Zwickmühle: Beerdigung oder Prüfung sausen lassen?

Eigentlich ist es doch nur wichtig, was du und dein Freund darüber denken. Wenn er selbst sagt, dass du die Prüfung mit schreiben sollst, dann würde ich das auch machen. Ansonsten könnte man natürlich auch verstehen, wenn er deine Unterstützung braucht und dich gerne bei der Beerdigung an seiner Seite hätte. Aber er sagt ja, dass das nicht sein muss. Und wenn du selbst keine enge Bindung zu der Verstorbenen hattest, wird es dir selbst ja auch nicht so wichtig sein, dass du Abschied nehmen kann.

Du könntest ja auch die Prüfung schreiben und danach noch zu der Beerdigung gehen, wenn es einen Nachkaffee oder ähnliches gibt und für deinen Freund Dasein kannst du dann auch noch. Ich denke, dass ich an deiner Stelle auch die Prüfung schreiben würde.

Du hast die Frau in den letzten Jahren 5-6 mal gesehen. Das ist nicht viel. Ich muss zugeben, dass ich die Prüfung dem vorziehen würde und darüber auch mit meinem Partner reden würde und ihm sagen, was daran hängt. Sicher ist es schön, wenn man als Partner dem anderen Partner beistehen kann. Aber ich denke, dass da eigentlich jeder Verständnis für haben müsste, wenn man dadurch ein halbes Jahr im Studium versäumt und wenn mir da jemand Vorwürfe machen würde, wenn ich an deiner Stelle wäre, würde ich, glaube ich, sehr wütend werden.

Ich würde mir meinem Partner reden, ihm sachlich schildern, warum ich nicht dabei sein werde, wenn die Oma beerdigt wird und der Partner sollte da eigentlich Verständnis haben, weil er ja auch weiß, was dran hängt.

Ich würde es ein wenig davon abhängig machen, wie schlecht es ihm geht. Wenn seine Oma eine sehr große Bezugsperson für ihn war, ohne die er quasi nicht leben kann und deren Tod er noch mehr hinterher trauert, als man es bei dem Tod seiner Oma normalerweise tut, dann würde ich mir überlegen die Prüfung eventuell für ihn sausen zu lassen. Aber dafür müsste es ihm schon wirklich extrem schlecht gehen und er müsste ein seelisches Wrack sein.

Ansonsten muss ich aber sagen, dass meine Tendenz eher die wäre, die Prüfung nicht sausen zu lassen. So hart es auch klingt - aber wer weiß, ob ihr in einem Jahr noch zusammen seid? Letztendlich ist es deine Zukunft und man weiß nie, wann sich die Wege trennen. Wenn ihr in ein paar Wochen nicht mehr zusammen seid, dann wirst du dich sicherlich darüber ärgern, dass du deswegen ein Jahr länger studierst und am Ende vielleicht nicht so gut einen Job findest.

Dein Freund wird es sicherlich verstehen. Nur, weil du nicht an der Beerdigung teilnimmst, heißt es ja nicht, dass du nicht für ihn da bist. Du kannst ja gleich nach der Prüfung zu ihm fahren und weiter für ihn da sein.