Haustier aus dem Tierschutz ablehnen, da es Qualzucht ist?
Ich habe einige Jahre eine Perserkatze gehabt, die aus schlechter Haltung stammte. Das Tierchen hatte auch oftmals mit den Zähnen Probleme und musste deswegen zum Tierarzt. Ansonsten blühte sie richtig auf und wurde eine recht normale Katze. Auch durch die sehr kurze Nase schien sie keine großen Schwierigkeiten zu haben. So eine Katze hätte ich mir vom Züchter allerdings nicht gekauft.
Nun stellt sich mir die Frage, ob es denn verwerflich ist, wenn man ein Haustier aus dem Tierschutz oder dem Tierheim nimmt, wenn dieses offensichtlich aus einer Qualzucht stammt. Es werden ja immer noch Möpse oder Bulldoggen und andere Kurzschnauzer mit viel zu kurzen Nasen gezüchtet, die dann eben nur schwer Luft bekommen und Probleme beim atmen haben und oftmals auch operiert werden müssen. Natürlich sollte man sich der Kosten bewusst sein, die da unter Umständen auf einen zukommen können.
Würdet ihr ein Tier ablehnen, wenn es aus einer Qualzucht stammt und im Tierheim sitzt? Würdet ihr solch ein Tier nicht nehmen, wenn man mal die Kosten außen vor lassen würde? Sollte man den Tiere keine Chance geben, weil ansonsten trotzdem immer weiter solche Tiere gezüchtet werden? Ist es euer Meinung nach dann etwas anderes, wenn das Tier eben im Tierheim sitzt?
Für mich spielt es ehrlich gesagt gar keine Rolle, woher das Tier stammt. Denn Angebot und Nachfrage bedingen sich gegenseitig und wenn die Qualzuchten aus dem Tierheim oder sonstwo einen reißenden Absatz finden, werden die Tiere auch immer weiter nachgezüchtet und meiner Ansicht nach sollte man das unterbinden.
Wenn genug Menschen aufhören sich Qualzuchten - egal auf welchem Wege - ins Haus zu holen, dann werden die Züchter darin auch keine lukrative Beschäftigung darin sehen und früher oder später die Zucht aufgeben und das sollte Ziel des ganzen sein. Meiner Ansicht nach widerspricht es sich, wenn man für den Tierschutz ist, aber sich eine Qualzucht ins Haus holt.
Wenn dieses Tier aus dem Tierschutz ist und man dadurch keine Zucht unterstützt, kann man das machen und auch eine Qualzucht aufnehmen. Warum auch nicht. Man muss sich nur darüber im klaren sein, dass gesundheitliche Probleme auftreten. Das ist vorprogrammiert und kann sehr teuer werden. Wenn man die Kosten für die Folgeerkrankungen dieser Qualzucht auch auf sich nehmen will und auch kann, dann kann man dem Tier auch ein schönes zu hause bieten. Das muss aber gut durchgerechnet werden.
Ich würde, wenn ich die Finanzen hätte und auch Haustierhaltung hier erlaubt wäre, vielleicht auch eine Qualzucht ins Haus holen, damit sie nicht im Tierheim hinvegetieren muss. Aber ich würde niemals solche Zuchten unterstützen. Ich muss ja nicht für diese Qualzucht sein und auch nicht für die Zucht. Ich will ja nur einem Tier etwas Gutes tun. Aber man muss sich über die finanziellen Ausgaben im klaren sein. Qualzuchten gehen ins Geld. Krankheiten sind vorprogrammiert.
Täubchen, was hat denn ein Züchter oder ein Vermehrer davon, wenn sein Tier im Tierheim landet und vermittelt wird? Was soll den dazu bringen, dann weiter Tiere zu züchten? Und was erreicht man, wenn Vereine solche Tiere nicht vermitteln und über Jahre oder Jahrzehnte unterhalten?
In dem Moment, wo eine Qualzucht im Tierheim landet, hat der Züchter nichts mehr davon. Meist sogar hat er eher Ärger, weil diese Tiere auch beschlagnahmt werden. Wie soll es denn deiner Meinung nach dann aussehen, Täubchen? Soll man diese Tiere einfach im Tierheim sitzen lassen? Soll man ihnen helfen, aber nicht mit nach hause nehmen? Wie unterstütze ich denn die Qualzucht, wenn ich ein älteres, krankes Tier, welches im Tierheim nur eine Daseinsberechtigung hat, mehr nicht, wenn ich mir dem Tier annehme und es mit nach hause nehme?
Ich unterstütze damit den Tierschutz und nehme ihm Arbeit und Zeit und Geld ab. Denn solche Qualzuchten brauchen viel Aufmerksamkeit, machen viel Arbeit, kosten viel Zeit und auch Tierarztkosten kommen auf einem zu.
Nur weil ich eine Nacktkatze, eine Faltohrkatze, eine Perserkatze, einen Mops oder dergleichen besitze bin ich nicht für Qualzuchten, wenn ich diese aus dem Tierheim hole um ihnen ein schönes zu hause zu geben. Ich kaufe sie ja nicht beim Züchter. Der Züchter wird wegen der Aufnahme aus dem Tierheim nicht hingehen und nachzüchten. Denn ich würde ja niemals von einem Züchter ein Tier nehmen. Aber den Tieren muss ja geholfen werden,.
Hätte jemand vor 30 Jahren gesagt, dass man Zoos abschaffen soll, wäre der ziemlich schief angesehen worden. Hätte damals jemand vor dem Zoo gestreikt, wäre wahrscheinlich ein Ausflug in die nächste Irrenanstalt erfolgt. Ich gehe davon aus, dass schon in naher Zukunft die Förderung nach einer veganen Lebensweise ohne Haustiere wesentlich energischer vorgetragen wird.
Ich sehe das nicht als verwerflich an. Das Tier ist ja schon da und hat es bei einem liebevollen Besitzer wesentlich besser als im Tierheim. Man unterstützt damit nicht die Qualzucht, weil dies ja keinen Anreiz dafür darstellt. Abgesehen davon steht das Wohl des individuellen Tieres für mich in diesem Fall in der Priorität höher als abstrakte moralische Bedenken.
Es kommt auf das Tier und die Qualzucht drauf an. Ich würde z.B. kein Nacktmeerschweinchen aufnehmen, da ich meine Meerschweinchen draußen halte. Genauso wenig würde ich eine Bulldogge, Boxer oder Mops aufnehmen der ewig röchelt und schlecht Luft bekommt, weil mir das Tier dann einfach leid tut und mir das Röcheln auf die Nerven geht.
Ich würde auch kein Tier aufnehmen, welches dann hohe Tierarztkosten verursacht da ich mir das nicht leisten kann. Ich würde aber z.B. Nacktratten oder Tanzmäuse aufnehmen. Das hat ja beides für mich als Halter kaum Konsequenzen und auch die Tiere leiden nicht so sehr, dass ich ständig Mitleid haben muss.
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