Medikamente für grippalen Infekt eigentlich sinnlos?

vom 04.03.2019, 18:01 Uhr

Nicht jeder Arbeitgeber in den Niederlanden schaltet den Dienst sofort ein. Die meisten tun das erst nach Tagen oder Wochen. Und als Grenzgänger hast du es doch besonders komfortabel. Immerhin darfst du nicht zur Sprechstunde des Dienstes eingeladen werden. Möchte der Arbeitgeber eine Bestätigung, muss er dich zu einem deutschen Betriebsarzt schicken.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:Du scheinst mit dem System in Deutschland nicht vertraut zu sein. Das macht nichts. Ich erkläre es dir! Wenn du erwerbstätig und gleichzeitig krank bist, kannst du beim Arzt eine entsprechende Bescheinigung bekommen, sodass du dich zu Hause auskurieren kannst ohne Abstriche beim Gehalt machen zu müssen. Ist ganz einfach und simpel. Wer sagt denn, dass man sich nur dann zu Hause auskurieren kann, wenn man nicht arbeitet? :wall:

Da willst du schon so schlau sein und schaffst es nicht mal meinen Beitrag zu lesen, dabei ist es doch nun wirklich nicht so schwer zu verstehen dass "in Gesellschaft funktionieren" nicht unbedingt etwas mit arbeiten zu tun haben muss. Oder willst du mir jetzt erklären, wie man sich in Deutschland als Mutter krank schreiben lassen kann? Oder als pflegender Angehöriger?

Davon abgesehen gibt es natürlich auch im Arbeitsalltag mancher Menschen Situationen, in denen einen Krankschreibung wegen einer banalen Erkältung bisschen blöd wäre. Manchmal macht es einfach Sinn sich für einen Termin für ein paar Stunden zusammen zu reißen und eine Tablette zu schlucken anstatt den Termin abzusagen und ihn mit sehr viel Aufwand für alle Beteiligten verlegen zu lassen. Mag sein, dass das in deinem Job nicht vorkommt, aber du solltest nicht von dir auf den Rest der Menschheit schließen.

Oh, und ich habe die ganzen Selbstständigen vergessen. Du bist wohl nicht vertraut damit wie das bei denen funktioniert mit der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall. Das macht nichts. Ich erkläre es dir - gar nicht! :wall: :wall:

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Nicht jeder Arbeitgeber in den Niederlanden schaltet den Dienst sofort ein.

Dem möchte ich noch etwas hinzufügen. Bei unserer Firma war das so geregelt, dass vor 08:00 Uhr eine telefonische Krankmeldung, besser gesagt Mitteilung darüber, dass man nicht zum Dienst erscheinen kann, erfolgen musste. Fast zeitgleich, wenn man da telefonisch noch durchkommt, muss ich dem "arbodienst", beziehungsweise dem Health-and-Care-Dienst, dem der Arbeitgeber angeschlossen ist, auch Mitteilung erstatten. Also zwei "Krankmeldungen".

Dann hat sich, wenn ich mich wieder fit fühle, nicht etwa nur durch mein Erscheinen am Arbeitsplatz alles erledigt, nein, ich muss auch noch eine "betermelding", eine "Gesundmeldung", beim Health-and-Care-Dienst telefonisch vornehmen. Unabhängig davon muss natürlich noch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, ein Krankenschein vom Arzt erfolgen. Und die/der schon ab dem ersten Tage.

cooper75 hat geschrieben: Und als Grenzgänger hast du es doch besonders komfortabel. Immerhin darfst du nicht zur Sprechstunde des Dienstes eingeladen werden. Möchte der Arbeitgeber eine Bestätigung, muss er dich zu einem deutschen Betriebsarzt schicken.

Dem möchte ich widersprechen. Habe selbst einmal "uitnodiging", eine Einladung zum Vertrauensazt nach 6 Wochen krankheitsbedingtem Ausfall bekommen. Und da musste ich zum "Bedrijfsarts" in den Niederlanden.

Ein Vorteil hat der Deutsche natürlich, meistens wird nur telefonisch nachgefragt, ob man zu Hause ist. Es klopft wohl nicht jemand von der Krankenkasse an die Tür, weil die Fahrtwege wohl zu lang wären. Es ist aber ratsam, das Mobiltelefon nicht abzuschalten. Etwa Fünf Stunden nach der OP klingelte im Krankenhaus das Mobiltelefon, und es war der Health-und-Care- Dienst dran. Haben sich natürlich entschuldigt und mir gute Besserung, "Snel Betershap" gewünscht.

» Gorgen_ » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 411,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Georgen, nein du musstest nicht zum Betriebsarzt in den Niederlanden, du bist hingegangen. Die einschlägigen Gerichtsentscheidungen dazu sind rund 20 Jahre alt. Der Gesundheitszustand eines Arbeitnehmers ist in den Niederlanden grundsätzlich zu respektieren, daher ist es für einen Grenzgänger nicht zumutbar, über die Grenze hinweg anzureisen. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, einen Betriebsarzt im Heimatland des Arbeitnehmers zu beauftragen.

