Warum werden Geschenke am Heilig Abend ausgepackt?

In den amerikanischen Staaten werden Geschenke ja erst am Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages ausgepackt, hier in Deutschland und scheinbar auch in Österreich ist es so, dass am Abend des 24. Dezembers die Bescherung stattfindet. Irgendwie fände ich es doch reizvoll, wenn man Familie hat, die Bescherung auch auf den ersten Weihnachtsfeiertags zu verlegen, auch, wenn ich es als Kind natürlich anders gesehen habe.

Warum werden in Deutschland Geschenke am Heilig Abend ausgepackt, während woanders eben die Bescherung zu einem anderen Zeitpunkt stattfindet? Könntet Ihr Euch auch vorstellen, dass Weihnachtsgeschenke bei Euch auch später ausgepackt werden und nicht schon am 24. Dezember? Findet die Bescherung vielleicht sogar zu einem anderen Zeitpunkt bei Euch statt?

Wir geben uns die Geschenke immer am Nachmittag oder Abend des 24. Da ist man dann in Ruhe zu Hause und hat dann auch alle Essgelage hinter sich gebracht. Ich denke, dass es in Deutschland so ist, weil man ja daran glaubt, dass der Weihnachtsmann vorbei kommt und dies in der Zeit einer eventuellen Messe macht oder eben wenn man da ist. Ich kenne es von Christen so, dass sie erst zur Messe gehen und dann die Bescherung machen.

Bei den Amerikanern ist es ja so, dass sie glauben, dass der Weihnachtsmann die Geschenke durch den Kamin wirft und sie so abliefert oder auch selber durch den Kamin geht. Deswegen muss er das in der Nacht machen.

Ist das nicht in jeder Familie anders? In meiner Familie wurde das lange Zeit so praktiziert, dass die Geschenke am 25. frühmorgens geöffnet worden sind und nicht am Heiligabend abends. Daher finde ich nicht, dass man das großartig pauschalisieren sollte. Das macht eben jede Familie so, wie sie es selbst für richtig empfindet. Da dann eh Schulferien sind, muss man sich auch keine blöden Kommentare von Mitschülern anhören, warum man die Geschenke früher oder später als "normal" öffnet.

Täubchen, nur weil es in deiner Familie andere war, kannst du doch nicht einfach behaupten, dass es keine regionalen Traditionen gibt. Deutsche Familien öffnen die Geschenke eben mehrheitlich am Heiligen Abend, in anderen Ländern ist das anders.

Ursprünglich war es so, wie es heute noch in den Niederlanden ist, obwohl auch dort die Weihnachtsgeschenke dem Pakjesavond am 5. Dezember verdrängen. Also im Mittelalter spendete man in der Kirche am 5. Dezember Naturalien für die Armen, die dann am 6. Dezember, dem angeblichen Sterbetag von Nikolaus von Myra, verteilt werden sollen. Denn der hat sein Vermögen angeblich den Bedürftigen gegeben.

Aus dem Brauch entwickelte sich das Beschenken der Kinder zu Nikolaus, Weihnachtsgeschenke gab es nicht. Aber dann kam Martin Luther und die Protestanten wurden erfunden. Und die verehren keine Heiligen. Also waren die Geschenke an Nikolaus eigentlich gelaufen. Damit die neue Religion funktioniert, gab es nun in vielen Ländern Weihnachtsgeschenke.

Wobei die Entwicklung schon witzig war. Die meist protestantischen Niederlande behielten ihren gewohnten Pakjesavond an Nikolaus und andere Länder mit vielen Katholiken feierten plötzlich Weihnachten mit Geschenken. Und jetzt kommen wir zu dem Zeitpunkt der Geschenke, die bis vor wenigen Jahrzehnten fast nur für Kinder waren.

Eigentlich gibt es die Pakete zum Wechsel vom 24. auf den 25 Dezember nach der Christmette. Da sind die kleinen Kinder aber schon im Bett. Im deutschsprachigen Raum hat man das Problem durch die Bescherung am Abend gelöst. In anderen Ländern wie in Großbritannien hat man schlichtweg lieber bis zum Aufwachen am nächsten Tag gewartet, was eher der Nikolaustradition entspricht.