Wer wurde schon mal gemobbt?
Die meisten Menschen werden bestimmt in der Schule, am Arbeitsplatz oder im Internet gemobbt. Obwohl Mobbing ja ziemlich verbreitet sein soll, habe ich solche Attacken mir gegenüber bisher noch nicht merklich feststellen können. Seid ihr denn schon mal in irgendeiner Form gemobbt worden? Wie sah denn dieses Mobbing aus und wie habt ihr euch dabei gefühlt und zur Wehr gesetzt? Würdet ihr euch überhaupt wehren oder Mobbingattacken einfach ignorieren?
Ich wurde in der Schule gemobbt. Es war so, dass ich zunächst bei der großen Gruppe aus der Klasse gestanden habe. Diese machte sich aber immer wieder über die andere Gruppe an Außenseitern lustig und das wollte ich nicht hinnehmen. Irgendwann habe ich mich dann einfach umgestellt zu den Außenseitern und dann wurde ich richtig fertig gemacht, auch weil ich sehr schüchtern war und mich kaum gewehrt habe.
So wurde dann immer wieder etwas hinter meinem Rücken über mich erzählt, es wurde gelästert, wobei ich es immer hören sollte und so weiter. Das ging soweit bis man dann im Sportunterricht extra abgeworfen wurde oder sich gefreut wurde, wenn man etwas nicht gut konnte. Ich habe einfach durchgehalten. Heutzutage bin ich kein Opfer mehr, ich bin deutlich selbstbewusster geworden und auch überhaupt nicht mehr schüchtern. Das Leben ist einfach zu kurz um immer nur Opfer zu sein.
Ich denke schon, dass man da etwas sagen muss, sich das Ganze nicht gefallen lassen sollte, aber es werden ja nicht die selbstbewussten Menschen gemobbt, sondern die die eben schüchtern ruhig und letztendlich auch der Opfertyp sind und die werden sich dann auch nicht wehren. Verbündete suchen ist aber durchaus eine gute Idee, denn durch die wenigen Freunde, die ich dann hatte, habe ich das auch durchhalten können.
Ich, hier, bei der Arbeit. Das war eine ganz bescheuerte Sache, und im Rückblick kann ich nur sagen, dass die werte Kollegin offensichtlich psychisch schwer gestört war und deswegen in der völlig unbedeutenden Winzabteilung gelandet ist, weil sie dort am wenigsten anrichten konnte. Sie zu feuern wäre teuer und umständlich geworden, da es sich um eine sehr konservative Branche handelt, die quasi jeden mit durchschleppt. Also hat man das "Problem" dieser Dame (unter anderem auch Alkohol) von der Chefetage her schlicht ignoriert.
Die gute Frau hat, als ich dort angefangen habe und als relativ junge, kompetente, leidlich engagierte Arbeitskraft Besseres zu tun hatte, als ihr in den Hintern zu kriechen und ihre Hangover zu kaschieren, alle Register gezogen, von Lügen und übler Nachrede über das falsche Weitergeben von dienstlichen Informationen ("Vielleicht sollten Sie besser zuhören, Frau Gerbera!"), ständigem Erklärungsnotstand ("Wieso haben Sie da schon wieder einen Zahlendreher?"), Beleidigungen und Ausgrenzung.
Gelöst habe ich das Problem dadurch, dass ich mir Verbündete im Kollegenkreis gesucht habe, mich länger habe krank schreiben und in der Zeit rechtliche Möglichkeiten abgeklopft habe. Als es umständlicher und teurer wurde, die Frau Gerbera nebst Rest der Abteilung bei der Stange zu halten, als den nutzlosen und aggressiven Junkie weiter durchzufüttern, war der Fall recht schnell gelöst. Sprich, ich bin noch da, die Alte ist Geschichte.
Ich wurde Gott sei Dank noch nie gemobbt. Früher gab es das zwar auch schon, wurde aber nie so thematisiert. Es ist gut, dass es heutzutage viele Möglichkeiten gibt, sich dagegen zu wehren, sowohl in der Schule als auch im Beruf. Gemobbt zu werden ist heute wahrscheinlich durch Facebook und Co. schlimmer als früher, weil die Kreise viel weiter ziehen. Gerade für junge Leute muss es schlimm sein, durch Mobbing ausgegrenzt zu werden.
Ich habe dieses Problem in meiner Schulzeit durchlaufen. Ich war immer ziemlich schüchtern und nah am Wasser gebaut, was mich zu einem beliebten Opfer machte. Da ich keine wirklichen Freunde hatte, habe ich mich da irgendwie alleine durchbeißen müssen, wurde aber immer stiller und bin natürlich auch nicht gerne zur Schule gegangen. Sicher hätte ich mich vielleicht mehr wehren müssen, aber immer dann, wenn ich es versucht habe, wurde ich noch mehr ausgelacht und ich fühlte mich schlechter.
