Worüber macht ihr euch am meisten Sorgen?
Seit einigen Jahren mache ich mir viel mehr Gedanken und vor allem auch Sorgen um einige Dinge, die mich persönlich, aber auch die ganze Welt betreffen. Ich habe neulich mal gehört, dass die typischen Ängste der Deutschen Geld, Naturkatastrophen und Krankheit sind.
Ersteres kann ich persönlich nicht unterschreiben, ich habe nie erfahren, wie es ist, Geldsorgen zu haben und bin eigentlich auch für die Zukunft ganz gut abgesichert, solange jetzt nicht etwas total Merkwürdiges passiert. Naturkatastrophen sehe ich auch nicht unbedingt so kritisch, da sind wir in Deutschland wohl auch sehr verwöhnt. Krankheit ist natürlich immer ein Thema, bei dem ich mir vor allem bei meiner rauchenden Mutter Sorgen mache. Es wäre wirklich sehr schlimm für mich, wenn sie irgendwann einmal Krebs hätte und ich sie im Krankenhaus leiden sehen müsste. Es gab mal eine Phase, in der ich mir darüber sehr viel Gedanken gemacht habe und sie deswegen von dem Rauchen abbringen wollte, jedoch ohne Erfolg.
Tod ist noch so ein Thema, das mich oft beschäftigt und mir auch irgendwie Sorgen bereitet. Ich frage mich oft, was passiert, wenn eine bestimmte Person oder auch ein Haustier von mir stirbt. Das bereitet mir dann immer in dem Moment ziemlich viele Sorgen, wobei ich da nicht ständig daran denke. Ich habe immer so Phasen, in denen meine Sorgen besonders stark ausgeprägt sind und dann vergesse ich es mal wieder für eine Weile, bis es durch eine bestimmte Situation wieder aufkommt.
Was sind eure größten Sorgen? Könnt ihr euch die typischen Sorgen der Deutschen – Geld, Naturkatastrophen und Krankheit – nachvollziehen oder ist es bei euch vielleicht etwas ganz anderes?
Meine größte Sorgen sind aktuell meine Gesundheit und meine Zukunft. Ich bin momentan demotiviert und müde und deswegen mache ich mir eine Menge Gedanken und bin unsicher. Deswegen sind diese beiden Punkte momentan meine größten Sorgen. Auch mache ich mir Sorgen um meinen emotionalen Zustand, sprich meine Sorgen sind momentan sehr ich-bezogen und betreffen nicht unbedingt Andere.
Ich kann die anderen Sorgen durchaus nachvollziehen und ich habe auch gewisse Angst vor den genannten Dingen. Aber sie sind wirklich nicht die Dinge, um die sich meine Gedanken momentan drehen. Die größte Naturkatastrophe hier in der Ecke wäre ein Vulkanausbruch. Überschwemmungen sind meiner Meinung nach nicht so gravierend. Um Erkrankungen bei Verwandten mache ich mir keinen Kopf, weil momentan alle gesund sind.
Also meine Sorgen:
- - meine Gesundheit
- das ich im Alter mal arm bin
- das meinen Kindern nichts passiert
- Angst vorm Tod
Sorgen mache ich mir eigentlich zur Zeit nur über das Geld, das uns manchmal fehlt. Natürlich spielt auch die Sorge, dass man plötzlich krank werden könnte, eine Rolle, aber da ich hypochondrisch veranlagt bin, neige ich ohnehin dazu, in dieser Beziehung etwas zu übertreiben. Vor Naturkatastrophen oder Weltuntergängen fürchte ich mich wiederum nicht.
