haben, da sie exakt zu der einmaligen Situation passen, in der sie sie sagt.
Sind die Kinder von heute klüger als wir es einmal waren, oder unsere Großeltern? Oder bilden wir uns das nur ein, weil wir nicht mehr wissen, wie klug wir als Kinder waren? Welche Erfahrungen habt ihr in eurer Kindheit gemacht und welche besonderen Erlebnisse mit euren eigenen Kindern?
Gerade den Punkt mit dem Gedächtnis finde ich allerdings sehr bezeichnend für Kinder. Ich erschrecke auch immer wie wild, wenn ich feststelle was für ein gutes meine kleine Nichte und meinen Cousine so haben. Selbst wenn ich sie mal 3 Wochen nicht gesehen habe, wissen sie oft noch die kleinste Kleinigkeit, die wir beim Treffen zuvor beredet haben, an die ich mich eben so nicht mehr erinnern kann. Aber das wird mir auch so auffallen, weil mir vermutlich bewusst ist, dass mein Gedächtnis langsam wieder in die andere Richtung läuft: Ich werde älter und ich werde auch vergesslicher.
Dass das aber so viel mit Intelligenz zu tun hab, bezweifle ist, denn die meisten Kinder sind wirklich Genies, was ihr Erinnerungsvermögen angeht. Aber deshalb muss noch lange nicht heißen, dass sie auch in einem späteren Alter noch mithalten können, wenn sie ihren Verstand einsetzen müssen und das sagt auch nicht über Denkvermögen wie beispielsweise logischen Denken, aus. Um sagen zu können, ob jemand mehr oder weniger intelligent ist, spielen ganz viele Faktoren eine Rolle und die Merkfähigkeit ist wirklich nur ein sehr geringer Teil davon - der sich aber, abgesehen davon, bald auch schon wieder zurück entwickelt.
Das mit der Merkfähigkeit war eigentlich nur als Beispiel gedacht. Mir fällt blöderweise jetzt kein Beispiel ein, man sollte sich die Sachen eben aufschreiben. Einmal wurde es mir wirklich unheimlich. Eine Freundin, die ich zur damaligen Zeit hatte, wohnte ca. 10 km von mir entfernt. Jedenfalls konnte meine Tochter gerade ein paar Worte sprechen und nannte die ganze Zeit den Namen meiner Freundin und sagte dazu "weint". Erst tat ich es als lächerlich ab und anschließend dachte ich mir, rufst du mal an: Tatsächlich war meine Freundin am Telefon am Heulen! Ich meine, dass Kinder feine Antennen haben, das ist ja nichts Neues, aber in einem solchen Ausmaß hat es mich schon überrascht. Zumal ich nicht an übersinnliches glaube. Es könnte natürlich auch ein Zufall gewesen sein.
Aber das wollte ich eigentlich auch nicht damit sagen. Ich werde in nächster Zeit meine Tochter beobachten und daran ein passendes Beispiel hier aufschreiben, warum ich vermute, dass Kinder von heute intelligenter sind, als wir es zu unserer Zeit waren. Sie sind auf jeden Fall anders, als wir es früher waren, davon bin ich jedenfalls überzeugt und ich denke, in gewisser Hinsicht auch etwas schwieriger.
Ich bekomme zwar auch ständig zu hören dass die Kinder heutzutage intelligenter sind als früher aber das glaube ich nicht so recht. Zugegebenerweise hat mein Sohn mehr drauf was das Internet und den Computer betrifft aber Intelligenz an diesem einen Punkt festzumachen halte ich doch für übertrieben. Ich wusste früher auch mehr über Technik als meine Eltern, das ist aber typisches Merkmal jeder Generation.
Ich bin daher überzeugt dass die damaligen Kinder intelligenter waren. Und zwar schließe ich das daraus dass in der damaligen Zeit mangels anderer Alternativen unheimlich viel gelesen wurde was mich umfassend gebildet hat. Auch die Spiele der damaligen Zeit waren fantasievoller und regten auch zum praktischen Nachdenken und Handeln an. Wenn ich mit Pfeil und Bogen schießen wollte dann musste ich in den Wald um mir das passende Holz zu besorgen. Nicht jeder Zweig war dafür geeignet, man musste also ausprobieren und auf die Erfahrungen der anderen zurückgreifen. Genauso war es mit der Feder und der Spitze zum ausbalanzieren für einen optimalen Flug. Heute geht man in den Laden und kauft so etwas. Auch waren die Kinder damals selbstständiger was unheimlich die praktischen Fähigkeiten schulte. Feuermachen, Mittagessen kochen oder das Fahrrad reparieren waren doch für einen Zehnjährigen keine Herausforderung.
Das gute Erinnerungsvermögen der ganz Kleinen ist natürlich auch ein Punkt der mich immer wieder verblüfft. Ich habe darüber auch schon nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen dass die Kindergartenkinder die noch nicht lesen können sich die Dinge halt anders merken müssen und ihr Kopf noch nicht so voll mit den Dingen des alltäglichen Lebens ist. Wenn sie zum Beispiel einen Spielkamerad treffen wollen dann können sie nicht einfach den Straßennamen, die Hausnummer und den Namen auf der Klingel ablesen sondern sich an anderen Sachen und Details orientieren. Ich denke mal so etwas läuft eher unbewusst ab, anders kann ich es mir auch nicht erklären.
Zwar habe ich den Eindruck, dass die Kinder von heute schlauer sind als die früher manchmal auch. Aber realistisch gesehen, glaube ich das nicht. Allerdings glaube ich auch nicht, dass die Kinder früher schlauer waren als die heute. Man kann das einfach nur schwer vergleichen.
