Finanzielle Probleme oft belastender, als gesundheitliche?
Neulich habe ich in den Nachrichten einen Beitrag darüber verfolgt, dass offenbar viele kranke Menschen in Deutschland am Existenzminimum leben. Viele von ihnen haben vorher sehr gut verdient und über Jahre sehr gut in die Kassen eingezahlt, doch nun sind sie arm wie eine Kirchenmaus. Die Ärzte bestätigen, dass viele dieser Menschen sich durch ihre finanziellen Probleme viel mehr belastet fühlen, als durch ihre Krankheit. Für den Heilungsprozess ist das gravierend und keine besonders gute Entwicklung.
Kennt ihr Menschen die an einer schweren Krankheit leiden und seitdem auch stark mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben? Könnt ihr verstehen, warum in Deutschland diesbezüglich nichts unternommen wird? Man könnte auf jeden Fall dafür sorgen, dass diese Menschen länger Krankengeld erhalten und sich so besser auf ihre Genesung konzentrieren können.
Dies ist natürlich eine doppelt schwierige Situation für die Betroffenen. Der Geldmangel ist leider oft die Folge einer schweren Krankheit wie Krebs oder Ähnlichem.
Ich persönlich kenne eine Familie, die nie Übermengen an Geld hatte und nun noch damit konfrontiert ist, dass die 47-jährige Mutter an Leberkrebs erkrankte. Sie machen es aber meiner Meinung nach goldrichtig und verschwenden nicht einmal einen Augenblick damit, an die anfallenden Kosten zu denken. Dadurch geht es der Erkrankten auch viel besser als anderen Patienten, die sich nur noch mehr in das finanzielle Problem hineinsteigern. Es lässt sich dadurch sowieso nicht lösen und es ändert ebenfalls nichts, wenn man darüber nachdenkt.
So ist es in meinen Augen eine Sache der inneren Einstellung gegenüber den beiden Problemen. An dem Problem, das sich lösen lässt (Krankheit) soll man hart arbeiten und an jenes, gegen das man so schnell eh nichts machen kann (Geld) sollte man möglichst wenig Gedanken verschwenden.
Es ist doch logisch und nachvollziehbar, dass die finanziellen Probleme mehr belasten als die gesundheitlichen. Denn wenn man gesundheitliche Probleme hat, aber genug Geld hat, dann ist ja nicht alles verloren und man wird trotzdem die Miete bezahlen können und einen vollen Kühlschrank zu Hause.
Aber wenn man finanzielle Probleme hat, dann kann es einen sehr krank machen, weil man nicht weiß, wie man morgen etwas essen soll und wie man die nächste Rechnung bezahlen soll. Ich hatte eine Zeit lang finanzielle Probleme und ich wusste da nicht mal, wie ich am nächsten Tag überleben soll. Das kann einen richtig fertig machen.
Ich kenne auch einen Fall bei dem eine junge Frau todkrank ist und ihr die finanziellen Mittel für die geeignete Therapie fehlen. Allerdings denke ich dennoch, dass sie beides belasten wird. Sie braucht die Therapie, um noch länger leben zu können, aber die Aussichten auf Heilung sind wohl eher schlecht.
Ich denke auch, dass viele Menschen dann durch die Geldsorgen mehr leiden, weil sie dann eben auch nötige Behandlungen und Medikamente nicht mehr zahlen können. Das ist für den Heilungsprozess sicherlich sehr wichtig und belastet dann natürlich auch noch zusätzlich. Ich denke, dass es sich um einen richtigen Teufelskreis dabei handelt.
Das Problem ist, dass psychische Probleme und damit auch die finanziellen den Heilungsprozess behindern. Ich finde es absolut schlimm, dass man im Krankheitsfall dann auch noch in finanzielle Schieflage kommt, aber das kann man dann ja auch nicht ändern und deswegen muss man oder sollte man die finanziellen Sorgen auf Seite schieben und sich voll auf die Heilung zu konzentrieren. Schulden kann man immer irgendwie abbezahlen, aber man muss ja wieder gesund werden.
Liegt das nicht auf der Hand? Wenn man finanzielle Probleme hat und nicht weiß, wie man Miete oder andere Rechnungen bezahlen soll, fängt man doch zwangsläufig an, an den falschen Enden zu sparen. Ich kenne eine Studie zu dem Thema und da haben die Probanden tatsächlich an der Nahrung und an Medikamenten sowie Verhütungsmitteln gespart, wenn sie zu wenig Geld hatten. Dass das wiederum zusätzlich Auswirkungen auf die Gesundheit hat, sollte klar auf der Hand liegen. Das ist wie so eine sich verstärkende Abwärtsspirale bzw. ein Teufelskreis.
Ja, ich kenne mehrere solcher Menschen, mich eingeschlossen. Ich denke es geht aber gar nicht großartig um Menschen die mal vorübergehend krank sind. Da gibt es ja Krankengeld und man kann auch von Sozialhilfe vorübergehend gut leben. Das Problem sind eher Menschen die dauerhaft krank sind.
Man kann aber nicht behaupten, dass dagegen in Deutschland nichts gemacht wird. Ich hatte, als es mir finanziell aufgrund meiner Erkrankung und Erwerbsfähigkeit sehr schlecht ging, eine Gruppe bei einer Freikirche besucht wo es darum ging mit wenig Geld gut zurecht zu kommen. Das hat mir sehr geholfen. Wobei es sowas sicher nicht überall gibt und Nichtchristen würden sowas auch nicht besuchen.
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