Eure verrücktesten Geschichten mit der Bürokratie?
Wir leben in Deutschland und Deutschland ist ein sehr bürokratischer Staat. Manchmal, wenn ich an die Bürokratie denke oder diese beobachte, kann ich nur mit dem Kopf schütteln. So gibt es tatsächlich Behörden, bei denen man einen Antrag auf ein Antragsformular stellen muss. In vielen Fällen geht nichts mehr ohne Formulare oder eine Online-Anmeldung.
Deswegen interessiere mich ganz speziell eure verrücktesten Erfahrungen mit der Bürokratie. Wo und wie habt ihr euch gefragt, ob noch alles mit rechten Dingen zugeht, wenn ihr vor einem bürokratischen Irrsinn gestanden habt? Lasst uns an den verrücktesten Erlebnissen und Geschichten teilhaben.
Ich bin vor ein paar Jahren tatsächlich einmal mit einer Krankenkasse bis vor Gericht gezogen. Auslöser war eine Prüfung im Betrieb, wo mir noch der Prüfer selbst sagte, dass grundsätzlich alles in Ordnung sei. Irgendwo wären aber bestimmte Beträge von der Krankenkasse nicht an die Rentenkasse weitergemeldet worden. Das müsse er halt erfassen, aber das wäre ja eine Formalität und wäre dann mit einem Telefonat schnell zu klären, weil die Beiträge ja nachweislich gezahlt worden seien.
Das ganze endete damit, dass man bei dieser Krankenkasse nicht in der Lage war, dies auf den Kontoauszügen, die man mir noch zusandte abzuhaken oder die zuständige Dame zu finden, die dazu in der Lage war. Lieber forderte man mich aus, die Beiträge noch einmal zu bezahlen. Ich habe zig Mal telefoniert. Die Rentenkasse hat die Krankenkasse für bekloppt erklärt, konnte aber auch nichts machen, ich habe geschrieben und gemacht und getan. Letztlich bliebt mir terminlich nur noch der gerichtliche Weg.
Dieser lief dann auch schon mehrere Monate bis ich einen Anruf wegen des offenen Saldos bekam. Die Sachbearbeiterin wusste nichts von der Gerichtsakte hat aber meinem Gebrüll entnommen, was wirklich passiert war und den Vorgang endlich verstanden.
Die fragliche Krankenkasse musste dann am Ende natürlich die Gerichtskosten übernehmen, was immerhin über 500 Euro waren. Wenn ich mir dann überlege, wer die Töpfe dieser Kassen finanziert und wie dann letztendlich dort gearbeitet wird, finde ich das schon unglaublich.
Ich habe schon ein paar Mal gedacht, dass das alles irgendwie so nicht laufen kann. Beispielsweise mein erster Besuch der Führerscheinstelle. Mal abgesehen von arbeitsfeindlichen Öffnungszeiten, kam ich dann eine halbe Stunde vor Dienstschluss und wollte nur etwas abholen. Angekommen musste ich erst mal eine Nummer ziehen und fast eine Viertelstunde warten, raus kam keiner. Als ich dann drinnen war, sah man mich erst mal böse an und ich merkte schnell, dass in der Zeit wohl ein Kaffee gekocht wurde, da alles danach roch. Ich wurde dann noch angepampt, bekam das Dokument aber.
Eine andere Begebenheit mit dieser Stelle hatte mein Schwiegervater. Dieser musste sein Auto aufgrund eines Totalschadens abmelden, hatte dafür aber aufgrund des Schadens nur noch ein Kennzeichenschild. Als er dann dahin kam meinten die nur, dass sie das so nicht abmelden könnten. Er fragte daraufhin, was denn wäre, wenn das Auto abgebrannt wäre und ihm wurde geantwortet, dass dies immer nur mit 2 Schildern gehen würde. Nach einem großen Wutanfall und jede Menge Theater musste er dann 50 Kilometer weiter weg fahren, in der Stadt wo der Unfall war und dort ging es dann auch mit einem Schild.
Lustig war aber auch das Standesamt. Dort mussten wir wegen jedem Zettel, den wir unterschreiben mussten, jeder Frage, die wir so hatten, einen extra Termin machen. Wir hatten dann immer 2 Minuten Gespräche, eine kurze Unterschrift, nichts was man nicht auch so hätte klären können und vor allem hätte man das auch an eine der 4 Personen geben können, die außer der einen Frau einfach so ohne etwas zu tun an ihrem Schreibtisch saßen.
