Erwachsene, die den Ernst des Lebens nicht begreifen
Kennt ihr Erwachsene Menschen, die den Ernst des Lebens einfach nicht begreifen und einfach nicht schaffen sich aufzuraffen und aus dem Leben was zu machen? Wie geht man mit solchen Menschen um? Dass Kinder das erst lernen müssen ist mir schon klar. Aber in meinem Bekanntenkreis gibt es jemanden, der zwar einen Realschulabschluss hat, aber seitdem nur rumhängt und nichts tut. Mittlerweile ist er Mitte 20, wohnt alleine in einer Bruchbude, die vom Amt bezahlt wird und bekommt noch Geld vom Amt. Er hängt nur rum, hat für nichts Lust und meint, dass er so bis ins Alter leben kann.
Es ist der Cousin eines ehemaligen Klassenkameraden, der im Beruf steht, gut verdient und der immer wieder versucht ihn zu motivieren. Kennt ihr auch solche Menschen? Gibt es viele Menschen, die den Ernst des Lebens nicht begreifen wollen?
Ich verstehe, was du mit diesem Thema aussagen möchtest, aber ich wäre mit den Vermutungen eher vorsichtig. Dein Bekannter liegt nur Zuhause herum und macht gar nichts, aber du weißt ja nicht wie es in ihm aussieht. Vielleicht wurde ihm sein ganzes Leben lang gesagt, dass er sich ein Beispiel an seinem talentierten Cousin nehmen soll und das ist jetzt eine Trotzreaktion von ihm? Das ist natürlich kein Grund, aber vielleicht leidet er auch an Depressionen oder an einer anderen psychischen Erkrankung? Als ich in der neunten Klasse war, bin ich auch nicht mehr in die Schule gegangen, weil mich meine Eltern nicht mehr aus dem Bett bekommen haben und später habe ich professionelle Hilfe gesucht und es kam raus, dass ich an Depressionen leide, allerdings habe ich keine starken Depressionen. Ich war auch nicht faul, aber es ging mir einfach nicht gut.
Was bedeutet es eigentlich, wenn man "den Ernst des Lebens nicht begreifen will" und was ist der Ernst des Lebens überhaupt? Muss man jeden Tag arbeiten gehen, damit man den Ernst des Lebens begriffen hat? Was ist mit Leuten, die ohne viel Geld in der Tasche durch die halbe Welt reisen wollen und sich jeden Tag durchkämpfen, zum Beispiel als Straßenmusiker, weil es ihr Traum ist und sie so etwas machen wollen? Haben diese Leute auch nicht begriffen, wie das Leben funktioniert? Nur weil die Mehrheit eine gewisse Vorstellung vom Leben hat, kann man andere nicht zwingen genauso zu leben.
Ich finde das Verhalten von deinem Bekannten überhaupt nicht gut und ich finde es sehr wichtig, dass man eine Ausbildungsstelle findet damit man später einen guten Job ausüben kann. Keiner von meinen Bekannten oder Freunden lebt so wie dein Bekannter. Ich kenne aber jemanden, der die Schule abgebrochen hat und zwei Monate gefaulenzt hat, bis er etwas anderes gefunden hat.
Ich kenne einige Leute aus meiner Umgebung, die den Sinn des Lebens einfach nicht begreifen und auch zur Erwachsenenkategorie zählen und mindestens über 23 Jahre alt sind.
Beispielsweise habe ich einen Erwachsenen in meinem Freundeskreis, der auch einen guten Schulabschluß hingelegt hatte und trotzdem jeden Tag in den Tag hinein lebt und nichts aus seinem Leben macht. Zwar wohnt er noch bei seinen Eltern, nebenbei bei bemerkt ist er der 23 Jahre alte Mann, die den ganzen lieben langen Tag arbeiten sind und ihn somit unterhalten und seine Miete bezahlen für sein Zimmer und sein Essen und Trinken bezahlen und desgleichen. Und er lässt es sich gut gehen, während dessen sie sich den Rücken krumm buckeln. Ich finde diese Situation echt untragbar und wenn es mein Sohn wäre, hätte ich ihm schon lange in seinen Hintern getreten, damit er langsam mal etwas aus seinem Leben macht. Seine Mutter unterstützt ihn noch in seiner Faulheit, so wie ich es sehe, da sie ihn nicht wirklich dazu animiert sich mal einen Job zu suchen oder eine Ausbildung. Sondern ihm noch Taschengeld aushändigt und desgleichen. Aber sein Vater findet diese Situation auch untragbar und sucht sogar für ihn Arbeit, die er dann aber nicht antreten tut.
Meiner Meinung nach sind das so faule Menschen, die sich im Leben alles schenken lassen. Und definitiv nicht auf eigenen Beinen leben können, da sie entweder alles von Mutti und Vati bezahlt bekommen oder vom Staat leben. Meiner Meinung nach sind das die Leute die in zehn Jahren auch noch Hartz Vier kassieren werden und niemals richtig in ihrem Leben arbeiten werden oder gearbeitet haben und somit den Steuerzahlern zu Lasten fallen.
Um hier mal den advocatus diaboli herauszukehren:
Es scheint aber doch zu funktionieren, oder nicht? Okay, wer bei seinen Eltern auf der Couch lebt und Computer spielt oder fernsieht, hat den "Ernst des Lebens" wahrscheinlich nicht begriffen, aber wohl auch keinen Grund dazu. So spaßig ist es wahrlich nicht, tagaus, tagein in die Arbeit zu zockeln, mäßig viel Kohle heimzubringen und Verantwortung zu tragen. So lange die Eltern (oder der Freund/Ehemann) da mitspielen, kann ich die Logik dahinter durchaus nachvollziehen.
