Mit geschlossenen Augen eher Emotionen zulassen können?

Vieles macht man in seinem Leben mit geschlossenen Augen. Küssen, beten, träumen aber auch das Weinen geschieht meist mit geschlossenen Augen. Was macht ihr alles mit geschlossenen Augen? Denkt ihr, dass man mit geschlossenen Augen besser seinen Gefühlen freien Lauf lassen kann und Emotionen zulassen kann? Ist sowas ein Urinstinkt oder doch eher etwas, was man sich angewöhnt hat?

Ich könnte mir vorstellen, dass es tatsächlich eine Art Urinstinkt ist, den wir dann aber doch eher Missbrauchen. Es könnte aber auch eine ganz normale Reaktion sein. Was ich aus meiner Erfahrung her sagen kann, ist die Tatsache, dass wenn ich mich auf eines meiner Sinne ganz besonders konzentrieren will, schon fast automatisch die Augen zu gehen.

Nachgewiesen ist, dass wenn eines der anderen Sinne nicht mehr benötigt wird oder sogar ausgefallen ist, automatisch alle anderen Sinne wesentlich besser funktionieren, geschärft sind. So weiß man, dass bei blinden Menschen, die Sinne für das Tasten und Hören wesentlich besser ausgeprägt sind als bei normalen Menschen, deren Sinne alle einwandfrei funktionieren.

Ich könnte mir vorstellen, dass das was mit der Leistungsfähigkeit des Gehirns zu tun hat. Der Mensch fühlt, schmeckt, riecht, sieht und hört gleichzeitig und das benötigt schon eine recht große Leistungsfähigkeit des Gehirns. Es muss aber auch noch den Körper am Leben erhalten und bewegen tun wir uns meistens auch noch. Einen Teil der Sinne rückt schon mal ein wenig ins Hintertreffen, wenn wir etwas tun, bei dem wir einen Großteil der Leistung des Gehirns für diese Aufgabe benötigen. Dann vergessen wir auf einmal, dass es zum Beispiel kalt ist, oder hören gewisse Geräusche einfach gar nicht mehr.

Und genau aus diesem Grund glaube ich schon, dass man durch das Schließen der Augen mehr Emotionen zulassen/empfinden kann. Ein Kuss wirkt wesentlich intensiver wenn man dabei die Augen schließt. Auch der Tastsinn funktioniert wesentlich empfindlicher im Dunkeln oder wenn man eben auch dabei die Augen zu macht.

Ja, ich denke auch, es hat etwas mit Konzentration auf das Innere zu tun - wenn ich die Augen schließe, schalte ich manche Reize von außen mal für eine Weile ab und nehme besser wahr, was in mir passiert.

Ich denke auch, dass man eher auf sein Inneres konzentriert ist, wenn man die Augen geschlossen hat. So ist es bei Entspannungsübungen ja auch förderlich, wenn man die Augen schließt. Man kommt eher zur Ruhe und wird nicht durch irgendwelche Reize abgelenkt, wo man dann hinschaut. Ich denke, dass es daher auch durchaus sein kann, dass man eher Emotionen zulässt, wenn die Augen geschlossen sind. Oftmals kommt man dann ja etwas zu Ruhe und lässt den Gedanken freien Lauf. Da kann es sicherlich auch mal emotionaler werden, weil man an Situationen denkt, die für einen eine große Bedeutung hatten.

Ich denke auch, dass man mit geschlossenen Augen manche Sachen besser wahrnehmen kann. Das ist ja bei Leuten, die sehr sehr schlecht gucken können oder sogar blind sind, auch so. Dadurch, dass sie auf das Sehen verzichten müssen, konzentrieren sie sich mehr auf die anderen Sinne, diese werden dadurch geschärft. Blinde Leute können oftmals um einiges besser Hören und Riechen als die Leute, die sehen können, weil sie sich eben nicht auf ihre Augen verlassen können. Eigentlich bleibt ihnen da auch gar nichts anderes übrig.

Für uns Menschen, die sehen können, ist es natürlich nicht so einfach das Hören und das Riechen komplett zu intensivieren, nur, weil man sich mal die Augen verbindet. Aber ich glaube, dass viele Leute aus eigener Erfahrung sprechen können, dass die Sinne doch ein wenig geschärft sind, wenn man nichts sehen kann. Dadurch nimmt man natürlich andere Sachen intensiver wahr - der Geschmack eines bestimmten Essens, ein bestimmter Geruch oder den Partner, während man ihn küsst. Diejenigen, die es nicht glauben, können es ja gerne mal mit einer Augenbinde selbst testen.