Ist die Verzierung von Adressen auf Briefen wohl erlaubt?
Meine Tochter und ihr Freund haben die Angewohnheit, sich per Post Liebesbriefe zu schreiben. Der Freund wohnt am anderen Ende Deutschlands und oft können sie wochenlang nur über Skype kommunizieren. Nun habe sie eben das Liebesbriefschreiben wieder neu für sich entdeckt. Ich finde die Idee sehr nett. Meine Tochter freut sich jedes Mal, wenn ein seitenlanger Brief im Briefkasten liegt.
Was mich aber ein bisschen stört, sind die Herzchen und Blümchen, die meine Tochter ihrerseits auf dem Adressenteil mal und zeichnet. Ich finde nicht, dass die Post die Adresse dann noch besonders gut lesen kann. Maschinelle ist es eh aussichtslos, wenn aus der 0 in der Postleitzahl beispielsweise ein rotes Herz wird. Die Adressen werden immer kreativer verziert und ich befürchte, dass die Post die Briefe irgendwann nicht mehr ausliefert, wenn beispielsweise Os in den Namen zu strahlenden Sonnen werden oder Ms zu einem Kussmund.
Wisst ihr, welche Toleranzgrenze die Post in der Beziehung hat? Müssen Adressen sehr neutral gehalten sein, damit sie möglichst gut maschinell gelesen werden können, oder dürfen sie die einen oder anderen kreativen Elemente enthalten?
Ich weiß zwar nicht, wie weit die Toleranz der Post geht, allerdings hätte ich Bedenken ob mein Brief mit einer verzierten Adresse beim Empfänger ankommt. Die Anschrift sollte meiner Meinung nach nicht verziert werden. Name und Anschrift sollte gut lesbar sein und nicht durch Herzen, Kussmund oder andere Zeichnungen beeinträchtigt werden, Der zustellende Beamte hat schon genug unleserliche Post auszutragen, dass man ihm die Arbeit nicht noch zusätzlich erschweren sollte. Es gibt sicherlich auch Postzusteller die es ganz witzig finden, so einen hübsch verzierten Brief zuzustellen, aber man sollte die Verzierungen an anderer Stelle platzieren, so dass sie für die Post nicht als störend empfunden werden
Ich verziere meine Briefumschläge meist mit ein paar Stickern die ich immer weit entfernt von der Adresse platziere. So wird ein weißer Briefumschlag nett aufgepeppt und es wirkt nicht störend.
Soweit die Anschrift noch leserlich ist, wird der Postbote höchstens schmunzeln, wenn er die verzierten Umschläge sieht. Anders wäre es, wenn sie in die Anschrift hinein malt und diese dann unleserlich wird. Das wird sie dann merken, wenn die Post zu ihr zurückkommt.
Als ehemalige Aushilfsbriefträgerin habe ich mich immer über die wenigen Briefe gefreut, die liebevoll gestaltet mit schönen Umschlägen versendet wurden. Am liebsten waren mir aber immer noch die mit der großen, deutlichen, leserlichen Empfängeradresse.
Deshalb würde ich empfehlen, die Adresse nicht durch launige Zeichnungen zu "entstellen", da sich sonst die Zustellzeit verlängern kann. Wenn die Postleitzahl z.B. nicht maschinenlesbar ist, weil die Null ein Herz und die Zwei ein kleines Vögelchen ist, müssen Menschen nacharbeiten, und das dauert natürlich länger und kann auch mal völlig fehlschlagen. Außerdem muss man bei aller Verliebtheit ja niemandem den Job extra erschweren.
Dank Postcrossing habe ich in den letzten Jahren immer sehr viele Postkarten und auch Briefe versendet und habe mich somit auch intensiv mit den Postbestimmungen verschiedener Länder auseinandergesetzt. Dabei habe ich einmal ein Dokument mit Beschriftungsrichtlinien der Deutschen Post gefunden. Wie die Broschüre genau hieß, weiß ich nicht mehr. Sie dürfte allerdings etwa aus dem Jahr 2008 gewesen sein. Und ich empfand die darin angegebenen Richtlinien als unerwartet streng.
Dort stand nämlich, die Schrift dürfe im Regelfall nicht verziert sein, auch nicht umrahmt oder eingekreist, weil das die Maschinen, die die Adressen automatisch einlesen, irgendwie verwirre. Es gab sogar die Aufforderung, man solle in Druckbuchstaben schreiben, und es war sogar eine Tabelle mit allen Buchstaben abgebildet, in der Art und Weise, wie man sie idealerweise schreiben soll. Das fand ich schon etwas erstaunlich. Ebenso stand dort übrigens, dass farbige Briefumschläge unzulässig seien und gegebenenfalls ein erhöhtes Entgelt kosten würden.