Ich mache mir im Moment Sorgen um meine berufliche Zukunft. Zwar bin ich gerade dabei, mich fleißig zu vernetzen zu allen möglichen Kontaktpersonen, Arbeitskreisen und auch Arbeitgebern, die mir irgendwie weiterhelfen könnten, aber dennoch habe ich manchmal ein wenig Sorge, dass das nicht ausreicht. Ich habe durch eine Freundin, die vor zwei Jahren denselben Abschluss an derselben Uni gemacht hat wie ich im kommenden Sommer, erfahren, dass sehr viele ihrer ehemaligen Kommilitonen, die denselben Abschluss gemacht haben seit 2 Jahren arbeitslos sind und H4 beziehen.
So witzig finde ich den Gedanken nicht, eher beunruhigend. Sie will mir dasselbe Schicksal ersparen und hilft mir fleißig weiter, noch mehr Kontakte zu knüpfen und mich zu vernetzen. Aber manchmal habe ich etwas Sorge, dass diese ganzen Bemühungen im Endeffekt vielleicht nicht für einen nahtlosen Übergang ins Arbeitsleben ausreichen werden.
Ich plane zur Zeit, nach dem Bachelor einige Zeit ins Berufsleben einzusteigen und danach gegebenenfalls den Master zu machen. Ein Master direkt im Anschluss kommt für mich nicht in Frage, da ich mir so einen exotischen Berufswunsch in meiner Zunft ausgesucht habe, dass es dafür keinen Master gibt und ich will meine Zeit nicht verschwenden. Allerdings gibt es ein paar berufsbegleitende Master, die mich interessieren würden und die genau dem entsprechen, was ich beruflich machen möchte.
Leider sind diese Master eher einzigartig und als normalen Studiengang gibt es die nicht. Dummerweise bin ich für die Zulassung zu diesen Studiengängen auf 1-2 Jahre Berufserfahrung angewiesen, sodass ich mich selbst ein wenig unter Druck setze, schnell einen Job zu finden.
Ich mache mir schon seit einiger Zeit Sorgen, dass mein Partner keine Arbeit findet, beziehungsweise in naher Zukunft keine finden wird. Was mich angeht, so mache ich mir da momentan noch keine Sorgen, da ich erst einmal meinen Master machen möchte, was nun auch zwei Jahre dauern wird. Somit habe ich noch viel Zeit, mir Sorgen zu machen, was einen Job angeht, zumal ich ja auch erst letztes Jahr meinen Bachelor gemacht habe. Mein Freund ist jedoch schon seit einigen Monaten mit dem Studium fertig und möchte eigentlich nicht seinen Master machen, sondern fest arbeiten, wobei das bisher noch nicht so geklappt hat.
Ich mache mir da eben schon Sorgen um ihn, dass es nun auch weiterhin nicht klappen wird und dass er dann zwangsweise doch seinen Master machen muss. Wenn wir dann beide aber zwei Jahre studieren, dann wird es finanziell aber wieder sehr eng werden, was auch nicht schön ist. Und wie es aussieht, stehen die Chancen nicht so gut, dass er in meiner Stadt einen Master bekommt, weil die Anforderungen extrem hoch sind. So müssten wir in der Zeit eine Fernbeziehung führen, was mir auch Sorgen bereitet.
Möglicherweise steht bald ein Umzug an, wenn mein Freund endlich eine Arbeit finden wird, da wir derzeit nur eine winzige Einzimmerwohnung haben. Der Wohnungsmarkt hier gleicht jedoch einer absoluten Katastrophe und da habe ich auch etwas Angst, dass wir keine passende Wohnung finden werden.
Ansonsten mache ich mir immer wieder Sorgen, was Krankheiten betrifft. Ich denke auch viel zu viel über den Tod und allgemein den Sinn des Lebens nach und bin in dieser Hinsicht sehr grüblerisch. Irgendwie mache ich mir ständig und immer Sorgen über alles mögliche, was mich auch selbst nervt. Denn eigentlich geht es mir ja verhältnismäßig wirklich sehr gut und ich kann mich glücklich schätzen.
