Wie oft kommen Enthauptungen bei Zangengeburt vor?
Ich habe vor kurzem von einem Fall aus Südafrika gelesen, in dem eine junge Frau ihr erstes Kind gebären sollte. Man wollte dann wohl das Kind mit Hilfe einer Zange zur Welt bringen, wobei man da das Kind versehentlich geköpft haben soll. Erst knapp 24 Stunden später konnte der Körper des Babys den Körper der Mutter verlassen.
Die junge Frau fand die Geburt so dermaßen traumatisch, dass sie das Krankenhaus verklagt hat und Schadensersatz fordert. Ich frage mich, wie oft das eigentlich vorkommt, dass ein Kind bei einer Zangengeburt verletzt oder sogar getötet wird. Gibt es Statistiken zu diesem Thema? Haltet ihr diesen Fall aus Südafrika auch für Deutschland realistisch bzw. möglich?
Sicherlich werden solche Fälle festgehalten und dokumentiert, aber ich denke nicht, dass es dazu dann spezielle Auswertungen gibt, die öffentlich einsehbar sind. Ehrlich gesagt bin ich richtig geschockt gerade, dass das überhaupt passieren kann, denn an so etwas habe ich bis zum heutigen Tage überhaupt nicht gedacht. Sicherlich kann aber bei einer Geburt immer einiges schiefgehen und daher kann leider auch so etwas passieren.
Wie nun die Unterschiede der beiden Länder in der medizinischen Versorgung sind weiß ich nicht im Detail, aber sicherlich kann es zu derartigen Komplikationen immer überall kommen. Für eine Mutter ist das aber natürlich ein dramatischer Moment und ich wüsste gar nicht wie man so etwas überstehen soll, da man das ja auch alles sieht.
So etwas kommt extrem selten vor. Ich wüsste von einem Fall in Südamerika, aber das war eine Steißlage. Das macht das Risiko für Komplikationen allein dadurch größer, dass man wissen muss, in welche Richtungen sich das Kind dann drehen muss, um herauszukommen.
Wenn man jetzt noch rechnet, dass in Deutschland weniger als 0,5 Prozent aller Geburten mit Zange stattfinden, dann ist die Wahrscheinlichkeit hierzulande wirklich kaum vorhanden. Dazu kommt dann noch die Frage, wie weit ist die Geburtshilfe in einem Land?
Hierzulande nutzt man Hilfsmittel erst, wenn der Mutter und komplett geöffnet ist und der Kopf des Kindes in den Geburtskanal eingetreten ist. Gibt es vorher Komplikationen, macht man einen Kaiserschnitt. Ist die Geburt zu weit fortgeschritten, um zu operieren, greift man zur Saugglocke, wenn es sein muss.
Saugglocken kommen bei etwa fünf Prozent der Geburten zum Einsatz. Nur wenn es sehr schnell gehen muss, weil die Herztöne abfallen, kommt die Zange zum Einsatz. Das sah früher ganz anders aus. Weil man die Verfassung des Kindes kaum prüfen konnte und ein Kaiserschnitt nicht oder nur schwer und nach langem Transport möglich war, kam die Zange oft sehr früh zum Einsatz. Dann sind die Risiken für Mutter und Kind viel größer.
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