Was aries schon schrieb ist in meinen Augen ein wichtiger Fakt. Früher liefen Kinder einfach so nebenher mit heute dagegen werden sie schon vom Kleinkindalter an gefördert und gefordert. Das fördert natürlich auch Fähigkeiten, die früher länger brach lagen. Andererseits entdeckten die Kinder früher auch selbst bestimmte Fähigkeiten, die sie heute wegen eines engen Zeitplans oder wegen der Ängstlichkeit der Eltern nicht entdeckt und entwickelt werden können.
Gerade was hooker als Beispiele anführt kann ich so nicht unterschreiben, denn das ist immer noch stark von den Eltern abhängig. Klar kann man viele Sachen einfach kaufen, aber als Eltern kann man immer noch dafür sorgen, dass Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen.
Nein, das glaube ich nicht, die Kinder werden nur besser gefördert. Kindergärten fangen oft schon damit an, dass sie zweisprachig sind (besonders in Grenznähe), dass sie erste Schritte im Schreiben, Zählen und Rechnen machen. Und man passt in den Schulen mehr auf, um Hochbegabte so früh wie möglich zu erkennen und entsprechend zu fördern.
Außerdem gibt es viele Eltern, die darauf achten, dass ihr Kind schon früh möglichst viel lernt und möglichst den Sprung zum Gymnasium schafft, da bessere Schulbildung = höhere Chancen auf einen Ausbildungsplatz / Arbeitsplatz. was in den heutigen Zeiten sehr wichtig ist.
Bis vor etwa zwanzig Jahren war ein Hauptschulabschluss noch vollkommen ausreichend, um eine Lehrstelle zu bekommen, dann die Lehre, Meisterprüfung und derjenige kann einen eigenen Betrieb eröffnen, zum Beispiel eine Autowerkstatt oder einen Friseursalon. Das geht zwar heute noch genauso, aber die Chance mit einem Hauptschulabschluss eine Lehrstelle zu bekommen, ist weit geringer geworden.
Also sehen die Eltern zu, dass ihr Kind mindestens den Realschulabschluss, besser aber das Abitur schafft. Die sind deswegen nicht schlauer, die werden nur entsprechend bepaukt oder können es eben von sich aus. Denn viele von denen mit Hauptschulabschluss wären genauso zu einem höheren Abschluss in der Lage gewesen, es bestand nur keine Notwendigkeit. Wenn da einer sagte, ich will Schlosser werden, dann machte der eben seine zehn Jahre Schule, ging in die Lehre und fertig, das gleiche hätte er ja gemacht, wenn er das Abitur gemacht hätte.
Ich denke nicht, dass die Kinder früher schlauer waren als die Kinder heute und ich denke umgekehrt auch nicht, dass es heute intelligentere Kinder gibt als früher. Es gibt stets schlaue und eben nicht so schlaue Kinder- eine Studie kann meiner Meinung auch durchaus so gestaltet werden, dass das Ergebnis so ist, wie es gewünscht ist.
Ich arbeite selbst in einem Kindergarten und merke, dass es stark auf die Förderung der Kinder ankommt. Wird ein Kind zu Hause nicht gefördert, zählt es wohl leider häufig zu jenen Kindern, die nicht sonderlich intelligent sind. Wird es zu Hause aber gefördert und nicht nur vor dem Fernseher geparkt, sind viele Kinder wirklich sehr intelligent und haben eine extrem hohe Merkfähigkeit!
Schon der Titel könnte für ein "Ja" sprechen, denn er spricht ja von der gegenteiligen These wie du in deinem Beitrag. Der Titel sagt: Früher waren die Kinder intelligenter. Der Text sagt: Heute sind die Kinder intelligenter.
Tatsache ist, dass die Kinder gleich dumm oder intelligent sind wie früher, auch wenn sie immer besser gebildet sind (was nichts mit Intelligenz sondern mit besserem Informationszugang zu tun hat).
Die erhöhte Denkfähigkeit lässt sich alleine mit dem Alter erklären, mit 2 1/2 Jahren ist das Gehirn noch auf dem Höhepunkt des neuronalen Aufbaus von Synapsen und damit am lernfähigsten. Bis man 25 Jahre alt ist bleibt diese Funktion stets sehr gut intakt, allerdings schwächer als in der frühkindlichen Phase.
Nach der Pubertät beginnt der neuronale Abbau, zudem werden die Nervenaxone mit einer "Schutzschicht" umzogen die eine schnellere Datenweiterleitung ermöglicht - allerdings wird es dadurch schwerer sich neue Inhalte einzuprägen, da eine synaptische Bindung nun schwerer hergestellt werden kann. Nach dem 25. Lebensjahr beginnt der neuronale Abbau und man arbeitet praktisch "gegen die Zeit" - je älter man wird umso weniger Kapazitäten hat das Hirn noch frei: 1. Wegen den bislang gesammelten Informationen und 2. wegen dem langsamem Hirnsterben.
Ich störe mich ziemlich an der Fragestellung, wenn ich ehrlich bin. Wie will man denn die Intelligenz messen? Nur vom subjektiven Empfinden kann man doch schlecht behaupten, dass die Kinder früher intelligenter gewesen sind. Das klingt für mich eher danach als würde man die Vergangenheit verklären und dabei den Realitätsbezug verlieren. Intelligenz lässt sich nicht wirklich messen und Merkfähigkeit bzw. Auswendiglernen von Fakten hat für mich nichts mit Intelligenz zu tun.
Zumindest wenn man nach dem IQ geht, werden die Kinder wieder dümmer. Seit einigen Jahrzehnten beobachten Forscher in der gesamten westlichen Welt den umgekehrten Flynn-Effekt. Ein Grund dafür scheint die moderne Technik zu sein. Wer mit Internet aufwächst, hat messbar andere Hirnaktivitäten, die zielgerichtete Verknüpfungen erschweren.
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