Mit dem Rauchen aufhören: wann verschwindet die Lust darauf?

vom 21.02.2019, 19:16 Uhr

Wegen einer chronisch verlaufenden Magenschleimhautentzündung musste ich mit dem Rauchen aufhören. Anfangs nahm ich es nicht so ernst und rauchte noch ab und zu. Immerhin rauchte ich schon deutlich weniger als vor der Gastritis. Als die Symptome einfach nicht verschwinden wollten, riss ich mich aber zusammen und wurde mit meiner Diät strenger.

Jetzt rauche ich seit anderthalb Monaten gar nicht mehr. Das ist der längste Zeitraum ohne Zigaretten überhaupt, seit ich mit dem Rauchen angefangen habe. Es müssten jetzt sieben Jahre sein. Als ich letztens einen Zug von meinem Partner nahm, merkte ich, dass mir auch direkt schwindelig und übel wurde. Mein Körper hat sich anscheinend schon entwöhnt. Die Psyche aber nicht.

Obwohl mein Körper mir ziemlich deutlich gezeigt hat, dass er die Zigaretten gar nicht mehr will, habe ich im Kopf die ganze Zeit total Lust darauf. Ich denke fast jeden Tag daran und wenn mein Arbeitskollege für ein paar Minuten zum Rauchen verschwindet, bin ich immer richtig neidisch.

Eigentlich habe ich mir vorgenommen, nicht mehr anzufangen, auch wenn die Gastritis ausgeheilt ist. Aber da das psychische Bedürfnis einfach nicht weniger wird, habe ich etwas Sorge. Wie lange dauert es, bis nicht nur die körperliche, sondern auch die psychische Abhängigkeit verschwindet?

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



In welchen Situationen hast du denn bevorzugt geraucht? Nach dem Essen? Nach dem Aufstehen? Vielleicht, wenn du besonders gestresst, nervös oder ängstlich warst? Möglicherweise brauchst du da einfach eine Ersatzhandlung, wenn das an bestimmte Trigger gekoppelt gewesen ist. Ich kann es nicht beurteilen, ich spekuliere nur.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Das ist ein wenig tricky, aber ich rauchte am liebsten bei Stress oder bei Langeweile. Außerdem ist Rauchen auch etwas Soziales für mich, deswegen rauche ich gerne, wenn ich mich mit Freunden in einer Kneipe treffe oder wir auf eine Party gehen. Oft kommt das Bedürfnis auch aus dem Nichts, ohne dass ein bestimmter "Trigger" dem vorausgeht. Deswegen ist es sehr schwer, bestimmte Situationen zu vermeiden, weil das Bedürfnis nicht immer an etwas Konkretes geknüpft ist.

» Cappuccino » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Soweit ich das an mir selbst feststellen kann, verschwindet die psychische Abhängigkeit gerade vom Zigarettenrauchen überhaupt nicht mehr. Bin schon über 10 Jahre Exraucher. Und die Schachtel Zigaretten liegt immer noch im Schrank für den Fall der Fälle. Insofern, Hut ab, wenn Du es geschafft hast, vom Nikotin abzukommen.

Viele junge Leute meinen, sie könnten ja mit dem Rauchen rechtzeitig genug aufhören, wenn sie älter geworden seien, und die Lunge würde sich dann schon wieder regenerieren. Dem ist aber nicht so. Ich habe vom Hausarzt gesagt bekommen, dass mit jedem Zug aus der Zigarette man sich immer mehr dem Lungenemphysem entgegenbewegt. Und dieses ist nicht mehr reversibel. Der Gedanke daran hat mich von jeder Zigarette entfernt.

Hoffen für Dich, dass Du durchhältst. Drücke alle Daumen.

» Gorgen_ » Beiträge: 1152 » Talkpoints: 411,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das kommt mir bekannt vor. Aufhören war total einfach - grippaler Infekt mit allen Extras - und vom körperlichen Entzug habe ich überhaupt nichts mitbekommen, weil ich ja eh krank war. Schwierig wurde es erst im Alltag als Nichtraucherin.

