Wann sich im Gespräch in seiner Privatsphäre bedroht fühlen?
Wenn ich mich mit neuen Bekanntschaften unterhalte, dann kann es durchaus vorkommen, dass ich mich irgendwann in meiner Privatsphäre bedroht fühle. Das hat allerdings nicht unbedingt etwas mit der Tiefe der Fragen zu tun - ich habe mich durchaus auch schon mit neuen Bekanntschaften über meine Miete oder meinen Verdienst unterhalten, wenn es zur Situation gepasst hat und das Gespräch generell sehr offen war und wenn ich mich eben wohlgefühlt habe.
Wenn mich jemand allerdings die ganze Zeit im Gespräch mustert, während er mich ausfragt und selbst gar nicht so viel über sich preisgibt, wie ich gefragt werde, dann wird es für mich schnell unangenehm. Ob mir körperliche Nähe unangenehm ist, kommt allerdings wiederum auf die Person und Situation und allgemein auf den Wohlfühlfaktor an.
Wann fühlt ihr euch in einem Gespräch in eurer Privatsphäre bedroht? Sind es die Fragen an sich oder ist es bei euch auch eher die Art, wie die Fragen gestellt werden, so wie bei mir? Was tut ihr in solchen Fällen dagegen?
Ich habe mich noch nie in meiner Privatsphäre bedroht gefühlt und wüsste auch nicht, warum ich das tun sollte. Natürlich gibt es Menschen, die einen neugierig und abschätzend mustern und überneugierig sind, die nichts über sich Preis geben, aber alles über den anderen erfahren wollen. Mit solchen Menschen fällt mir der Umgang aber sehr leicht. Ich setze dann einfach mein Pokerface auf. Ich verstehe es, viel zu reden, aber nichts zu sagen, den Fragen geschickt auszuweichen und den Spieß umzudrehen.
Ich hatte mal so einen Typen an der Backe, der was von mir wollte und ziemlich aufdringlich war. Durch diese Taktik hat er schon nach wenigen Tagen das Interesse an mir verloren, weil er nichts über mich erfahren hat, was ihn ziemlich frustriert hat. Ich habe da ziemlich viel Routine, was das angeht, daher fühle ich mich auch nie bedroht durch irgendwelche neugierigen Fragen. Wozu auch? Ich weiß ja, wie ich richtig damit umgehen muss, um meine eigenen Interessen dabei nicht aus den Augen zu verlieren und mir gleichzeitig selbst treu zu bleiben.
Eigentlich fühle ich mich so gut wie nie in meiner Privatsphäre von Menschen bedroht, die ich kenne. Mich kann im Grunde jeder Mensch fragen, was er möchte. Die Voraussetzung ist eben, dass man mich kennt, um auch entsprechend eine ehrliche sowie direkte Antwort zu bekommen. Übertrieben werden sollte es jedoch nicht, sodass ich auf sexuelle Thematiken nicht zu intensiv eingehe. Ich erzähle auch gerne über meinen Beruf, aber Namensnennungen oder nach dem Motto, das ist die und die, gibt es nicht. Aus beruflichen und ethischen Gründen sowie darf ich das auch einfach nicht.
Meine Privatsphäre angreifen oder bedrohen kann sowieso niemand. Beruflich gesehen wurde ich jedoch durchaus schon privat bedroht, was jedoch etwas anderes ist, als durch reine Fragerei. Ich bewege mich eben manchmal auch in einem Milieu, wo es um Zwang geht und da komme ich Menschen in die Quere, die das nicht wollen, weil sie an Damen sehr viel Geld verdienen und mich natürlich direkt als potenzielle Feinde ausmachen. Das ist wieder eine Schüppe oben drauf.
Ansonsten sollten mich jetzt keine Reporter auf der Straße fragen, welche Stellung bevorzugst du im Bett oder so etwas in der Art. Ich würde da wohl kaum drauf antworten, weil ich das dann doch zu privat finde. Sowas kann mich auch kein x-beliebiger fragen, sondern wirklich nur entsprechende Personenkreise, die mich länger kennen und denen ich auch vertraue. Es muss schon passen.