Das schlimmste, was ich bisher erlebt habe, war die Bürokratie an der Universität. Ich hatte damals für den Master die Uni gewechselt und wenige Monate nach Studienbeginn ein Vorstellungsgespräch gehabt und sollte als Wissenschaftliche Hilfskraft eingestellt werden und diese Einstellungsprozedur war echt der Wahnsinn.
Das fing erst einmal damit an, dass die alle möglichen Angaben und Unterlagen von mir haben wollten - an sich ja ganz normal. Nur durfte ich dann nicht die Sachen abgeben und gehen, sondern musste 2 Stunden daneben sitzen, bis die mit der Durchsicht fertig sind, um dann eine Unterschrift zu leisten. Das war in Sekretariat A, dann wurde ich geschickt zu Sekretariat B, wo die ganze Prozedur wiederholt worden ist. Der Witz war noch, dass ich laut Einstellungsutnerlagen das Bachelor-Zeugnis einreichen sollte - was ich auch getan habe. Vor Ort wurde ich aber gefragt, wo denn das Zeugnis wäre. Ich habe dann auf das Dokument verwiesen, wo groß "Zeugnis" drauf gestanden hat, wobei man mir allen ernstes erklärte, dass das doch gar nicht das Zeugnis wäre.
Es hat sich dann herausgestellt, dass die von der Urkunde gesprochen haben - worauf ich aber nie gekommen wäre, wenn in den Einstellungsunterlagen ausdrücklich von einem Bachelor-Zeugnis die Rede ist und nicht von einer Bachelor-Urkunde.
Dann war es so, dass der Arbeitsvertrag im Voraus angefertigt worden ist und ich den direkt nach Abgabe der Einstellungsunterlagen unterschreiben sollte. Sogar die Befristung, also der Einstellungszeitraum, stand auf dem Vertrag schon drauf. Den Sinn dahinter habe ich nie verstanden, weil es doch einfacher gewesen wäre, wenn das zuerst durch das Dekanat und die Verwaltung geht, aber gut.
Dann bekam ich einige Tage später einen Anruf, dass etwas nicht stimmen würde. Da ich zuvor ebenfalls schon als SHK/ WHF an der Uni davor gearbeitet hatte, musste geklärt werden, ob die 6-Jahres-Frist wegen WissZeitVG erfüllt wurden. Ich sollte also sämtliche Arbeitsverträge von früher einreichen, damit die ermitteln konnten, ob ich nach § 2 oder $ 6 eingestellt worden bin, wobei sich hinterher herausgestellt hat, dass es sowieso egal ist und es keine Rolle spielt.
Im Endeffekt musste ich dann nochmal antanzen und den Arbeitsvertrag neu unterschreiben, weil ich laut Gesetz nicht so lange arbeiten durfte wie eigentlich vom Projektleiter geplant. Das hätte man vermeiden können, wenn der Arbeitnehmer den Vertrag zuletzt zu sehen bekommen hätte, wenn schon alles geregelt ist und nicht vorher. Wenn man dann noch in der Prüfungsphase ist und sich mit so einem Mist herumschlagen muss, ist das echt kein Spaß. Das ganze zog sich damals über fast einen Monat hin.
Naja so richtig verrückte Geschichten habe ich zum Glück noch nicht erlebt. Aber teilweise merkwürdige Sachen schon. So wollte ich mal ein Auto ummelden von meinem Vater auf mich. Das Auto war schon immer über meine Frau versichert und sollte das auch bleiben. Trotzdem ging die Ummeldung ohne neue Versicherungsnummer nicht von statten. Das mag so geregelt sein, aber den Sinn eine neue Versicherungsnummer vorzulegen, wenn sich an der Versicherung gar nichts ändert, habe ich nicht verstanden.
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung 1024mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Rubbelfeld · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Schöne Blatt Pflanze für die Wohnung
- Palmen für die Wohnung 2984mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Dreddi · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Palmen für die Wohnung
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun? 1837mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: helgak62 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Was kann man gegen eine tropfende Birkenfeige tun?
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel? 1331mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Wawa666 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen
- Verträgt Banane chemisches Anti Insekten Mittel?