Das begründete man damit, dass bei dunkleren Briefumschlägen die Schrift maschinell kaum mehr zu erkennen sei und es daher für die Post zu einem erheblichen Mehraufwand bei der Zustellung derartiger Briefe käme. Solche Probleme, wie übrigens auch Probleme mit verzierten oder sehr verschnörkelten Buchstaben, traten wohl hauptsächlich zur Weihnachtszeit auf. Das alles erwähne ich hier mal kompakt zusammengefasst, weil diese Sachen mit bunten Umschlägen und Ähnlichem ja auch bei den hier thematisierten Liebesbriefen eine Rolle spielen könnten.
Ich persönlich würde aber nicht unbedingt wegen dieser Richtlinien, sondern vor allen Dingen auch aus eigenem Interesse, dass der Brief auch sicher ankommt, darauf achten, dass die Adresse gut zu lesen ist. Auf zu große Verzierungen würde ich also besser verzichten. Herzchen oder Tauben oder ähnliche Dinge kann man ja auch auf andere Teile des Briefumschlags oder auf den Brief selbst zeichnen. Dort stören sie sicher weniger. Und was die Farbe der Briefumschläge betrifft, würde ich auch eher zu hellen Farben wie Creme, Sand oder einem hellen Flieder tendieren, wenn es denn schon eine andere Farbe als Weiß sein muss. Denn helle bunte Umschläge sind durchaus problemlos maschinenlesbar.
Ich verstehe gar nicht, welchen Sinn es hat, die Briefumschläge großartig zu verzieren. Ich kann ja verstehen, dass man die Briefe selbst aufhebt - eben wegen dem Inhalt. Der Briefumschlag jedoch dient doch nur dazu, dass der Inhalt zum richtigen Empfänger transportiert wird und wird doch eh nicht aufgehoben. Abgesehen davon finde ich, dass man den Postmitarbeitern das Leben nicht unnötig schwer machen sollte. Ich bin in dieser Hinsicht effizient und praktisch veranlagt und Briefumschläge ohne "Dekoration" kommen doch auch an ihrem Bestimmungsort an.
Ich finde auch, dass das nicht sein muss. Nicht mal unbedingt nur, weil die Post es irgendwann nicht mehr erkennen kann, sondern auch, weil ich es den Postboten gegenüber respektlos finde. Diese haben oft schon genug zu kämpfen manche Adressen und vor allem Namen zu entziffern, da muss man es ihnen durch Verzierungen und Zeichnungen ja nicht noch schwerer machen als unbedingt nötig. Den Brief können sie dann ja verzieren, wie sie möchten, aber wenigstens die Anschrift und der Absender sollten doch gut leserlich erkennbar sein.
Ich weiß aber auch ehrlich gesagt nicht, wo da die Grenzen der Post sind. Sicherlich werden solche Briefe zum Teil auch noch mal per Hand sortiert, wenn sie durch die Maschine nicht eingelesen werden können, aber wie bereits gesagt, kann es dann durchaus vorkommen, dass der Brief falsch zugestellt wird, später zugestellt wird, weil man nicht wusste wohin damit oder dass die Post einem den Brief zurückschickt, weil sie es nicht lesen kann oder nicht will. Letztendlich ist man also auf der sicheren Seite, wenn man es einfach normal schreibt.
Ich verziere Briefumschläge für gute Freunde auch gelegentlich mit Stickern, Washi-Tape oder einer kleinen Zeichnung, weil ich es ehrlich gesagt sehr schön finde, wenn man auf den ersten Blick sehen kann, dass es sich um angenehme und liebevoll aufgemachte Post und nicht um eine Rechnung oder Werbung handelt. Allerdings halte ich diese Dekoelemente im Rahmen und achte immer darauf, dass sie keine Teile der Adresse überlagern und dass ich Absender und Empfänger sehr deutlich schreibe.
Mir ist es noch nicht passiert, dass ein Brief aufgrund von Unleserlichkeit der Adresse nicht zugestellt werden konnte, aber bei einer Freundin von mir kam öfter schon ein Umschlag zurück, obwohl sie in Druckschriftt und eigentlich auch recht ordentlich geschrieben hat. Da war es teilweise schon ausschlaggebend für die Verweigerung der Zustellung, dass der I-Punkt ein Kringel und keine ausgefüllte Fläche war. Ob da ein Mitarbeiter bei der lokalen Poststelle besonders knauserig ist oder ob es wirklich Probleme bei der maschinellen Zuordnung gab, weiß ich nicht, aber ich hätte keine Lust, dass das auch mit meiner Post passiert.
Ich kenne es noch aus Teenagerzeiten, dass da auch die Briefe von Brieffreundinnen oder für diese verziert wurden. Allerdings eher mit Aufklebern und kleinen Zeichnungen. Die Adressen konnte man immer noch gut lesen. Daher denke ich auch, dass es schon eine Rolle spielt, wie sehr die Adressen verziert werden. Da sollte eine 0 schon noch als diese erkannt werden können. Wenn deine Tochter gerne kreativ ist, kann sie den Umschlag rund um die Adresse etwas verzieren. Die Adresse selbst würde ich da eher außenvor lassen.
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