Wann zur Begrüßung aufstehen, wenn man sitzt?
Ich kenne es so, dass man aufsteht, wenn man jemandem zur Begrüßung die Hand gibt. Das habe ich so beigebracht bekommen und mache das auch nach wie vor so. Ich finde das höflicher und auch respektvoller. Bei Behördengängen ist es ja jedoch oft so, dass man einfach nur einen Platz angeboten bekommt und nicht richtig mit Händedruck begrüßt wird. Der Trend geht ja eher vom Händeschütteln weg, da so eben viele Keime und Bakterien übertragen werden können.
Natürlich muss man auch nicht aufstehen, wenn man ein Handicap hat oder sonst irgendwie Probleme hat, aufzustehen oder ähnliches. Ich finde, dass das schon entschuldigt, wenn man zur Begrüßung sitzen bleibt.
Wann steht ihr zur Begrüßung von jemandem auf? Findet ihr das veraltet und legen immer weniger Menschen wert darauf? Meint ihr, dass nur ein Handicap oder ähnliches entschuldigt, wenn man sitzen bleibt? Wie seht und handhabt ihr das?
Das ist aber schön, dass du dem Rollstuhlfahrer nicht zumutest, aufstehen zu müssen für eine Begrüßung. Den Satz hast du wirklich etwas komisch formuliert. Nun zum eigentlichen Thema. Ich finde es höflich, wenn man aufsteht, auch wenn man sich nicht die Hand gibt. Mag sein, dass das eine veraltete Geste ist, aber ich finde es schöner, wenn man dem Gegenüber seinen Respekt auf diese Art und Weise zeigt.
Wenn natürlich nun jemand zu einem Beisammensein kommt und sagt, dass er nur kurz auf den Tisch klopft, dann stehe ich nun nicht extra auf, sondern begrüße die Person dann von Weiten. Die Person hat dann ja auch gezeigt, dass das im Moment nicht gewollt ist und deswegen finde ich es in Ordnung sitzen zu bleiben.
Ich stehe meistens auf, wenn jemand gerade im Job das Büro betritt, wenn es sich nicht gerade um meine Kolleginnen handelt, die auch hier wohnen. Erstens finde ich es höflicher und zweitens stehe ich dann schon, wenn es wieder etwas zu bringen, zu holen oder zu suchen gilt, und das gehört schließlich zu meinen Hauptaufgaben.
Außerdem mag ich es nicht so gern, wenn jemand, gerade ein hoch gewachsener Mensch, vor meinem Schreibtisch steht und ich im Sitzen zu ihm hochblinzeln muss. Auf Augenhöhe kommuniziert es sich leichter. Und zudem sind hier die allermeisten Leute vom Hausmeister bis zum Oberchef immer sehr höflich und legen großen Wert auf einen anständigen und respektvollen Umgang. Das färbt noch zusätzlich ab.
Wenn jemand aber nur kurz dienstlich den Kopf zur Tür hereinstreckt und jemanden sucht oder sich Kopierpapier ausborgt, springe ich aber nicht jedes Mal reflexartig auf. Schließlich habe ich auch meine Arbeit am Bildschirm zu tun und kann nicht für alles und jeden brav einen Diener machen. Privat ist es für mich ganz selbstverständlich, Besuch an der Tür abzuholen, aber wenn mein Freund vom Klo zurückkommt, bleibe ich natürlich auch sitzen.
Ramones hat geschrieben:Das ist aber schön, dass du dem Rollstuhlfahrer nicht zumutest, aufstehen zu müssen für eine Begrüßung. Den Satz hast du wirklich etwas komisch formuliert.
Ich finde, dass man den Satz sehr gut versteht und kann keine komische Formulierung finden. Tut mir leid, wenn du da irgendwas nicht gleich verstanden hast. Für mich ist es selbstverständlich, dass es da Ausnahmen gibt. Mit Handicap muss ja nicht immer ein Rollstuhlfahrer gemeint sein. Es reicht doch schon ein gebrochenes Bein, eine Verstauchung oder ähnliches.
Ich mache zuerst einmal einen Unterschied, ob ich privat oder beruflich unterwegs bin. In letzterem Fall stehe ich selbstverständlich zur Begrüßung auf und beachte beim Händeschütteln die Rangfolge oder das Verhältnis zum Gegenüber. Ausnahmen mache ich da nur bei wenig formellen, täglichen Begrüßungsritualen unter Kollegen.
