Welches Kind unter Geschwistern hat es am Besten?
Es gibt ja immer wieder diverse Vorurteile, auch in Bezug auf Geschwister. Wer Geschwister hat, wird sich vielleicht schon einmal überlegt haben, ob es das erste, das zweite, das dritte oder ein anderes Kind "besser" hat als die anderen. So hört man ja immer wieder, dass die jüngsten Kinder es am besten haben, weil sie am meisten verwöhnt sind, dann hört man wieder, dass es die ältesten Kinder am besten haben, weil die Eltern hier noch am meisten "Energie" haben und so weiter.
Vorurteile gibt es zu diesem Thema ja genügend. Wie seht ihr das? Gibt es eine Variante, wo es für ein Kind besonders günstig und gut ist? Also hat es eurer Meinung nach das erstgeborene Kind am besten oder das letzte oder eins dazwischen oder ist es komplett egal?
Das kann man überhaupt nicht pauschal sagen. Meist ist es so, dass das Kleinste das Nesthäkchen, immer vorgezogen wird. Meine Mutter aber konnte mit den Kleinsten nicht viel anfangen. Das hat bei ihren eigenen Kindern angefangen und hat sich bei den Enkeln dann fortgesetzt. Sie hat, wenn auch ihrer Meinung nach unbewusst, die Kleinsten immer hinten an gestellt.
Ich denke, dass es keine Mutter gibt, die sagt, dass sie ein Kind bevorzugt und dass ein Kind es besser bei ihr hat. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass man als jüngstes Kind immer hinten angestellt wird und immer das älteste Kind als Vorbildfunktion gelten sollte. Auch wenn man nicht so hübsch ist oder eben nicht so intelligent oder so gerissen ist, dass man sich bei Unsinn nie erwischen lässt.
Die sogenannten Sandwichkinder haben es ja, wenn man vielen Aussagen glauben kann sehr gut. Sie werden von den ältesten beschützt, sind aber noch zu klein um Aufgaben zu übernehmen. Da haben es dann wieder die ältesten Kinder schlechter, weil sie mehr eingespannt werden. Aber pauschal kann man das nicht sagen. Es kommt dabei auf so vieles an und nicht nur auf die Kinder selber. Auch der Altersunterschied spielt da eine große Rolle.
Ich würde meine Mutter auch als so "speziell" ansehen, dass ich von ihrem Verhalten keine allgemein gültige Ansicht ableiten kann. Jede Mutter ist anders und meine ist sehr anders.
Was aber wirklich ganz deutlich wurde, waren die weniger strengen Regel in der Jugend. Ich habe eine drei Jahre ältere Schwester. Wenn sie als Jugendliche am Wochenende aus war, musste sie - ich weiß es nicht mehr genau - um 22 oder 23 Uhr zurück sein und sich vor allem anmelden. Also sie musste an der Schlafzimmertür meiner Mutter klopfen, egal, ob sie sie damit aufgeweckte. Sie musste Bescheid sagen, dass sie wieder da ist. Erst dann konnte meine Mutter angeblich ruhig schlafen.
Als ich dann so alt war, dass ich am Wochenende mal länger webblieb, kam ich nach Hause und klopfte pflichtgemäß an die Schlafzimmertür meiner Mutter. Ich hatte das so miterlebt und es war eine der wenigen festen Regeln in unseren Haus. Und wie reagiert meine Mutter? Ob ich das bitte lassen könnte, es würde sie total stören, dass ich sie aufwecke.
Es fühlte sich natürlich ein wenig so an, als ob ich ihr weniger wichtig wäre als meine große Schwester. Aber im Endeffekt ist sie mit der Erfahrung einfach nur ruhiger geworden und hat sich weniger Sorgen gemacht. Ich hatte zu dem Zeitpunkt auch einen Freund, der mich immer bis zur Haustür gebracht hat. Das hat sie wohl beruhigt. Meine acht Jahre jüngere Schwester jedenfalls konnte nächtelang wegbleiben und es war kein Problem.
