Stammzellentransplantation bei HIV bald Standard?

vom 05.03.2019, 08:13 Uhr

Laut Medienberichten ist es weltweit nun schon zum zweiten Mal gelungen, einen Patienten HIV nach einer Stammzellentransplantation virenfrei zu bekommen und damit zu heilen. Es war davon die Rede, dass der Patient auch 18 Monate nach der Transplantation virenfrei ist. Meint ihr, dass die Transplantation von Stammzellen bald zur Standardtherapie bei HIV werden wird? Oder habt ihr da eure Zweifel? Welche Vorteile und welche Nachteile seht ihr?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Natürlich wird eine Stammzelltransplantation kein Standard in der Therapie von HIV werden. Das, was man manchmal damit erreichen kann, liefert Ansätze für die Forschung. Aber als generelle Therapie ist es nicht geeignet. Das fängt mit der hohen Sterberate an. 40 Prozent der Behandelten stirbt. Und das liegt nicht nur am Krebs, auch andere Komplikationen wie Infektionen oder der Graft-versus-Host-Erkrankung. Letztere trifft bis zu 60 Prozent der Transplantierten.

Dazu kommt, dass die Therapie nach der Transplantation nicht gesünder oder verträglicher ist als die antivirale Behandlung. Der nächste Haken in der Spender, der eine Genmutation haben muss, die keinen Rezeptor für den Virus bietet. Diese natürliche Resistenz hat aber nur etwa ein Prozent der europäischen Bevölkerung. Damit steht nur in etwa ein Fünftel der Fälle ein Spender mit Mutation zur Verfügung.

Und auch wenn es mittlerweile einige wenige Menschen mehr gibt, als dein zweiter Fall, die nach der Transplantation in Remission sind, ist der Ausgang meist unerfreulich. So haben beispielsweise bei einem Patienten die Viren eine aggressivere Form angenommen und brauchen den Rezeptor nicht mehr. Der kann auch das bisher resistente eine Prozent infizieren.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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