Mit Familie umziehen oder extremes Pendeln?

vom 25.10.2015, 19:15 Uhr

Neulich habe ich einen Beitrag über einen Mann gesehen, der wöchentlich mehr als 6000km beruflich unterwegs ist. Logischerweise nutzt er dafür das Flugzeug, ist aber dennoch ausschließlich am Wochenende und in den Ferien bei seiner Familie.

Er war vor die Wahl gestellt, entweder ein solch extremes Pendeln in Kauf zu nehmen oder mit seiner gesamten Familie an seinen neuen Arbeitsplatz ins Ausland umzuziehen. Da er seine Familie nicht entwurzeln wollte, entschied er sich für das Pendeln.

Ich muss auch hin und wieder für einige Tage geschäftlich verreisen, manchmal auch ins europäische Ausland. Das ist aber eher die Seltenheit und ich kann die meiste Zeit über bei meiner Familie sein. Ein solch extremes Pendeln käme für mich keinesfalls in Frage.

Würdet ihr auch solche Strecken von mehreren Tausend Kilometern pendeln oder lieber mit der Familie umziehen? Wo seht ihr die Vorteile und Nachteile? Und hätte die Familie letztendlich nicht sogar mehr davon, wenn man umziehen würde aber dafür mehr Zeit miteinander verbringen kann?

Benutzeravatar

» TamiBami » Beiträge: 2166 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Für mich wäre das überhaupt nichts. Ich würde weder so extrem pendeln wollen noch würde ich einen Partner wollen, der so extrem pendelt und den man nur an den Wochenenden oder an Urlaubstagen sieht. Ich will einen Ehemann und Partner, der auch präsent ist. Ich will nicht das Dasein einer "Strohwitwe" fristen, das ist mir zu blöd. Ich würde also definitiv hinterherziehen. Je nach Alter vertragen die Kinder das auch ganz gut.

Benutzeravatar

» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ob ich umziehe oder nicht, würde ich von dem Land abhängig machen, in das er zieht. Beispielsweise würde ich es meiner Frau sicher nicht zumuten, mit mir nach Saudi Arabien zu ziehen, dann würde ich doch lieber weiter das Pendeln in Kauf nehmen. Aber wenn es sich um ein Land handelt, in dem kein allzu großer Kulturschock zu erwarten ist, wäre mir ein kompletter Umzug mit der ganzen Familie lieber.

Wie viel Lebenszeit verschwendet der Typ denn, nur um im Flugzeug zu sitzen? Man lebt doch nicht, um zu arbeiten. Das wäre mir viel zu aufwändig. Und wenn man verheiratet ist und Kinder hat, sind nur gemeinsame Wochenenden auch nicht das Wahre. Bestimmt würde man es nach einigen Jahren bereuen, da man kaum mitbekommen hat, wie die eigenen Kinder groß werden.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich würde immer eher mit der Familie umziehen, weil ich nichts schlimmer finden würde, als eine Fernbeziehung auf Dauer. Meine Schwiegereltern haben so eine Beziehung, bei der mein Schwiegervater eben nur am Wochenende nach Hause kommt und erstrebenswert finde ich das nicht, weil man viel zu wenig Zeit zusammen hat. Ich würde aber auch auf meinen Beruf verzichten für meine Familie.

Benutzeravatar

» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich würde das eher davon abhängig machen, wie lange dieser Zustand anhalten soll. Kurzfristig mal pendeln zu müssen wäre für mich unproblematisch und auch bei einem Partner hätte ich damit keine Probleme. Aber dann muss das eben auch absehbar sein, dass das beispielsweise nur für einen befristeten Zeitraum - beispielsweise 3 Monate oder so - der Fall ist. Wenn aber klar ist, dass das ein Dauerzustand sein wird würde ich eher zu einem Umzug tendieren.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Bei meiner Familie war es auch für ein paar Jahre so. Mein Vater musste aus beruflichen Gründen für ein paar Jahre auf Montage arbeiten und ist in dieser Zeit oftmals um die 600 Kilometer auf einer Strecke gefahren, zeitweise waren es sogar fast 800 Kilometer, weil es einfach das andere Ende von Deutschland war. Da ist er dann aber nur jedes zweite Wochenende gekommen, wenn er eine kurze Woche hatte (also Montag bis Donnerstag gearbeitet), weil es sich sonst gar nicht gelohnt hätte, wenn er irgendwann Freitag nachts beziehungsweise samstags morgens ankommt und am Sonntag schon morgens wieder los muss.

Bei uns stand es damals nicht zur Debatte umzuziehen. Das lag daran, dass der Arbeitsplatz meines Vaters zwar eine Zeit lang recht konstant war (ich schätze mal circa 60-70 Prozent der Zeit), aber er auch immer mal wieder versetzt wurde. Das führte natürlich dazu, dass ein Umzug nicht zur Debatte stand und er pendeln musste. Was hätte es denn gebracht, wenn wir umziehen und er von da aus dann vielleicht für ein paar Monate wieder in die andere Richtung (Richtung Heimat) gemusst hätte?

Ich glaube, dass es immer von vielen Faktoren abhängig ist. Wenn der Partner in der Umgebung dort auch einen Job finden kann und derjenige, der pendeln müsste, dort eine vielleicht sogar unbefristete Stelle hätte, dann könnte man es durchaus in Betracht ziehen umzuziehen. Wenn aber nur einer der Partner dort Arbeit findet oder es den Kindern dort ausbildungstechnisch schaden würde, würde ich mir auch die Variante suchen, in der die wenigsten Leute leiden.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Für mich wäre dieses extreme Pendeln auch überhaupt nichts. Und ich würde auch keinen Partner haben wollen der kaum zu Hause ist. Natürlich kommt es auch bei meinem Mann manchmal vor das er viel Arbeitet und somit „seltener“ zu Hause ist. Diese Zeiten sind aber immer absehbar und nur von kurzer Dauer. Somit ist es für mich noch erträglich. Ich kenne viele Frauen die von sich selbst sagen das Sie „Alleinerziehend mit Mann“ sind. So etwas käme für mich niemals in Frage. Man entscheidet sich gemeinsam für ein Kind und sollte dann auch gemeinsam für dessen Erziehung zuständig sein. Und Erziehen kann man eben nur wenn man auch zu Hause ist.

Natürlich muss trotzdem (mindestens) ein Elternteil Vollzeit arbeiten gehen und ich will hier niemanden verurteilen. Aber meiner Meinung nach ist die Zeit mit der Familie tausend mal mehr Wert als das (eventuelle) höhere Gehalt das man bekommt um einen solchen Job in Kauf zu nehmen. Die gleiche Ansicht habe ich übrigens auch bei kinderlosen Paaren oder Singles: Die Freizeit die man hat wiegt tausendmal mehr als das bisschen Geld. Ich kenne viele die sich riesige Häuser gekauft oder teure Autos geleistet haben aber diesen Luxus nicht genießen können weil Sie so wahnsinnig viel arbeiten müssen.

Da wohne ich doch lieber in einem kleineren Häuschen (oder in einer Wohnung) und arbeite dafür ein bisschen weniger. Auf lange Sicht hat man davon wesentlich mehr. Wenn ich also in der Situation aus deinem Beispiel wäre würde ich entweder mit der Familie umziehen oder mir eine Arbeit in der Nähe meiner Familie suchen damit ich nicht mehr so extrem Pendeln müsste.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^