Seid ihr schon einmal völlig überstürzt ausgezogen?
Ich bin noch nie völlig überstürzt irgendwo ausgezogen. Ich denke, dass sich das auch nicht so einfach machen lässt. Immerhin braucht man dafür ja eine neue Unterkunft, welche sich auch selten von einen Tag auf den anderen organisieren lässt. Noch dazu nimmt man ja normalerweise auch recht viele Sachen bei einem Umzug mit, die sich auch nicht innerhalb einer kurzer Zeit alle so leicht transportieren lassen.
Ich kenne jedoch durchaus Fälle, in denen Leute völlig überstürzt ausgezogen sind. Meistens war das bei Streitigkeiten mit den Eltern der Fall, wenn die Leute noch bei ihnen gewohnt haben oder auch, wenn der Partner beispielsweise fremdgegangen ist. Seid ihr schon einmal völlig überstürzt irgendwo ausgezogen? Warum habt ihr das gemacht?
Ja, ich bin damals völlig überstürzt ausgezogen. Und zwar bin ich damals mit einer Reisetasche, wenig Geld und ganz wenigen persönlichen Dingen aus meinem Elternhaus ausgezogen. Der Grund ist egal, es ist einfach zuviel passiert und ich musste weg, sonst hätte ich es nicht weiter ertragen. Seitdem habe ich mir mein Leben ohne elterliche Hilfe aufgebaut und habe auch wieder eigene Sachen.
Ich bin recht zügig bei meinen Eltern ausgezogen und auch nicht nach außen hin wohl auch nicht so langfristig geplant, wobei ich mir das durchaus schon länger überlegt hatte.
Es war damals einfach ein sehr guter Moment für mich und mein Partner war in einer anderen Stadt, weswegen es auch nur so ging. Ich habe dann meine Sachen in eine Tasche gepackt und bin gefahren, wobei ich meine Eltern natürlich ein paar Tagen vorher informiert habe.
Ich hätte es in meinem Elternhaus auch nicht weiter ausgehalten, da wir schon sehr oft Streit hatten und das einfach keinen Sinn mehr gemacht hat. Zudem hatte ich auch keine Lust mehr auf eine Fernbeziehung.
Ich finde dass man hier unterscheiden sollte, gerade wenn es um Auszüge aus dem Elternhaus geht. So ist mein kleiner Bruder mal "überstürzt" von zu Hause ausgezogen, wobei er das schon viel länger geplant hatte, aber und erst etwas erzählt hat, als alles niet- und nagelfest war und er schon die Wohnung und den neuen Job etc. in der neuen Stadt hatte. Nur weil es für manche Außenstehenden etwas überstürzt wirkt muss das ja nichts heißen. Manchmal erzählt das Kind auch absichtlich nicht zu früh etwas, damit ihm das niemand ausreden kann.
Ich habe auch schon mal "völlig überstürzt" ein Wohnheimzimmer gekündigt, ohne etwas neues in Aussicht zu haben. Da die Kündigungsfristen im Wohnheim kurz sind und es in meiner Großstadt einem Wunder gleicht, schnell eine neue Wohnung zu finden, war das sehr riskant. Allerdings habe ich es in dem Heim nicht ausgehalten und war auch bei meinen Mitbewohnern sehr negativ angeeckt. Ich habe mich regelrecht bedroht gefühlt und musste einfach raus.
Ich hatte aber insofern Glück, als dass ich nicht weit weg von meiner Heimatstadt gewohnt habe und damit von meinen Eltern aus pendeln konnte. Das hat zwar auch absolut keinen Spaß gemacht, aber nach etwa drei Monaten hatte ich wieder was neues gefunden, wo ich mich auch wohl fühlte.
Auf Außenstehende mag es überstürzt ausgesehen haben, wie ich mein Elternhaus verlassen habe. Dass davor einige Wochen Vorbereitungen getroffen wurden sind, hat niemand gesehen oder auch nicht sehen wollen. Die Tatsachen waren vollendet und ich bin an meinem 18. Geburtstag direkt aus dem Elternhaus ausgezogen morgens, es hat noch nicht einmal jemand mitbekommen, und in meine erste eigene Wohnung. Vorher war ich schon kaum Zuhause und habe die meiste Zeit bei Freunden in einer WG gewohnt, daher ist es auch nicht wirklich schnell aufgefallen.
Ansonsten bin ich schon immer mal wieder recht zügig umgezogen und auch ausgezogen. Nicht immer war Streit dazu ein Anlass, aber ich habe Zeitarbeit gemacht und wenn ein besseres Angebot folgte, dann wurde der Arbeitseinsatz beim alten Kunden beendet und am nächsten Tag zu einem neuen Kunden und dann auch mit neuer Wohnung, da diese nicht alle in der gleichen Stadt waren. Mag auch überstürzt ausgesehen haben für andere, ich wusste worauf ich mich da einlasse und habe es so hingenommen mehrmals, auch kurzfristig umzuziehen.
Auch ein anderer Umzug ging binnen 14 Tagen um die Bühne. Ich hatte mich entschieden die Wohnung aufzugeben und meine Stelle zu kündigen und aus beidem bin ich sehr früh heraus gekommen mit Auflösungsverträgen, hatte an der neuen Stelle bereits einen Job gefunden und eine Wohnung und somit war das ganze binnen 2 Wochen auch erledigt. Mag auch wie eine Flucht ausgesehen haben, war auch eine spontane Idee aber nicht aus Streit, ich brauchte einfach einen Tapetenwechsel aus dem üblichen Trott, da ich zu diesem Zeitpunkt schon zu lange sesshaft dort gewesen bin und immer nur das gleiche gemacht habe, jeden Tag von Montag bis Sonntag.
Ist das nicht eher eine Frage der Perspektive? Ich persönlich bin nie überstürzt ausgezogen, denn das heißt für mich, dass man nicht lange fackelt, sondern direkt kündigt bzw. einen neuen Mietvertrag unterschreibt. Meine Umzüge waren immer absehbar und daher auch geplant. Teilweise haben die sich ein Jahr im voraus abgezeichnet und ich habe mich an die Arbeit gemacht, entsprechende alternative Wohnungen zu finden und den Umzug zu organisieren.
Wie das jedoch auf andere Menschen gewirkt haben mag, kann ich nicht beurteilen. Denn ich habe mein Vorhaben nicht immer allen unter die Nase gerieben und teilweise erst was gesagt, wenn alles niet- und nagelfest ist und sich niemand mehr in meine Angelegenheiten einmischen kann.
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