Ich habe es dann mit Täubchen's Ansatz versucht. Wann rauche ich? Warum rauche ich dann? Was kann ich statt dessen tun? Ist es möglich eine andere Routine zu etablieren? Und so weiter. Vieles war gar nicht so schwer, zum Beispiel auf der Arbeit eine Tasse Tee machen statt mit der Zigarette im Hinterhof zu stehen.

Aber der soziale Aspekt war schon eine Herausforderung, vor allem findet man ja dann auch immer irgendjemanden, von dem man eine Zigarette schnorren könnte. Die Zigarette zum Frühstück lässt sich leicht vermeiden indem man keine kauft, aber keine Zigarette nach dem Club mit ein paar Drinks intus war schwer. Da haben mir meine Freunde wirklich viel geholfen weil sie mir in diesen Momenten keine Zigarette gegeben haben und sogar andere davon abgehalten haben.

Ich würde allerdings nicht sagen, dass ich nach all den Jahren immer noch psychisch abhängig bin. Ich habe seither schon öfters mal ein paar Züge geraucht, Wasserpfeife im Urlaub oder E-Zigaretten probiert, aber ich hatte nie das Bedürfnis mir wieder eine Schachtel Zigaretten zu kaufen.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ich selbst kann da kein Urteil abgeben, da ich Nichtraucher bin. Aber ich habe einige ehemalige Raucher in meinem Umfeld. Wenn man diese so hört, nimmt das psychische Verlangen eigentlich nie ein Ende. Es soll wohl besser werden, dass man eben vom Kopf her kein so großes Bedürfnis mehr nach Zigarette verspürt. Aber ich kenne jemanden, der schon einige Jahre nicht mehr raucht und dennoch manchmal sagt, dass sie gerade durchaus eine Zigarette rauchen könnte.

Aber ich denke, dass es doch von Fall zu Fall verschieden ist. Eine Bekannte hat auch lange geraucht und dann aufgehört als sie schwanger war. Sie meinte, dass sie nie wieder das Verlangen nach einer Zigarette hatte und das hat sich bisher auch so gehalten. Sie versteht teils selbst nicht, was sie mal an Zigaretten gemocht hat. Ich nehme daher an, dass es auf den einzelnen Menschen ankommt und es durchaus möglich ist, dass auch das Verlangen vom Kopf her irgendwann nachlässt.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


Pauschal kann man das wohl überhaupt nicht beantworten. Manche Raucher die zu Nichtrauchern geworden sind haben noch nach vielen Jahren zwischendurch das Bedürfnis nach einer Zigarette. Manchen ist schon bereits nach zwei Wochen, oder weniger, die Lust auf das Rauchen vergangen. Das hängt wohl mit vielen Faktoren zusammen: Wie lange man schon raucht, wie viele Zigaretten man am Tag raucht und in welchen Situationen man eine Zigarette raucht. Außerdem macht es meiner Meinung nach auch einen großen Unterschied ob man freiwillig mit dem Rauchen aufhört, weil es einem einfach nicht mehr schmeckt oder man sich das Geld sparen will etc., oder weil man „muss“ so wie in deinem Fall.

Gerade wenn man eigentlich weiter rauchen wollen würde aber krankheitsbedingt einfach nicht „darf“ fällt es einem sicherlich schwerer das Bedürfnis zu Rauchen abzulegen als wenn man eines Morgens einfach aufwacht und keine Lust mehr hat Raucher zu sein. Einen Tipp wie man das Verlangen ablegt kann ich dir leider nicht geben. Ich bin seit einigen Jahren Nichtraucherin und habe selbst jetzt noch hin und wieder Lust darauf eine zu Rauchen. Gerade wenn ich mit Freunden oder Arbeitskollegen unterwegs bin. Irgendwann kommt der Moment in dem „eine Rauchen“ gegangen wird. Als Nichtraucher steht man halt einfach so dabei.

Dies fiel mir am Anfang wirklich sehr schwer und selbst jetzt fühlt es sich manchmal noch komisch an „einfach so“ dabei zu stehen und eben keine mit zu rauchen. Da hilft es aber wirklich nur die Sache auszusitzen und das Bedürfnis zu unterdrücken. Denn so schnell wie es da war verschwindet es in der Regel auch wieder.

» Anijenije » Beiträge: 2730 » Talkpoints: 53,02 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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