Essen sieht eklig aus, schmeckt aber

vom 12.11.2012, 00:25 Uhr

Es gibt sehr viel Essen, das eklig aussieht, aber in Wirklichkeit gut schmeckt. Man muss aber auch sagen, dass das Aussehen für den einen ekelhaft erscheint, für den anderen aber sehr schmackhaft aussieht. Es liegt schließlich an der Kultur und was die Menschen gewohnt sind. Ich kann mich an eine Dokumentation erinnern, in denen ein Inuitvolk rohe Robbenleber aß und Finnen Haie aufhingen, bis das Fleisch geschimmelt war. Diese Schimmelrinde wurde abgeschnitten und das Fleisch gegessen. Bei beidem ekelte ich mich, aber eventuell hat es ganz gut geschmeckt.

Das beste Beispiel ist für uns Europäer natürlich immer noch das Essen von Insekten. Viele Menschen können sich nichts Ekligeres vorstellen als eine Heuschrecke zu essen. Ich hab es allerdings schon einmal probiert und es im Nachhinein sogar schon des öfteren selbst gemacht, weil es so gut geschmeckt hat. Mit den richtigen Beilagen kombiniert würde ich es sogar sagen, dass es ein richtiges Luxusgericht werden kann, dass einen vo, Hocker haut.

Eine andere nicht sehr gern angeschaute Speise sind Gedärme jeder Art, sei es Hirn, Leber, Pansen oder anderes. In Österreich gibt es eine Spezialität, die sich Kalbsbeuschel nennt. Es lässt sich meiner Meinung nach ein wenig mit einem Gulasch vergleichen, nur, dass es in einer Pfanne serviert wird und anstelle von Rindfleisch als Grundlage Kalbsherz, - hirn und -lunge bietet. Es sieht nicht sehr appetitlich aus, wenn die Brocken ungünstig liegen, aber es schmeckt einfach fantastisch - ich habe mich noch nie getraut es nachzukochen, aber, wenn ich in Österreich bin, dann ist es eine Speise, die ich noch vor dem Wiener Schnitzel und einem Germknödel auf die Prioritätenliste sitze.

Diese Gerichte sind eigentlich alle das normalste der Welt, genauso wie auch die Asiaten rohen Fisch essen. Es gibt Essgewohnheiten auf der ganzen Welt und der Ekel ist vermutlich einfach der Ungewohnheit geschuldet - ich probiere immer brav Spezialitäten, gebe zu, mich ab und zu ein wenig geekelt zu haben, aber war eigentlich immer positiv überrascht. Es gibt sicherlich auch Menschen, die sich davor ekeln Schnecken zu essen - wir machen das und es schmeckt gut, so wird es wohl auf der ganzen Welt sein.

» benutzer7 » Beiträge: 2116 » Talkpoints: 49,80 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin generell zurückhaltend mit dem Begriff "eklig", wenn es ums Essen geht. Selber kann ich es nämlich gar nicht leiden, wenn ein Bekannter meine Speise als "eklig" bezeichnet, obwohl ich sie völlig in Ordnung und lecker finde, und außerdem finde ich, dass dieser Ausdruck sehr drastisch ist und auch nur dann genutzt werden sollte, wenn wirklich intensive aversiere Gefühle dabei im Spiel sind. Allein eine etwas unästhetische Optik oder ein strenger Geruch reichen für mich nicht aus, um wirklich von Ekel zu sprechen.

Essen, dass vielleicht nicht allzu schön aussieht, aber doch lecker schmeckt, kenne ich aber zur Genüge. Die meisten Eintöpfe haben eine etwas gewöhnungsbedürftige Konsistenz, die am ehesten als breiig oder stückig zu beschreiben ist, und dann auch noch die passende schmutzig-braune oder -grüne Farbe dazu. Essen tue ich sie trotzdem gerne. Auch ein Rührei mit Zugaben wie Speck und Champignons wird in der Pfanne manchmal braun und grau und sieht nicht mehr allzu frisch aus, schmeckt aber gut.

Manche Leute stören sich auch daran, wenn Lebewesen im Ganzen auf den Teller kommen, wie das bei gebratener Forelle oder bei Meeresfrüchten öfter der Fall ist. Ich selber finde das nicht abstoßend, kann aber nachvollziehen, dass manchen etwas anders wird, wenn sie noch ein Kopf mit Augen darin anstarrt.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8472 » Talkpoints: 838,29 » Auszeichnung für 8000 Beiträge


Unter eklig verstehe ich nicht nur unschön, sondern etwas, das ein Gefühl des Ekels auslöst. Ein Essen, das eklig aussieht, kann ich nun wirklich nicht essen, weil es eine so starke Abneigung auslöst, dass ich es gar nicht hinunterschlucken könnte. Wenn man aber unter Ekel etwas inflationär unschön oder vielleicht nicht besonders Appetit aussehend meint, dann gibt es durchaus viele Essen, die nicht schön aussehen, die ich aber trotzdem esse. Dazu gehören zum Beispiel saure Nierchen, Eintöpfe fast jeder Art oder bestimmte Sorten von Wurst.

Ekelerregende Speisen bekomme ich selten zu Gesicht
Das könnten zum Beispiel verschimmelte Dinge sein oder exotische Speisen wie Lammaugen, Hoden oder Schweineköpfe. So etwas könnte ich nie und nimmer essen. Auch Austern lösen Ekel bei mir aus. Obwohl sie angeblich gut schmecken, würde ich sie nicht hinunterbringen können.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



In meiner Kindheit war Schokopudding mit zermatschten Bananen angesagt, gerade weil das Zeug so eklig nach Durchfall aussah. Schmeckt aber natürlich sehr gut, weil die Kombination aus Banane und Schokolade eigentlich immer funktioniert.

Ansonsten fallen mir nur Sachen ein, die nicht unbedingt appetitlich aussehen, aber auch nicht direkt eklig. Wenn ich mein Müsli einmal ordentlich durch gerührt habe ist das nicht mehr Instagram tauglich, Risotto oder Milchreis sind auch nicht gerade optische Highlights und Porridge wird nur fotogen wenn man ordentlich Früchte darauf drapiert, ohne sieht das Zeug einfach aus wie Pappmaché.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Beuscherl habe ich als Kind immer gern gegessen, wobei man bei uns darunter ein Lungenragout verstanden hat (ohne Herz oder andere Innereien). Das sieht zwar farblich etwas trist-grau aus, und die in Streifen geschnittene Lunge sieht auf den ersten Blick unattraktiv aus, schmeckt aber eigentlich recht gut. In meiner Jugend war das ein sehr gängiges Essen, aber heutzutage findet man es in Bayern fast kaum noch in Restaurants auf den Speisekarten.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


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