Ich denke, da spielt zum einen auch mit rein, dass es dann auch schon Handys gab. Aber eben auch, dass meine Mutter ruhiger wurde mit der Zeit und eben auch älter. Als meine kleine Schwester 16 Jahre alt war, war meine Mutter immerhin Mitte 50. Das ist etwas anderes als Anfang 40 als ihre älteste Tochter in der Pubertät steckte.
Aber dennoch kommen eben noch so viele andere Faktoren hinzu. Ich hatte einen Beschützer, meine kleine Schwester hatte ein Handy. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das Verhalten von Mütter bezüglich Ernährung auch stark verändert. Je nachdem welche Erkenntnisse es in der Wissenschaft gibt. Oder wie viele Berichte über zu dicke Kinder. So etwas beeinflusst Mütter doch auch ganz stark. Und während es das bei einem älteren Kind noch nicht gab, hat man dann beim jüngeren das Gefühl darauf achten zu müssen.
Von daher glaube ich nicht, dass sich das wirklich gut pauschalisieren lässt. Es ist eine viel zu komplexe Sache. Es ist vor allem abhängig von der Zeit, in der man groß geworden ist. Und natürlich vom Charakter der Mutter. Meine neigte jedenfalls nicht dazu, irgendjemanden zu verwöhnen.
Ich kann mir schon vorstellen, dass es einen Unterschied macht, ob man als Erstgeborene(r), "Sandwichkind" oder Nesthäkchen groß wird, ebenso wie Leute mit fünf Geschwistern ihre Kindheit anders erleben als Einzelkinder oder Zwillinge. Wer von den Geschwistern es nun am "Besten" hat, hängt ganz entscheidend von der Familiendynamik und vom Charakter des einzelnen ab, sodass Pauschalaussagen im Sinne von "Erstgeborene sind immer eifersüchtig" gar nicht getroffen werden können. Außerdem werden Kindheitserlebnisse im Rückblick oft verzerrt wahrgenommen, und Gefühle wie Neid spielen unter Geschwistern auch eine wichtige Rolle.
Ich bin die Älteste von dreien und finde, dass jede Position auf der familieninternen Hühnerleiter eigene Vor- und Nachteile birgt. Ich hatte noch die "strengsten" Eltern, da ihre Lust auf Machtkämpfe im Lauf der Jahre nachgelassen hat. Dafür hatten meine Eltern noch mehr Lust und Zeit für Ausflüge und haben mir sehr viel Aufmerksamkeit gewidmet. In Sachen Haushaltshilfe waren wir alle drei ziemlich verwöhnt. Beschützt habe ich meine jüngeren Schwestern dafür nur im äußersten Notfall, da ich ein ziemlich eifersüchtiges Kind war. Als diese klein waren, hatten sie also nicht viele Vorteile davon, eine ältere Schwester zu haben.
Babys haben mich nie interessiert, und gerade in frühen Jahren habe ich die beiden eher als unliebsame Konkurrenz empfunden und nicht eingesehen, wieso ich mich um sie kümmern sollte. Schließlich war es die Idee meiner Eltern, mehr als ein Kind zu haben! Mittlerweile verstehen wir uns aber glänzend, auch wenn wir charakterlich ziemlich verschieden sind.
Ich bin insgeheim der Meinung, dass meine jüngste Schwester minimale Vorteile von ihrer Position hatte, da sie die nachsichtigste Erziehung abbekommen hat und in materiellen Dingen wahrhaftig nicht zu kurz gekommen ist. Das ist aber nur mein subjektiver Eindruck. Würde man jedoch meine Schwestern unabhängig von einander befragen, käme vielleicht ein völlig anderes Gesamtbild zustande.
Meiner Ansicht nach ist das eher eine Frage des Charakters. Mein Partner ist das "Nesthäkchen", wobei er das immer sehr lästig gefunden hat. Er war schon immer der Typ, der selbstständig und früh unabhängig werden wollte und wenn man da das Nesthäkchen ist, an dem die Eltern besonders hängen und auf das die Eltern sich sehr stark fokussieren nachdem die anderen Geschwister alle ausgezogen sind, ist das natürlich umso unangenehmer. Soll ja durchaus Nesthäkchen geben, die es toll finden, in dieser Position von den Eltern verwöhnt zu werden.
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