Glücksgefühle durch Likes in sozialen Netzwerken bekommen?
Wenn ein Bild geliked wird, dass man selbst in einem sozialen Netzwerk gepostet hat, soll das regelrechte Glücksgefühl auslösen können. Das soll sogar zu einer Art Sucht werden können, weil man immer mehr Bilder hochlädt, in der Hoffnung, dass diese von möglichst vielen geliked wird.
Ich gehöre eher zu den Nutzern, die wenig selbst posten und eher Beiträge von anderen liken oder teilen. Es soll sogar eine Depression auslösen können, wenn man plötzlich nicht mehr ausreichend Likes bekommt und sich selbst immer mehr unter Druck setzt, gute Fotos zu posten.
Habt ihr Glücksgefühle, wenn viele eure Posts in sozialen Netzwerken liken? Was meint ihr, welche Menschen da besonders anfällig für eine Sucht oder Depression sein können? Sind das eher die, die ein geringes Selbstwertgefühl haben? Ist es durchaus bedenklich, wenn man Glücksgefühle verspürt, da man viele Likes bekommen hat?
Ich finde es schon schön, wenn man sieht, dass man mit Freunden wirklich auf einer Wellenlänge liegt und die Sachen dementsprechend kommentieren oder liken, aber davon ist auf gar keinem Fall meine Laune abhängig. Wenn ich keinen einzigen Like bekomme, dann kann ich auch gut damit leben und verfalle nicht in Depressionen. Auf der anderen Seite bekomme ich aber auch nicht einen Riesen Schub an Glücksgefühlen wegen einem Like.
Von Depressionen ist hier ja auch keine Rede. Aber mir ist auch schon öfter aufgefallen, dass viele Mechanismen in den sozialen Medien (oder allgemein im Internet) gefühlt direkt auf das Belohnungszentrum im Gehirn einwirken. Das geschieht sicher in den meisten Fällen unbewusst, weil man ja nicht minutenlange Euphorie dadurch erlebt. Mir kommt es eher vor wie Klickertraining. Jedes "Like" oder sonst irgend ein Zähler, der nach oben geht, kommt einem Leckerli für die Psychie gleich.
Darauf basieren viele Spiele, aber auch Formen der sozialen Interaktion, die unter den speziellen Bedingungen stattfinden, wie sie online herrschen. Und dass man sich an die gefühlten Leckerli auch gewöhnen kann und immer mehr von ihnen haben möchte, ist schließlich ein ausgezeichnetes Instrument, um die Leute vor dem Bildschirm langfristig interessiert zu halten und so auch dauerhaft finanziell zu binden. Dafür gibt es bekanntlich unzählige Möglichkeiten.
Mir fällt da eine Freundin ein, die Likes sammelt wie einstmals Onkel Eberhard die Bierdeckel nach dem Kneipenbesuch. Sie ist sehr aktiv, schreibt ganz viel und bekommt dank ihrer lustigen und schlagfertigen Art täglich Dutzende Likes von Fremden. Ich meine mich mal zu erinnern, dass es sogar eine Statistik bei Facebook gibt oder gab, die einem am Ende des Jahres erzählt, wie viele Likes man insgesamt bekommen hatte und da war es hoch vierstellig. Vielleicht hat das ja in dem Fall auch schon so etwas von Suchtverhalten.
Öffentlich schreibe und poste ich gar nichts und Fotos sowieso nur in privaten Nachrichten und Gruppen, da kann man dann ja schon alleine wegen der Höflichkeit davon ausgehen, dass Freunde und Leute, die einem wohlgesonnen sind, einen Daumen nach oben geben. Unter der Prämisse bin ich viel zu rational, um mir darauf fröhlich hinterher auf die Schulter zu klopfen. Man kennt es ja von sich selbst, man gibt schon mal ein Like, was auch nur "ganz nett, aber ich will höflich sein" bedeuten kann.
Bei psychisch dahingehend sehr anfälligen Leuten oder jenen, die in der Blase von Social Media versacken kann ich mir schon vorstellen, dass sie süchtig danach werden, es ist einfach ein Paradies für Leute mit narzisstischer Störung.
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