Gibt es auch sinnvolle Nahrungsergänzungsmittel?
Immer wieder, auch hier im Forum, wird über die Nahrungsergänzungsmittel diskutiert und meist wird gesagt, dass man diese bei abwechslungsreicher und gesunder Ernährung auch nicht braucht. Aber dennoch boomt das Geschäft dieser Nahrungsergänzungsmittel. Deswegen frage ich mich, ob es auch sinnvoll sein kann, dass man Nahrungsergänzungsmittel nimmt. Welche dieser Pillen und Pülverchen sind denn wirklich sinnvoll und wann sollte man auf jeden Fall zu diesen Ergänzungsmitteln greifen? Nehmt ihr welche und wenn ja, welche sind es und warum nehmt ihr sie?
Sinnvoll ist auf jeden Fall B12 für Veganer, weil man das aus pflanzlicher Nahrung nicht oder nicht ausreichend bekommt. Folsäure wird soweit ich weiß empfohlen sobald man versucht schwanger zu werden, also schon vor der Schwangerschaft, und während der Schwangerschaft ist der Bedarf an einigen Vitaminen und Mineralstoffen höher, aber das kann man wahrscheinlich auch durch eine ausgewogene Ernährung abdecken.
Ich musste eine Zeit lang Eisen nehmen weil meine Blutwerte nicht gut waren und in dem Präparat waren dann auch Vitamin B12 und Vitamin C mit drin. Inzwischen habe ich einen Multivitaminsaft mit Eisen und ich esse immer ein paar Cornflakes in meinem Müsli. Die enthalten aus welchem Grund auch immer absurd viel Eisen.
Natürlich war es sinnvoll dieses Nahrungsergänzungsmittel zu nehmen, mein Arzt hat mir das ja verschrieben. Aber auf Dauer macht es für mich eben mehr Sinn zu schauen, wie ich meinen Bedarf über die Nahrung decken kann. Das ist ja auch billiger, denn die Nahrungsergänzungsmittel muss man in der Regel selber bezahlen.
Sinnvoll sind Nahrungsergänzungsmittel immer dann, wenn ein manifester Nährstoffmangel vorliegt und dieser durch die Einnahme ausgeglichen werden kann. Die Ursache des Mangels kann ja ganz verschieden sein, von falschen Ernährungsgewohnheiten über Darmerkrankungen mit verringerter Resorptionsfähigkeit bis hin zu Gendefekten. Manche Mängel sind durch eine kausale Therapie auch langfristig wieder reversibel, wie beispielsweise durch eine Ernährungsumstellung mit ausreichender Zufuhr, andere wiederum bleiben ohne Supplementierung bestehen.
Wie auch immer, um den Mangelzustand zumindest übergangsweise aufzuheben und zu vermeiden, dass körperliche Folgeerscheinungen auftreten, macht es meiner Ansicht nach Sinn, Spurenelemente, Vitamine und Hormone in einem physiologischen Spiegelbereich zu halten. Ist das nun mal nur durch Pillen und Pülverchen möglich, dann ist das so. Solange diese medizinisch notwendig sind, sind sie für mich auch eher Arznei als Ergänzung.
Ich finde Nahrungsergänzungsmittel dann sinnvoll, wenn ein medizinischer Grund dafür vorliegt und diese vom Arzt direkt verschrieben und empfohlen sind. Folsäure und B12 sind ja schon genannt worden. Oder eben Eisenpräparate. Manche Menschen kriegen ja auch Vitamin D empfohlen bzw. verschrieben in den Wintermonaten, weil der Bedarf dann einfach da ist.
Was ich aber wenig sinnvoll finde ist, wenn die Menschen sich das Zeug einfach kaufen und einwerfen wie Tic Tacs. Mir sind Studien bekannt, wo Menschen mit Überschuldung an Kleidung oder Nahrungsmitteln gespart haben oder aber auf verschreibungspflichtige und notwendige Medikamente verzichtet haben, weil kein Geld da war aber das Geld für Nahrungsergänzungsmittel war da, weil man meinte sich selbst damit was Gutes zu tun. Diese waren nicht vom Arzt verschrieben wohlbemerkt! Eine Verbesserung des Gesundheitszustands ist nicht eingetreten trotz Nahrungsergänzungsmitteln, denn die Teilnehmer gaben trotzdem an, unter einem schlechten Gesundheitszustand zu leiden (kein Wunder ohne die obligatorischen Medikamente...).
Ich finde, dass in diesem Land zu wenig über Nahrungsergänzungsmittel aufgeklärt wird und dass erstens mehr Aufklärung erfolgen sollte und zweitens sollten diese Präparate aus dem Handel genommen und nur mit Hilfe eines Rezepts vom Arzt erhältlich sein dürfen. Aber das wird der Industrie nicht gefallen, also wird fleißig weiter verkauft und zu wenig aufgeklärt.
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