Die Steuerzahler finanzieren so zwar anderer Leute Faulheit, aber auch die Gehälter und Diäten sowie die richtigen und falschen Entscheidungen von noch mal ganz anderen Leuten. Und wenn wir Geld für Konsumgüter raushauen, unterstützen wir in vielen Fällen doch auch indirekt die mehr oder weniger ausbeuterischen Geschäftspraktiken irgendwelcher internationalen Großkonzerne?
Damit keine Missverständnisse aufkommen: Nein, ich wohne nicht im Keller meiner Eltern und spiele dort Computer. So ein Lebenswandel würde mein Selbstwertgefühl zerstören und ich würde mich zu Tode langweilen. Aber andere Leute sind eben anders drauf und kommen vielleicht ganz gut klar so.
Du weißt ja nicht, warum dieser Mensch sich so hängen lässt. Möglicherweise steckt eine Depression dahinter oder andere gesundheitliche Probleme. Daher würde ich nie vorschnell über so einen Menschen urteilen, auch wenn es tatsächlich Menschen gibt, die ihr Leben nicht auf die Reihe bekommen und es auch nicht wollen, da sie es nicht ernst nehmen.
Manche Menschen nutzen eben gerne das System aus und sehen nicht ein, warum sie sich anstrengen müssen. Ich finde, dass man da nichts machen kann und einmischen würde ich mich in so ein anderes Leben auch nicht. Das geht mich einfach nichts an.
Für mich heißt es nicht gleich, dass dieser Mensch den Ernst des Lebens nicht begriffen hat. Es kann ja durchaus sein, dass er dies genau weiß und sich auch deswegen sorgt. Aber eben nicht weiß, wie er es anpacken soll. Wie hier schon geschrieben wurde, kann auch eine Krankheit dahinterstecken. Vielleicht ist es für ihn auch schwer, aus dieser Misere wieder herauszukommen. Das wäre ja durchaus alles denkbar. Ich würde deswegen nicht vorschnell urteilen.
Es gibt viele Menschen, die den Ernst des Lebens nicht begreifen. Das Leben muss zwar nicht immer Ernst sein, aber ich denke, dass es ein paar Sachen gibt, um die man einfach nicht drum rum kommt, wenn man es im Leben halbwegs zu etwas bringen möchte. Dazu gehört zum Beispiel erst zur Schule zu gehen und später einen Job zu haben, sicher man muss dafür nicht das Abitur machen und sonst wie lange noch eine Ausbildung oder ein Studium - aber ich finde, dass es nicht vermeidbar ist, dass man einen Job haben sollte, mit der man in der Lage ist, selbst über die Runden zu kommen und sich zu finanzieren.
Ansonsten ist es immer individuell, was einige Leute als Ernst sehen und was als nicht. Da finde ich aber, dass jeder selbst entscheiden muss, was er aus seinem Leben macht und wie er es lebt, solange er andere Leute damit nicht einschränkt. Wenn man andere Leute nicht einschränkt, dann kann man meiner Meinung nach gerne tun und lassen, was man möchte, aber man sollte eben auch niemandem auf der Tasche liegen, zum Beispiel durch das Beziehen von Arbeitslosengeld, nur, weil man keinen Bock hat arbeiten zu gehen. Ich habe auch oft keine Lust, aber ich gehe trotzdem zur Arbeit, weil ich für mich selbst sorgen möchte.
Ich wäre da mit so einer Verurteilung auch vorsichtig. Nicht jeder hat das Privileg einer sicheren Kindheit gehabt, hinreichend Intelligenz und schulischen Erfolg durchlebt, sodass dem Menschen alle Möglichkeiten offen stehen und die ganze Welt nur auf ihn wartet. Man weiß über die hier nur kurz umrissenen Gegebenheiten viel zu wenig, als dass man jetzt wirklich groß etwas schreiben könnte. Wer weiß, was dahintersteckt.
Vielleicht fehlt es dem Menschen an Zutrauen, an Mut, vielleicht hat er schon für seine Strick-art zu viele Misserfolge in zu kurzer Zeit einstecken müssen. Möglicherweise hat er eine Depression oder eine sonstige psychische Erkrankung, all das weiß man nicht. Ich weiß auch nicht, warum man sich dann an diesen Menschen abarbeiten muss, es gibt genügend Arbeitslose, die händeringend Arbeit suchen, da muss man den gescheiterten oder vermeintlich gescheiterten Existenzen nicht übermäßig aufs Dach steigen. Freundlich nachfragen kann man ja, aber nur, wenn es auch ehrlich gemeint ist.
Und der Ernst des Lebens ist doch gar nicht an ihm vorbeigegangen, ich wüsste nicht, wie das möglich ist. Mit wenig Geld in einer kleinen Wohnung vom Amt leben, den Unmut des Umfelds auf sich zu ziehen und vielleicht in gewisser Weise ein sozialer Außenseiter zu sein, ist doch keine schöne und freiwillige Alternative, in der man glücklich aufgehen kann. Und wenn er doch glücklich oder zumindest damit zufrieden sein sollte, umso besser für ihn.
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