Warum sich in Serien vorführen lassen?
Ich meine, es sieht ein Blinder, dass die Frauentausch Serien gestellt sind und dass immer zwei Familien aufeinander treffen, die von Grund auf verschieden sind, was Hygiene und alles andere betrifft. Allerdings finde ich es schon wahnsinnig, wenn die Leute dann so vorgeführt werden.
Meistens gibt es ja dann noch eine Aussprache, zwischen den Frauen, die getauscht haben, indem man sich in der Mitte des Weges trifft. Und fast immer ist eine Frau dann so "direkt", dass sie die andere Frau wirklich fertig macht und kein gutes Haar mehr an ihr lässt.
Würdet ihr das für viel Geld machen, dass ihr euch so darstellen lasst, dass ihr faul, dreckig, keine gute Mutter etc. seid? Oder meint ihr, dass es generell Schauspieler sind, die diese Rollen spielen?
Professionelle Schauspieler sind es wahrscheinlich nicht, die in diesen Serien spielen, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass da alles so echt ist, wie das dargestellt wird. Da wird meiner Meinung nach schon vieles nach Drehbuch laufen. Wenn das nicht so sein sollte, dann würde ich sagen, dass die Leute sich vorführen lassen, weil es Geld bringt. Aber ich würde das sicher nicht machen, weil ich das ganze Konzept einfach nicht schön finde und die Sendung auch nicht anschaue.
Ich denke mal, dass diese Menschen dafür bezahlt werden und vielleicht sogar die Illusion haben, dass man wegen solcher Formate theoretisch "entdeckt" werden könnte und dann möglicherweise größere Rollen in einer Soap, einem Werbespot oder was auch immer erhalten kann. Anders kann ich mir das nicht erklären.
Wenn man überzeugend genug in so einem Trash-TV-Format ist, dann schafft man es laut deren Logik vielleicht sogar weiter in "wichtigere" Sendungen? Ich meine, gerade wenn man so gar keine Ahnung von der Schauspielerei hat, keine Erfahrungen hat und auch keine Ausbildung genossen hat, wird man ja wohl kaum auf Anhieb eine tolle Rolle in einer Serie ergattern können.
Es ist ja allgemein bekannt, dass diese "Reality"-TV-Formate oft auf Laiendarsteller zurückgreifen, sprich auf Leute, die offensichtlich nicht schauspielern können, aber entsprechend in jeder Hinsicht billiger sind, als wenn man Profis engagiert und einen richtigen Film daraus macht. Es geht hier bekanntlich nur um Gewinnmaximierung und die Ansprache der richtigen Zielgruppen, und es scheint ja auch gut genug zu funktionieren, dass sich auch der größte Schmodder noch rentiert. Und die Laiendarsteller machen es vermutlich des Geldes wegen und je nach Intelligenzlevel auch deswegen, weil sie sich dann für "berühmt" halten. Was in manchen Fällen dann ja auch zutrifft.
Ähnlich verhält es sich meiner Meinung nach auch bei den Formaten, bei denen die Leute zumindest nicht vorher Text auswendig lernen müssen. Da werden, soweit ich weiß, auch nur irgendwelche Trottel vorgeführt, sei es als Model, auf dem Heiratsmarkt, beim Kinderkriegen oder beim Messie-Haus-Entrümpeln. Diese "Medienlaien" werden nach Strich und Faden vorgeführt und manipuliert und bekommen dann eben ein bisschen Kohle zugesteckt oder freuen sich darüber, "im Fernsehen" zu sein. Man darf die Unbedarftheit mancher Leute einfach nicht unterschätzen. Man kann durchaus eine Familie haben und halbwegs selbstständig leben und dennoch in so mancher Hinsicht das Weltbild eines Kindes haben, und dann ist man natürlich gefundenes Fressen für den "Frauentausch".
Die Menschen, welche in die Falle von Formaten wie dem Frauentausch tappen, sind an einer Mischung aus himmelschreiender Naivität und ihrer eigenen Hybris erstickt. Man selbst glaubt natürlich, dass das eigene Leben dem der anderen so tadellos überlegen ist, um nicht in die Rolle der kleinen, dreckigen und faulen Fernsehsüchtigen gedrängt zu werden. Damit einem das nicht passiert, braucht man zumindest rudimentär Ansätze von Intelligenz und Reflektionsfähigkeit.
Ich gehe davon aus, dass die sich bewerbenden Familien schon redaktionell in zwei Gruppen eingeteilt werden: Zu selbstbewusst, reflektiert oder renitent, um in die asoziale Schublade eingestuft zu werden. Auf der anderen Seite die Naiven, Gutgläubigen, die immer noch glauben, alles im Fernsehen sei echt, weil sie es ja selbst mit eigenen Augen sehen. Wenn man dann natürlich auch noch Geldsorgen hat oder von Hartz 4 lebt, ist alleine die Aussicht auf ein kleines extra Salär verlockend. Dass das sowieso angerechnet werden muss und die Leute nichts davon haben, soweit denken die meisten gar nicht.
Eine ehemalige, ziemlich dämlich dargestellte Frauentausch-Darstellerin hat ja anscheinend sogar dann vor einigen Jahren den Sender bzw. die Produktionsfirma verklagt, weil sie ihnen grobe Manipulation und Vorführung vorgeworfen hat. Soweit ich mich erinnere, hat sie auch vom Gericht Recht bekommen. Leider trauen sich das hinterher wohl nur die wenigsten, weil sie viel zu sehr damit beschäftigt sind, wieder auf die Füße zu kommen und die erlittene Schmach wegzustecken.
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