Man möchte meinen, wir leben in einem Dritte-Welt-Land ohne ausreichende medizinische Versorgung, welches ständig von Dürren, Erdbeben und Vulkanausbrüchen geplagt wird. Dabei haben die Deutschen verglichen mit den allermeisten anderen Ländern Kohle ohne Ende, ein Leben im Wohlstand, mit die beste medizinische Versorgung der Welt, und was Naturkatastrophen angeht, haben wir im Großen und Ganzen auch noch mal Glück gehabt. Manchmal frage ich mich schon, ob ich in einer alternativen Realität lebe oder die Mehrheit meiner Landsleute.
Meine Sorgen, an die ich möglichst wenig Energie zu verschwenden versuche, sind eher diffuser Natur. Natürlich möchte ich auch nicht mit Hartz IV, Krebs oder einer Überschwemmung im Wohnzimmer Bekanntschaft machen, aber zu meinen Hauptsorgen gehören andere Dinge.
Beispielsweise stresst mich die Tatsache, dass der Klimawandel munter weiter wandelt und die westlichen Länder Erdöl verbrauchen, als würde es nachwachsen, doch mehr, als ich zugeben möchte. Hier wird kurzfristiger Profit vor das langfristige Überleben gestellt, und das finde ich nicht nur riskant, sondern auch schmerzhaft kurzsichtig und unlogisch.
Auch auf gesellschaftlicher Ebene finde ich es besorgniserregend, dass es in meinen Augen immer mehr Tendenzen gibt, Freiheit zu Gunsten von scheinbarer Sicherheit einzuschränken und alles, was von einer sehr engen Norm abweicht, prinzipiell mit Argwohn zu beäugen. Manchmal fürchte ich, dass noch harte Zeiten auf Leute zukommen, die nicht ganz weiß, christlich-kapitalistisch, hetero und vor allem gesund und fit sind, weil sie nicht in den Mainstream passen.
Aber wie gesagt, hier handelt es sich eher um diffuses Unbehagen als konkrete Sorgen, die mich nachts wach halten. In dieser Hinsicht habe ich Glück und muss mir akut nicht den Kopf zerbrechen. Das mache ich dann wieder, wenn es einen konkreten Anlass gibt. Man muss sich die guten Zeiten ja nicht zwangsläufig durch Grübeln versauen.
Mir machen zum einen gesellschaftliche und globale Dinge Sorgen. Der Klimawandel, die wachsende Erdbevölkerung, nun die Politik angesichts der Flüchtlingskrise und die gesellschaftlichen Veränderungen, die wir daher gerade durchlaufen.
Ich denke nicht, dass wir noch sehr lange in dieser Seifenblase aus Wohlstand leben werden, wie wir es in Deutschland kennen. Entweder der Euro geht in die Brüche, ein Atomkraftwerk macht ernste Probleme, die Bienen sterben aus oder ähnliches.
Aber da ich mich angesichts dieses Pessimismus gegen Kinder entschieden habe, werde ich all diese Probleme einfach aussitzen. Es betrifft ja wenn nur mich und das ist schon eine Erleichterung. Kinder will ich in diese Welt nicht setzen. Vielleicht wäre es noch erträglich, wenn sie genau so bleiben würde, aber das erwarte ich eben nicht. Aber ich habe eine Nichte im Teenageralter, an der ich diese mütterlichen Sorgen ausleben kann.
Ansonsten mache ich mir Sorgen um meine Haustiere. Da ist immer mal eines krank oder eine Katze kommt ein paar Tage lang nicht nach Hause. Da neige ich sehr schnell dazu, mir das Schlimmste auszumalen.
Ich mache mir offen gesagt über nichts sorgen und sehe auch keinen Sinn darin. Davon bekommt man nur graue Haare und es ändert rein gar nichts. Ich lasse das Leben auf mich zukommen und nutze dann die Chancen, die sich mir bieten, aber ich zerbreche mir nicht den Kopf über Dinge. Die Zeiten sind seit Ewigkeiten vorbei und ich sehe darin wie gesagt keinen Mehrwert und keinen Nutzen für mich.
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