Neigt Ihr zu falschen Umkehrschlüssen?

Ich bin hier gerade über ein Thema gestolpert, wo jemand einen falschen Umkehrschluss gezogen hat. Hier wird erst die These aufgestellt, dass man Dinge, die man nicht kennt oder gewohnt ist, schlecht findet. Und dann wird der falsche Umkehrschluss aufgestellt, dass man dann nur Dinge, die man nicht gewohnt ist oder nicht kennt, schlecht findet.

Ich bin schon oft über solche falschen Umkehrschlüsse gestolpert und wundere mich immer wieder über sie. Fällt es den Personen nicht auf, dass der Umkehrschluss falsch sein muss? Es sind doch oft so banale Dinge und nach meinem Empfinden ist es doch so einleuchtend, dass das nicht stimmen kann.

Neigt Ihr auch zu solchen falschen Umkehrschlüssen oder kennt Personen, die dazu neigen? Wie verhaltet Ihr Euch dann? Macht Ihr denjenigen dann darauf aufmerksam, dass das nicht stimmen kann? Oder geht Ihr einfach darüber hinweg? Ich neige eher zu letzterem, weil ich oft nicht weiß, wie ich den Fehler aufklären soll, ohne demjenigen zu sagen, dass das völlig unlogisch und diese Folgerung ziemlich blöd ist.

Ich behaupte, dass ich als eher logisch denkender Mensch nicht zu falschen Umkehrschlüssen neige. Wenn mir so etwas auffällt, insbesondere in heftigen Diskussionen, mache ich die Leute eigentlich immer darauf aufmerksam. Vielleicht ein Beispiel aus dem letzten Sommer. Die Klimaveränderung verursacht wahrscheinlich gewisse Wetterphänomene, wie etwa heiße Sommer bei uns. Viele schließen aus dem letzten heißen Sommer schon auf die Klimakatastrophe. Dabei kann man eigentlich nur sagen, dass der heiße Sommer einen Eindruck vermittelt, wie eine Klimakatastrophe sich bei uns auswirken könnte.

Das kann ich so nicht beurteilen. Ich meine, natürlich halte ich mich für einen leidlich intelligenten, logisch denkenden und rationalen Menschen, aber woher weiß ich, dass es sich dabei nicht auch schon um einen Fehlschluss handelt? Die allermeisten Leute glauben schließlich von sich, zumindest nicht völlig bescheuert, unlogisch und irrational zu denken und zu handeln, und dennoch werden ständig Gegenbeispiele geliefert.

Außerdem gibt es viele Gedanken- und Logikfallen, in die man tappen kann und in die jeder schon getappt ist, besonders die, die glauben, darüber erhaben zu sein. Ich erkenne zwar offensichtlich falsche Schlüsse, die aus fehlgeleiteten Verallgemeinerungen oder Vorurteilen entstanden sind, wenn es sich um Alltagssituationen handelt, aber sobald ein gewisses Fachwissen vorausgesetzt wird, kann man mir in vielen Fällen erzählen, was man will, ich habe keine Ahnung, ob es sich um richtige oder falsche Schlussfolgerungen handelt.

Ich glaube, dass jeder schon mal einen falschen Umkehrschluss gezogen hat. Das kommt meist daher, dass man noch nicht das ganze Thema verstanden hat beziehungsweise dass einem bestimmte Informationen einfach fehlen, sodass man eben nicht in der Lage ist auf die richtige Lösung zu kommen. Das ist aber überhaupt nicht schlimm, wenn man Leute hat, die einem dabei helfen die Lage richtig zu verstehen.

Ich finde es also auch nicht schlimm, wenn jemand einen falschen Umkehrschluss zieht. Ich versuche den Leuten dann gerne noch mal zu erklären, was "richtig" ist, sodass sie es verstehen. Ich lasse mir in solchen Situationen auch gerne helfen, damit ich am Ende nicht als dumm da stehe. Ob das was bringt, steht dann auf einem anderen Blatt. Aber wenn jemand partout keine Lust hat beziehungsweise es einfach nicht verstehen will, dann lasse ich es auch sein und investiere da nicht mehr Zeit und Mühe. Ist ja nicht mein Problem, wenn die Person es nicht versteht (oder verstehen will).

Das liegt doch wahrscheinlich einfach daran, dass das nicht immer direkt offensichtlich ist. Wenn ich sage "alle Katzen sind Tiere" dann ist sofort klar, dass "alle Tiere sind Katzen" nicht stimmen kann, weil jeder Tiere kennt, die keine Katzen sind.

Aber wenn du mal in den Bereich der Philosophie kommst und in der Logik sogar mit mathematischen Formeln konfrontiert wirst ist das eben längst nicht mehr so einfach. Korrelationen sind nicht gleich Kausalitäten, Korrelationen schließen Kausalitäten aber auch nicht aus und so weiter.

Um bei deinem Beispiel zu bleiben: "Ich finde Dinge schlecht, die ich nicht kenne" und der Umkehrschluss "Wenn ich etwas schlecht finde liegt das immer daran, dass ich es nicht kenne". Unwahrscheinlich, aber eben nicht gänzlich unmöglich. Der Fall ist längst nicht so klar wie bei den Katzen.

Meistens ignoriere ich solche Fehler auch - außer natürlich im Internet - wenn sie nicht relevant sind. Ich glaube die meisten Leute haben auch echt keine Lust darauf, dass ich ihnen Logik erkläre, am besten noch mit Formeln und Diagrammen. Ist auch schon ein paar Jahre her, dass ich das selber gelernt habe. Also erspare ich uns das ganz einfach und fange mit meiner Zeit etwas besseres an.

Falsche Umkehrschlüsse kommen durchaus vor und lassen sich nicht vermeiden. Im Internet kann man sich beim Antworten auch mal Zeit lassen, aber wer lässt seinen Gesprächspartner erst einmal fünfzehn Minuten stehen und macht etwas anderes, bevor eine Aussage kommentiert, beantwortet oder hinterfragt wird.

Oftmals passieren diese falschem Umkehrschlüsse einfach, weil man nicht stundenlang über gewisse Themen nachdenkt, da fehlt auch meistens einfach die Zeit dazu. Ich sehe keinen Grund dafür Menschen für falsche Umkehrschlüsse zu zerfleischen. Man kann jemand einfach schnell auf die fehlende Logik aufmerksam machen und dann geht es auch weiter.