Im Privatleben handhabe ich das anders. Ich stehe für höherrangige Herren und für männliche Wesen auf, denen ich meine Wertschätzung zeigen möchte. Für Damen erhebe ich mein Popöchen nur, wenn sehr hohes gesellschaftliches Ansehen durch Stellung oder Älter das erforderlich machen, oder ich die Frau sehr schätze.
Ich käme nicht auf die Idee, ständig für alles und jeden aufzustehen. Schließlich muss ich das als Frau im privaten Bereich sehr selten. Und das schöne altertümliche Ritual ist so praktisch, um Menschen schon bei der Begrüßung auf Abstand zu halten und Unterstützung oder Ablehnung zu signalisieren. Da hat man bis auf die Merkbefreiten und die Dreisten gleich alle aussortiert, mit denen man nicht viel zu tun haben möchte.
Ich muss auch sagen, dass ich im Privatbereich auch seltener aufstehen muss, um jemanden zu begrüßen. Wenn dann ist es auch eher, dass ich aufstehe, weil jemand zur Begrüßung eine Umarmung bekommt und nicht die Hand. Aber bei offizielleren Anlässen ist es ja doch meist so, dass man dann aufsteht und die Hand reicht. Ich mache das aber auch vom Verhalten meines Gegenübers abhängig.
Ich glaube, dass es immer auf die Situation ankommt. Wenn man privat unterwegs ist, dann denke ich nicht, dass man unbedingt aufstehen muss, wenn jemand den Raum betritt. Dann gibt man sich ja auch meist nicht die Hand, wenn man sich gut kennt oder befreundet ist, sondern umarmt sich oder ähnliches. Dementsprechend muss man dafür dann nicht mal unbedingt aufstehen und Keime werden bei einer Umarmung genau so ausgetauscht wie beim Hände schütteln.
Beruflich finde ich jedoch, dass es sich in gewissen Situationen so gehört aufzustehen, wenn jemand neues dazu kommt. Vor allem bei Sitzungen oder bei Vorstellungsgesprächen gehört es meines Erachtens nach zum guten Ton, wenn man aufsteht und den Neuankömmling begrüßt. Wieso kann ich auch nicht sagen, aber ich habe es damals so beigebracht bekommen und versuche auch es nach Möglichkeit einzuhalten.
Andererseits ist es aber so, dass ich nicht gerne Hände schüttle. Da ich weiß, wie viele Leute es gibt, die sich nicht die Hände waschen, wenn sie auf der Toilette waren und wie eklig manche Menschen sind (das bekommt man im Krankenhaus halt mit), widert es mich einfach an bestimmten Leuten die Hand zu geben, weil ich mich immer frage, ob sie sich nach dem letzten Gang auf die Toilette die Hände gewaschen haben oder sich gerade am Po gekratzt haben.
Bei privaten Treffen stehe ich so gut wie nie auf um meine Freunde zu begrüßen. Sie würden mich wohl auch recht komisch ansehen wenn ich plötzlich anfangen würde Ihnen zur Begrüßung die Hand schütteln zu wollen. Es gibt die ein oder andere Freundin die ich zur Begrüßung umarme, wofür ich natürlich aufstehe, bei meinen restlichen Freunden bleibe ich aber schlicht sitzen. Bisher hat sich noch niemand darüber beschwert und im privaten Bereich finde ich das auch nicht unhöflich. Nur bei älteren Herrschaften stehe ich dann auch privat auf weil ich dies für angebracht halte.
Beruflich oder bei wichtigen Terminen stehe ich hingegen so gut wie jedes Mal auf wenn jemand den Raum betritt. Da man den meisten Leuten doch noch die Hand gibt, auch wenn es einen Rückgang gibt, ist man ja fast schon gezwungen aufzustehen. Jemandem im Sitzen die Hand zu reichen wäre dann doch ein wenig unangebracht. Meiner Meinung nach gehört das aufstehen zu einer respektvollen Begrüßung im Berufsleben dazu. Übrigens stehe ich auch auf wenn man die Hände nicht schüttelt.
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