Verbranntes Toastbrot verursacht mehr Feinstaub als Autos

vom 16.03.2019, 09:28 Uhr

Gerade habe ich im Radio einen Bericht über die größten Feinstaubverursacher im Haushalt gehört. Anfangs dachte ich, damit sei sicher der Staubsauger gemeint. Als ich mir den Bericht genauer angehört habe, hörte ich, dass es der Toaster sei. Vor allem verbrannte Brotscheiben seien daran Schuld. Ich selbst besitze ja keinen Schlitztoaster, deswegen hätte ich dies nicht für möglich gehalten.

Laut einer Studie aus den USA bekommt man durch diese Toaster mehr Feinstaub ab, als wenn man an einer stark befahrenen Straßenkreuzung steht. Abhilfe schafft aber anscheinend regelmäßiges Ausleeren der Krümmelschublade.

Habt ihr einen Schlitztoaster zu Hause bei dem ihr schon mal das Gefühl hattet, er würde viel Feinstaub produzieren? Kann man solchen Studien immer glauben? Der Vergleich mit der Straßenkreuzung ist ja schon extrem.

Benutzeravatar

» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Für mich ist der in Medien und in der Politik häufig verwendete Begriff "Feinstaub" schlichtweg eine Beschönigung oder vielleicht sogar eine Irreführung. Man könnte auch besser Ruß oder Rauch dazu sagen, wenngleich zu Feinstaub noch mehr dazugezählt wird.

Rauch würde beim Toaster-Beispiel die Sache genauer beschreiben, denn in der besagten Pressemitteilung wurde deutlich darauf hingewiesen, dass nicht etwa das Toasten selbst eine Gefahr darstellt, sondern vielmehr die verbrannten Scheiben. Diese haben sicher auch Rauch erzeugt.

Diese Haushaltsgeräte haben heute auch durchweg alle eine Einstellung, mit der man über die Einschaltdauer den richtigen Bräunungsgrad der Toastbrotscheibe einstellen kann. Für verbrannten Toast gibt es also keine triftige Entschuldigung, ausser, dass die Zeiteinstellung schlichtweg falsch gewählt wurde.

Über eine im Backofen vergessene Pizza regt sich auch niemand auf, obwohl diese beim Verkokeln wohl wesentlich mehr Rauch erzeugen dürfte als eine vergleichbare Toastbrotscheibe.

Und die Entfernung der Krümel dürfte bei den heutigen Toastern kein Problem mehr darstellen, die haben eine extra dafür eingebaute herausziehbare Schublade am Boden eingebaut. Wenn man natürlich nicht auf Sauberkeit achtet, nützt das modernste Haushaltsgerät nichts.

» Gorgen_ » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 411,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Zum einen begegne ich solchen Studien mit inzwischen immer größer werdender Skepsis. Viele Studien haben sich inzwischen als falsch herausgestellt bzw. man liest aus ihnen nur heraus, was der Auftraggeber als Ergebnis haben möchte. Dass Cerealien gut seien, war eine von Kellogg's in Auftrag gegebene Studie. Das Schwämme Bakterienschleudern seien, angeblich eine von einem Schwammhersteller in Auftrag gegebene Studie, der so mehr Schwämme verkaufen wollte. Dabei stimme letzteres gar nicht, wenn man den Schwamm nach dem Reinigen vollständig trocknen lasse, habe ich letzt in einem Bericht gehört.

So befürchte ich auch, dass diese Studie womöglich nur von der Autoindustrie in Auftrag gegeben sein könnte und die Ergebnisse womöglich an der Realität vorbei geht. Vermutlich bekommt man die angegebene Menge an Feinstaub nur ab, wenn man mit der Nase direkt über dem Toasterschlitz hängt und den "Duft" eines verbrannten Toasts eine Viertelstunde lang inhaliert, das ganze in einem einen Kubikmeter kleinen Würfel ohne jeglichen Luftaustausch.

Zum anderen: Wenn die Studie mit dem Toaster stimmen würde, müsste meiner Meinung nach doch jeder, der gerne und viel Toast isst bzw. in dessen Haushalt Personen gerne Toast essen, ständig und viel husten beim Toasten wegen der angeblich ja riesigen Menge an Staub. Tatsächlich habe ich solches jedoch noch nie bemerken können, es sei denn, der Toast wurde wirklich kohlrabenschwarz. Aber das will man ja ohnehin nicht haben, ansonsten könnte man ja auch gleich Kohlebriketts essen und bräuchte keinen Toast.

Ich traue dieser Studie also nicht über den Weg. Ich denke, bei solchen angeblichen Ergebnissen sollte man auch immer seinen normalen Verstand einschalten. Wenn etwa die Studie zu den bakterienverseuchten Schwämmen stimmen würde, müssten doch viele Menschen schon daran gestorben sein, denn wer wechselt wirklich mindestens einmal in der Woche seinen Spülschwamm aus und nimmt einen völlig neuen? Und genauso dürfte es auch beim Toaster sein. Es müsste dann doch schon sehr viele Kranke und Tote geben, wenn die Ergebnisse auch nur annähernd stimmen.

Einen Artikel zu dem Thema findet Ihr übrigens unter anderem hier.

» SonjaB » Beiträge: 2698 » Talkpoints: 0,98 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich gebe euch Recht, bei solchen Studien bin ich auch immer sehr vorsichtig. Meist sind sie nicht neutral und es seht irgendeine Branche dahinter, die daraus einen Vorteil zieht. Ich finde es ohnehin schlimm, dass so die Wahrheit verzehrt wird und nur wieder irgendwer Profit daraus schlägt und meist sind das nicht die Konsumenten.

Benutzeravatar

» Kruemmel » Beiträge: 1280 » Talkpoints: 62,51 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich frage mich immer, was solche Meldungen bringen sollen. In der Adventszeit waren ja die brennenden Kerzen auf den Adventskränzen ein beliebtes Argument aus der Kategorie "stellt euch nicht so an, die Luft bei euch zu Hause ist doch viel schlechter als auf der Straße".

Mag ja sein, dass ich mehr Feinstaub abbekomme wenn ich direkt neben einem Toaster sitze als wenn ich an einem Zebrastreifen warte. Aber neben einem Toaster sitze ich halt nur während des Frühstücks, während die Menschen, die an einer viel befahrenen Straße wohnen, da den ganzen Tag wohnen.

Ich mache meinen Toaster tatsächlich noch jeder Nutzung sauber. Bei mir sind nämlich mal irgendwelche Krümel verbrannt und obwohl der Toast selber gar nichts abbekommen hat, hatte er danach einen komischen Geschmack.

Benutzeravatar

» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^