Und dein Protokoll bei Krankheit ist eine individuelle Vereinbarung mit deinem Arbeitgeber. Meine Vereinskollegen nehmen ebenso wie der Gatte früher ganz selbstverständlich einen "baaldag" , wenn sie sich nicht gut fühlen. Da es in den Niederlanden keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung gibt, verlangen die meisten Arbeitgeber auch bei Grenzgängern keine. Wenn sie eine wollen, muss das individuell vereinbart werden. :wink:

Und der Arbo-Dienst ist nicht so schlecht, wie du ihn darstellst. Dass du dich sofort dort melden musst und wieder gesund melden, das ist ungewöhnlich. Normalerweise hat man mit dem zu tun, wenn man lange krank ist oder der Arbeitgeber Zweifel hat. Ansonsten sorgt der Dienst für einen gesunden und an die Bedürfnisse des Arbeitnehmers angepassten Arbeitsplatz, was beim Gatten beispielsweise gut geklappt hat. Und die Reintegration nach Krankheit regeln die auch.

Denn grundsätzlich hast du in den Niederlanden eine viel längere Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber und unter Umständen ist dein Arbeitgeber dazu verpflichtet, dir einen Job in einem anderen Unternehmen zu suchen, wenn du aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr dort arbeiten kannst. Der Dienst sorgt dafür, dass beide Seiten sich bemühen, dass der Mitarbeiter wieder arbeiten kann.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Gorgen_ hat geschrieben:Dem möchte ich noch etwas hinzufügen. Bei unserer Firma war das so geregelt, dass vor 08:00 Uhr eine telefonische Krankmeldung, besser gesagt Mitteilung darüber, dass man nicht zum Dienst erscheinen kann, erfolgen musste.

Eine vergleichbare strenge Regelung gibt es bei uns auch. Wir müssen uns bis spätestens 8:30 Uhr unbedingt telefonisch krank melden im Sekretariat unserer Abteilung. Dumm nur, dass das Sekretariat gar nicht täglich besetzt ist und man häufig niemanden erreicht. E-Mails sind aber eigentlich nicht erlaubt für die Krankmeldung. Ich bin schon mal deswegen am Ende doch im Büro aufgetaucht, weil ich niemanden erreicht hatte, um mich krank zu melden. Hab dann den Tag irgendwie im Dämmerzustand abgesessen, um nicht wegen eines Formfehlers am Ende Schwierigkeiten zu bekommen.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


cooper75 hat geschrieben:Und der Arbo-Dienst ist nicht so schlecht, wie du ihn darstellst. Dass du dich sofort dort melden musst und wieder gesund melden, das ist ungewöhnlich.

OK, die Sache lief noch über ein "Uitzendbureau", eine Zeitarbeitsfirma. Die legen natürlich strengere Maßstäbe an, nicht nur in den Niederlanden.

Und, es sollte was ich ausführte, nicht als Kritik am Niederländischen Gesundheitssystem aufgefasst werden, denn, was die Dame mir beim Telefonanruf in der Klinik, wie ich oben angemerkt hatte, sagte war, dass sie sich verwundert hatte, mich nicht am Operationstage vormittags telefonisch erreicht zu haben, deswegen hätte sie es mehrfach am Tage versucht. Ich hatte aber schon Wochen vorher angemeldet in meinem "Rooster", dem Online-Arbeitsplaner, dass ich einen OP-Termin in Absprache mit dem Arbeitgeber getroffen hatte. Insofern ist die Information intern nicht korrekt weitergeleitet worden.

Was die Dame vom Health-and-Care-Dienst dann sagte, war sehr nett, sie fragte auch, ob ich nach der OP eine Haushaltshilfe benötigen würde und so weiter. Also nichts Negatives. Ich bekam sogar noch eine von meinen Arbeitskollegen unterschriebene Ansichtskarte mit "goed beterschap", besten Genesungswünschen ins Krankenhaus geschickt. Das kenne ich von Deutschland nicht so.

» Gorgen_ » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 411,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Du hast halt einen bescheidenen Arbeitgeber, die gibt es in allen Ländern. Mein erster Chef wollte auch eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung an dem ersten Tag, was bei Schichtdienst und an Wochenenden und Feiertagen echt stresst. Das war in Deutschland. Da ist man eben auch manchmal krank gegangen und hat lieber Mittelchen eingeworfen, die der Chef wenigstens bezahlt hat.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Doch ich finde schon, dass es Medikamente gibt die bei einem grippalen Infekt helfen. Davon werde ich zwar nicht schneller gesund, aber ich merke schon, dass der Husten oder so dann ne Zeitlang weg ist, wenn ich was einnehme.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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