Es ist einfach ein Teufelskreis, aus dem man nur ganz schwer heraus kommt, wenn man einmal darin gefangen ist. Als meine Eltern mich dann mal zum Reden gebracht haben und über meine Probleme informiert waren, fiel ihnen gemeinsam mit meiner damaligen Klassenlehrerin der Plan ein, mich eine Klasse wiederholen zu lassen. Das war die richtige Entscheidung, denn in der Klasse konnte ich mich wohlfühlen und ich hatte auch Freunde.
Ich habe ehrlich gesagt ein Problem mit dem Wort "Mobbing". Ich habe schon festgestellt, dass jeder darunter etwas anderes versteht und eine einheitliche Definition gibt es ja auch gar nicht. Ich habe zu oft erleben müssen, dass der Begriff inflationär verwendet worden ist und dass manche Menschen eben der felsenfesten Überzeugung sind, gemobbt zu werden, nur weil jemand Kritik an ihnen ausgeübt hat und nicht derselben Meinung ist.
Ich verweise zum Beispiel auf das Thema An Mobbing irgendwann das Interesse verlieren? Dort ist auch ersichtlich, dass es nicht immer unbedingt Mobbing ist, nur weil es so bezeichnet wird und manche Menschen übertreiben auch in der Darstellung, weil sie sich unbedingt als Opfer sehen wollen und Aufmerksamkeit wollen. Leider degradiert das nur die richtigen Opfer, die dann wirklich darunter leiden. Ein bisschen gehänselt werden ist für mich kein Mobbing.
Komischerweise will gefühlt jeder Mensch einmal im Leben gemobbt worden sein und das kommt schon rein statistisch gar nicht hin. Wenn jeder angeblich gemobbt worden ist oder gemobbt wird, gibt es nach der Logik doch gar keine Täter. Wie stellt man sich das bitte vor? Ich bin in der Schule auch gehänselt worden und war eher der Außenseiter, aber das war kein Mobbing. Echtes Mobbing habe ich erst hinterher im Berufsleben kennengelernt, wo ich dann so psychisch fertig war, dass ich kündigen musste und das noch innerhalb der Probezeit. Es hatte damals auch nichts gebracht, zum Chef zu gehen und sich über die Kollegen zu beschweren.
Ich habe auch schon Berufsleben erfahren, was Mobbing bedeutet. Das war schon sehr schlimm und die Erfahrung würde ich keinem wünschen. Außerdem ist es mir auch schon online passiert, dass ich gemobbt wurde. Das ging soweit, dass ich kurz davor war Anzeige zu erstatten. Der Mobber hat einfach nicht das Interesse verloren und meine Unternehmungen dagegen halfen nichts.
Ich denke, dass es gar nicht klar definiert werden kann, wann Mobbing anfängt und was für jemanden Mobbing ist. Für mich ist kein Hänseln mehr, wenn jemand offensichtlich ständig nieder gemacht wird und darunter leidet. Ich finde es nur durchaus erstaunlich, dass Menschen die selbst mal gemobbt wurden oder dies zumindest behaupten, vom Opfer auch selbst zum Täter werden können. Da sollte man doch wissen, wie sich das anfühlt. Ich finde das nicht nachvollziehbar. Oftmals denke ich, dass Menschen die jemanden mobben ein sehr langweiliges Leben haben müssen, dass sie sich so Abwechselung holen müssen.
Ich glaube, dass die meisten Leute in ihrem Leben schon mal mehr oder weniger gemobbt wurden. Viele trauen sich nur nicht, es öffentlich zu machen und dementsprechend ist die Dunkelziffer zum Teil sehr hoch. Meiner Erfahrung nach ist es so, dass die meisten Leute in ihrem Leben schon mal in irgendeiner Form gemobbt wurden oder, wenn sie nicht gemobbt wurden, dann hat ein großer Teil der Leute schon mal andere Leute gemobbt. Irgendwo ist also fast jeder daran beteiligt.
Ich selbst wurde auch schon gemobbt und ich habe in dieser Zeit massiv drunter gelitten. In meinem Fall war es so, dass ich auf der Station, wo ich zu Beginn meiner Ausbildung war, massiv von den Krankenschwestern dort auf der Station gemobbt wurde. Ich wurde systematisch bloßgestellt und immer als die dumme Schülerin verkauft. Ich habe zu der Zeit wirklich überlegt meine Ausbildung abzubrechen, weil ich mich so unwohl gefühlt habe und jeden Tag Angst hatte, dort auf der Station zu sein, zu arbeiten und mal wieder für alle Fehler verantwortlich gemacht zu werden, während die andere Schülerin immer für alles gelobt wurde.
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