Bei Dreharbeiten verlangen, dass Anwohner im Haus bleiben?
Mir hat gerade jemand über WhatsApp ein Bild geschickt, dass wohl lustig sein soll. Auf dem Bild sieht man ein Schild, dass an einer Laterne befestigt ist und auf dem steht, dass die Schönheit des Ortes gefilmt werden soll und die Anwohner bitte in ihren Häusern bleiben sollen. Ansonsten sind keine weiteren Hinweise auf dem Plakat zu finden.
Ich denke aber, dass es schwer umzusetzen ist, dass wirklich alle Menschen in einem Ort während der Dreharbeiten in ihren Häusern bleiben. Immerhin müssen sicherlich einige zur Arbeit oder haben anderweitige Verpflichtungen die sie wahrnehmen müssen.
Meint ihr, dass es wirklich so einfach durchgesetzt werden kann, dass Anwohner wegen Dreharbeiten ihre Häuser nicht verlassen? Gibt es solche Hinweise wirklich, wenn Dreharbeiten in einem Ort statt finden sollen? Oder ist das eher als reiner Gag gedacht?
Je nach dem was dort gedreht wird kann das schon sein. Aber in der Regel ist das auch keine Pflicht und man muss nicht im Haus bleiben, nur weil es dort steht. Muss man raus, dann muss man raus und dann muss das Filmteam das eben schneiden oder mehrmals aufnehmen, damit es am Ende auch etwas wird.
Das wird ohnehin gemacht und wenn es darum geht, dass man sich die Häuser anschaut und das senden möchte, dann machen sich darauf auch keine Anwohner gut die neugierig zum Fenster raus schauen. Zudem dann auch eine Einverständniserklärung vom Hauseigentümer vorliegen muss, wenn private Häuser mit gezeigt werden sollen und ggf. auch der einzelnen Mieter, wenn man mehr vom Privatleben dabei entnehmen könnte.
Ich kenne das mit den Dreharbeiten, da in meinem alten Haus der Tatort mit gedreht worden ist. Entsprechend wurde ich dafür bezahlt von der Filmfirma, dass das Gelände verwendet werden darf, meine Haustür gefilmt werden durfte und ich habe mich in einem gegenseitigen Vertrag dazu verpflichtet, dass ich in der Zeit von X bis Y nicht durch das Set laufe wie es mir gerade gefällt.
In dringenden Notfällen und Anliegen durfte ich jederzeit raus, aber es hat sich so oder so gelohnt, 500 Euro für das Filmen der Haustür für 2 Tage lang mit dem aufgebauten Set und dem Verzicht auf meinen Parkplatz im Hof. Dafür gab es auch direkt einen Ersatzparkplatz mitten auf dem Set wo ansonsten niemand anderes stehen durfte und ich hatte meinen eigenen Angestellten der nur dafür zuständig war, mir die Barke beiseite zu heben und den Parkplatz zu bewachen wenn ich mit dem Auto weg wollte oder auch kleine Botengänge für mich übernommen hat, da ich zu diesem Zeitpunkt 2 Wochen vor der Entbindung stand.
Aber wie gesagt, im Endeffekt war das ganz nett die Tierchen waren über die Nacht im Hinterhof und man konnte mal einen Filmesel flauschen, das Filmpony betatschen und die Häschen kuscheln die da gelassen worden sind wie auch das restliche Viehzeug. Da stand nur ein Wachmann die Nacht und der war froh, dass er hin und wieder sich bei uns einen Kaffee schnorren konnte und auf unsere Toilette durfte in seiner Schicht, dass ihn das nicht gejuckt hat was man außerhalb der Drehzeiten da veranstaltet hatte.
Ja es war nett und auch lustig und wenn einem das nicht passt, dann wendet man sich an die Filmfirma und klärt das mit dieser was es dort für Einigungen geben kann. Bei uns wollte das der Vermieter einfach so machen, ich habe mich aufgeregt und den Kontakt zur Filmfirma gesucht die darauf hin mit einem Vertrag auch für uns als Mieter um die Ecke gekommen ist und sich für jedes Problem eine Lösung hat finden lassen.
Denn manches hat der Vermieter diesen einfach verschwiegen gehabt, z.B. das dort noch Mieter wohnen, im Hof selbst eine Gewerbeeinheit war die vermietet war und der auch Zufahrt brauchte zu seinem Lager usw. Sprich im Endeffekt hat jeder einen Vertrag bekommen und Ersatzleistungen in finanzieller Form, dass man Beeinträchtigungen hatte als Anwohner.
In meiner alten Heimat wird auch immer wieder gedreht und da findet man solche ähnlichen Hinweise auch immer wieder, wobei dann auch ganze Straßen gesperrt sind. Natürlich kann man nicht verlangen, dass jemand in seinem Haus bleibt, aber dann muss die Person auch damit rechnen im Bild zu sein. Wenn man etwas machen muss, dann muss man etwas machen und kann nicht im Haus bleiben. Wobei das sicherlich nur eine freundliche Anfrage ist, auch wenn es blöd formuliert ist.
Als Drehteam will man nun mal nicht so viele Menschen mit im Bild haben, die sich dann falsch verhalten oder sehr auffällig verhalten, das kann ich auch verstehen und dennoch wird man nun nicht ausrasten nur weil jemand aus dem eignen Haus geht und auf der Straße läuft. Das Leben muss ja weiter gehen und stoppt nicht nur weil ein Film gedreht wird.
Ich denke nicht, dass das jemand tatsächlich "verlangt" haben wird. Das wird höchstens eine freundliche Bitte oder ein Hinweis gewesen sein, wobei sich aber niemand daran halten muss. Ich würde bestimmt nicht im Haus ausharren und der Arbeit fernbleiben, nur weil da in der Nähe Dreharbeiten stattfinden. Dann haben die Film-Menschen eben mehr Arbeit und müssen mehrmals drehen und auch zurechtschneiden bis das gewünschte Ergebnis vorhanden ist. Das ist dann auch nicht mein Problem.
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