Erdogan fordert türkische Schulen in Deutschland

vom 08.02.2008, 15:20 Uhr

In Deutschland sollen nach dem Willen von Erdogan türkische Schulen entstehen. Die eigene Sprache zu beherrschen sei Grundlage um auch Deutsch zu erlernen. Er forderte weiter auch türkische Universitäten in Deutschland. Wissenschaft kenne keine Grenzen war seine Begründung für die überaus gewagte These. Um die Einführung türkischer Schulen in Deutschland zu erleichtern bot er sogar an aus dem Heimatland Lehrer nach Deutschland zu entsenden, um die Schulen aufzubauen. "Deswegen wünschen wir als Türkei, dass wir türkische Lehrer auch nach Deutschland entsenden.".

Damit mag er zwar die Forderungen in seinem Heimatland unterstützen, dies zeigt uns aber doch auch deutlich, dass er Integration völlig anders versteht als wir.

Durch den Aufbau von türkischen Schulen würden auch andere auf die Idee kommen gleiches zu fordern: dann hätten wir auch russische Schulen usw. Einer Integration kann dieses aber überhaupt nicht dienlich sein, denn dann wären die Schüler nach Volksgruppen getrennt, hätten überhaupt keinen Grund mehr unsere Sprache zu lernen und das, obwohl sie in unserem Land leben. Zudem würde dies nicht nur die Abgrenzung gegenüber anderen Nationalitäten fördern, die eh schon sehr ausgeprägt ist. Sondern eine noch weitere Abkehr auch von unserer Kultur hätte dies zur Folge. Und damit ist eine Integration völlig ausgeschlossen.

Wer neben unserer Gesellschaft und Gesellschaftsform noch andere haben möchte, der soll sich bitte einmal die Konsequenzen überlegen. Das Misstrauen gegenüber geschlossen anderen Gruppen ist immer groß und damit wäre ein gemeinsames Ziel, nämlich eine stabile Gesellschaft von vornherein nicht mehr möglich.
Die Forderung nach türkischen Schulen in Deutschland ist strikt von unserer Politik zurückzuweisen. Da sollte es nicht bei bloßen Phrasen bleiben, wie sie unsere Kanzlerin heute im Pressegespräch von sich gegeben hat. Ich setzte da sehr auf Beckstein heut abend, ich hoffe sehr, dass der bayerische Ministerpräsident die richtigen Worte findet, um diese Forderung mit aller Kraft zu entkräften.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Den Sinn davon hab ich leider bisher überhaupt nicht kapiert. EIGENTLICH geht es ja darum, die Ausländer bzw. die Imigranten in Deutschland möglichst zu integrieren in Deutschland, zumindest dachte ich das bisher. Aber offenbar hab ich da falsch gedacht und es wird alles dafür getan, dass sie sich eben nicht integrieren. Alles dafür getan, dass sie möglichst abgegrenzt leben, dass sie eigene Schulen besuchen, eigene Universitäten besuchen,da ss sie weiterhin ihre Landessprache sprechen, sich keinesfalls anpassen, sich eingliedern... Eigene Wohnviertel und Stadtgebiete haben sie ja schon in jeder Stadt. Aber jetzt scheint es offenbar das Ziel zu sein, zu verhindern, dass sie sich überhaupt in irgendeiner Art und Weise integrieren, und das finde ich wirklich bedenklich. Wie ein erwachsener, klar denkender, regierener (!) Mann so einen Schwachsinn von sich geben kann, ist mir sowas von rätselhaft...

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Also diesmal übertreibt Erdogan. Was soll er von den Deutschen erwarten. Etwa Steuergelder ausgeben, damit Ausländer erst recht kein deutsch lernen.
Wenn er solche Schulen haben will, sollte es die türkische Regierung selbst bezahlen. Was bildet der sich da nur ein. Eine ausländische Regierung soll
nicht in der Bildungspolitik anderer Staaten rumpfuschen.

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» *ilias* » Beiträge: 638 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hm schwieriges Thema - einerseits berechtigt andererseits nicht so wie verlangt.

Wären es türkische Privatschulen, hätte ich nichts dagegen, denn auch in anderen Ländern mit deutscher Minderheit gibt es deutsche Schulen, allerdings sind diese nicht staatlich. Und diese Schulen werden auch von "Ausländern" besucht, also z. B. gehen auf die deutschen Schulen in Arabien oder in den USA auch Araer bzw. Amis. Einerseits um Deutsch zu lernen, andererseits weil das Bildungsniveau an deutschen Schulen z. B. in Ägypten und anderswo deutlich höher ist. Teilweise gehen dort auch fast nur "Ausländer" zur Schule, weil es gar nicht soviele deutsche Kinder in der Umgebung gibt.

So könnte man das auch an türkischen Schulen hier handhaben, was aber eher unwahrscheinlich ist. Die deutsche Sprache müsste immernoch gelernt werden, denn was nützt es ihnen, wenn sie Türkisch können aber sich in Deutschland nicht verständigen können? Arbeit finden sie so kaum und alles wird erschwert, vom Einkauf bis zum Behördenkram.

An türkischen Schulen müsste Deutsch also sowieso ein Pflichtfach sein, was aber selbstverständlich ist, denn bei amerikanischen Schulen in Deutschland, deutschen Schulen im Ausland usw. ist die jeweilige Landessprache auch ein Pflichtfach.

Ich finde das Grundkonzept gar nicht so schlecht, je nachdem wie es am Ende aussieht und ob es dazu beitragen soll, den Türken hierzulande zu helfen, ihre Kultur zu bewahren und diese mit der deutschen Verschmelzen zu lassen anstatt ihnen unsere aufzuzwingen oder ob es nur dazu dienen soll, die angesprochene "Gruppenspaltung" zu bewirken.

Beckstein wird sowieso was dazu sagen, doch die richtigen Worte hat er m. E. noch nie gefunden - außer man ist ultrarechts und leicht xenophob, dann schon - denn er ist ein Meister des Fettnäpfchens.

Ansonsten: Klar dass die Türkei die Türken in Deutschland an sich binden will, da:
- sie in die EU wollen
- die Türken in Deutschland vermögender sind als die in der Türkei und man hofft immer, diese zur Remigration zu bewegen damit diese ihr Geld mit in die Türkei nehmen.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Naja, zu Beckstein kann man stehen wie man will, ich mag die CSU zwar auch nicht, aber ihm finde ich kann man dich eine Note besser geben als der Partei. Gesagt hat er dazu nichts, es gab nur eine Stellungsnahme der Partei: wer an einer türkischen Hochschule studieren will, der kann das in der Türkei machen. Seh ich ähnlich.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wer "türkisch" studieren will, der soll das in der Turkei machen, gibt in der Türkei auch keine deutschen Hochschulen. Viel wichtiger wär das Deutsch lernen außerschulisch zu fördern, so dass die türkischen Schüler an der Schule sprachlich weniger Probleme haben und sich somit leichter tun beim integrieren und Schulabschluß holen.

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» Kamikater2 » Beiträge: 121 » Talkpoints: 5,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Inzwischen muss man leider sagen, dass er diese wohl überhaupt nicht bracht. Auch mit deutschem Pass fühlen sich immer mehr Menschen offenkundig nicht als Deutsche. Exemplarisch stehen die Fälle von Mustafa Erkan und Mesut Özil. Beide sind hier in Deutschland geboren und waren zuerst sehr erfolgreich. Dann klappte es nicht so und plötzlich war man bei Erdogan. Inzwischen haben wir immer öfter Klassen, die nur noch aus Nichtdeutschen bestehen. Da muss man doch an eine bessere Zukunft glauben.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



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