Im Alter in ein Mehrgenerationenhaus einziehen
Man macht sich ja Gedanken wenn man älter wird oder man ist alleine und hat keine Familie oder die Familie wohnt aus irgendwelchen Gründen viele Kilometer weg. Ich kann mir gut vorstellen, wenn man mit vielen verschiedenen Menschen unter einen Dach lebt und sich die Generationen sich gegenseitig hilft.
Ich finde solche Mehrgenerationenhäuser viel interessanter als Pflegeheime oder betreutes Wohnen, wo man meistens nur mit älteren Menschen zusammen ist. Ich würde auch im Alter in so ein Mehrgenerationenhaus einziehen wollen und was denkt ihr über dieses Thema? Wäre das auch eine Option für euch?
Ich weiß gar nicht so recht, wie genau denn ein Mehrgenerationenhaus genau aussieht. Eigentlich kenne ich das nur von früher, wo die alten Leute immer noch im Haus mit den Jungen lebten und sich umeinander gekümmert wurde. Da gab es auch wohl noch keine Pflegeheime oder ähnliches.
Ich denke, dass ein Mehrgenerationenhaus in der heutigen Zeit sicherlich ähnlich aufgebaut ist. Ich könnte mir da schon vorstellen, im Alter dort zu wohnen. Alleine sein stelle ich mir nicht so schön vor und es wäre sicherlich eine gute Alternative zu einem Heim.
Pauschal kann man das nicht sagen, da ich sicherlich nicht meine Eltern bei mir haben wollte oder auch andere Personen mir einfach auf den Nerv gehen, dass ich weder bei ihnen einziehen würde noch sie bei mir wohnen lassen würde.
In meinem Haus ist zwar eine Einliegerwohnung geplant, aber ob diese hinterher auch vermietet wird oder hinterher mal an einen Verwandten geht der Pflege braucht steht noch in den Sternen. Sicherlich kann man das machen, wenn man sich gegenseitig versteht und solche Dinge aber nicht auf biegen und brechen. Meine Eltern würde ich da nie einziehen lassen, bei meiner Schwiegermutter könnte ich es mir schon eher vorstellen aber diese hat auch so ihre Macken, dass ich sie innerhalb meiner Wohnung nicht haben wollte. Separat ist dann noch etwas anderes, wenn sie sich an gewisse Dinge und Regeln dann auch hält.
Ich bin selbst in einem Mehrgenerationenhaus aufgewachsen und das ist nicht ganz so unproblematisch und konfliktfrei wie man vielleicht denken könnte. Gerade, wenn jede Generation völlig andere Vorstellungen hat, was das Leben und den Alltag generell betrifft, wird es schwierig.
Oft ist es ja auch so, dass die ältere Generation wegen der Lebenserfahrung meint alles besser zu wissen und gar nicht auf das hört, was die Kinder oder Enkelkinder sagen. Wenn dann noch jemand anderem das Haus gehört und der aber als Hausherr völlig andere Regeln für angemessen hält, sind Konflikte vorprogrammiert. Ich kenne jedenfalls keinen Fall, wo das Mehrgenerationenhaus tatsächlich gut (und friedlich) ausgegangen ist.
Es kommt darauf an, welche Aktivitäten in einem Mehrgenerationenhaus erwartet werden und wie viel Distanz es zulässt. Ich habe nichts dagegen, mit mehreren Generationen in einem Haus zusammenzuleben. Aber unter einem Mehrgenerationenhaus versteht man wohl, dass man sich aktiv einbringt. Das wäre nichts für mich. Ich bin gerne längere Zeit alleine und genieße es, keine Verpflichtungen mehr zu haben. Die habe ich im Laufe meines Lebenszeit zur Genüge erfüllt.
Früher war es ja oft so üblich, dass die Familien mit ihren Eltern oder Schwiegereltern in einem Haus wohnten. Da ging es meist nicht besonders harmonisch zu. Zwischen Enkeln und Großeltern hat es zwar oft gut funktioniert, aber die mittlere Generation war nach meinen Erfahrungen nicht ganz glücklich damit. Ich möchte so lange wie möglich alleine leben und einen freiwilligen Kontakt zu den Nachbarn pflegen.
Prinzipiell halte ich die Idee schon für ganz gut, aber ich glaube, dass hier auch viele Ideale und Wunschträume herumspuken. Sprich, man trägt mir, wenn ich alt und tattrig bin, die Einkäufe in die Wohnung und fährt mich zum Arzt, und dafür passe ich auf die Kinder auf. Das funktioniert aber nur, solange die ältere Generation zumindest noch prinzipiell fit ist. Sobald du wirklich pflegebedürftig und/oder dement wirst und verwirrt in der Gegend herum irrst oder das Klo nicht mehr findest, braucht es wohl doch bezahlte Pflegekräfte, um dich angemessen zu betreuen. Wenn alle Beteiligten überfordert sind, hat keine Generation wirklich einen Zuwachs an Lebensqualität.
Von daher bin ich leider recht skeptisch, was die Realität in Mehrgenerationenhäusern für alle Beteiligten angeht, zumal auch viele Senioren nicht der perfekte Oma- oder Opatyp sind, die bis ins hohe Alter nicht nur halbwegs fit sind, sondern auch Lust haben, Apfelkuchen zu backen und mit den Kindern in den Park zu gehen. "Früher" ging es nicht anders, aber da war 65 auch schon ein stattliches Alter und kaum jemand hat den Verlust seiner Leistungsfähigkeit lange überlebt, weil gerade auf dem Land die jüngere Generation zu viel und zu hart arbeiten musste, um sich um die senilen Greise angemessen zu kümmern. Ich warne hier immer vor zu viel Romantik.
Ich stelle mir das eigentlich unglaublich stressig vor. Nicht jeder alte Mensch altert in würdevollen Umständen, gerade wenn Demenz dazu kommt ist das schon wirklich mit viel Aufwand verbunden und ich glaube nicht, dass dann ein Kind, ein Jugendlicher oder auch ein berufstätiger Mensch das so gut auffangen kann. Im Alter werde ich einfach in ein Heim gehen und gut ist. Ich sehe wie viele Menschen da im Alter den Kindern Stress deswegen machen, das will ich nicht. Ich habe mich damit auseinandergesetzt und mit 29 stört mich das nicht, wenn das später so ist.
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