Ich fühle mich aber nicht automatisch angegriffen, wenn mir einer etwas sagt beziehungsweise etwas privates fragt. Muss man halt drüber stehen. Bedroht fühlen wäre daher etwas zu viel gesagt. Bei manchen Fragen frage ich mich halt nur „hast du einen Knall?“, weil da einfach zu viel Dummheit hinter steckt.
Ich vermute aber auch in vielen Fällen, dass es meiner Offenheit geschuldet ist, dass manchmal auch von mir recht fremden Menschen gerne mal intensiv privater gefragt wird. Doch ich entscheide ja selber, was ich als Antwort gebe, ob ich antworte und mehr. Dazu muss ich also nicht mich direkt bedroht fühlen und finde ich auch Quatsch.
Ich glaube, dass hier eher bedrängt als bedroht gemeint ist und das Gefühl kennen vermutlich die meisten Menschen, wenn sie nicht selbst total distanzlos sind. Jeder hat da natürlich andere Grenzen, aber mich dürfte ein Reporter, sei es nun vom TV oder einer Zeitung, gar nichts fragen, da bin ich eigen. Ich möchte weder mein Konterfei noch meine Meinung irgendwo abgedruckt sehen.
Früher war ich wesentlich offener als heute und habe bereitwillig alles mögliche erzählt, wo ich der Meinung war, dazu zu stehen, das hat sich gravierend geändert. Ich bin zwar im Kern immer noch ein offener Mensch, aber überlege mir heute sehr viel genauer, wem ich was und in welcher Ausführlichkeit erzähle. Da kam mir früher gerne mein Temperament und meine Offenheit in die Quere.
Irgendwann trifft man aber auf Menschen, von denen man erst viel später merkt, dass sie zwar alles über einen wissen oder zumindest vieles, dies aber auch gerne gegen einen verwenden und sei es nur, um sich selbst besser oder überlegen zu fühlen. Mittlerweile habe ich ein sehr gutes Radar dafür, wer wirklich menschlich interessiert ist oder wer einfach nur neugierig und abschätzig ist.
Ergo kommt es mehr auf die Situation und die Authentizität der Person an als auf bestimmte Themen oder Fragen. Bei Menschen, die ich nicht sonderlich schätze, sehe ich meine Privatsphäre also schon sehr schnell bedroht an, da möchte ich doch nicht mal erzählen, wann ich Geburtstag habe oder wo ich wohne.
Ich habe mich durchaus auch schon durch Fragen in meiner Privatsphäre bedroht gefühlt. Wobei es mich gar nicht stört gewisse Sachen nahestehenden Menschen zu erzählen, aber manche Fragen gehen dann einfach auch zu weit und das sage ich dann auch und antworte nicht mehr. So habe ich durchaus auch in der Verwandtschaft Menschen, die gezielt Fragen stellen, die sie dann gegen einen verwenden und das möchte ich einfach nicht mehr. Das merkt man irgendwann und dann reagiert man eben.
Ich bin ein sehr privater Mensch und komme mir auch in einem an sich harmlosen Gespräch schnell "verhört" oder ausgefragt vor. Aber als "Bedrohung" sehe ich es eigentlich nicht an. Manche Leute sind nur einfach neugierig und nicht sensibel genug, um zu bemerken, dass ich mein Privatleben nicht vor jedem ausbreite, der zufällig im gleichen Unternehmen einen Vertrag unterschrieben hat wie ich.
Es ist nicht so, als hätte ich etwas zu verbergen, sondern ich habe immer eher das Gefühl, als müsste ich wunder was erzählen und mein Publikum mit Anekdoten erfreuen, auch wenn ich am Wochenende ehrlich nur Wäsche gewaschen oder ferngesehen habe und auch keine aufregenden Hobbys oder Reisen aufweisen kann. Nicht mal die Sauberkeitserziehung meiner Kinder kann ich mangels Nachwuchs in die Waagschale werfen. Und weder mein Gehalt noch meine sexuelle Orientierung noch meine politische Grundhaltung liefern viel Gesprächsstoff.
Deswegen gibt es bei mir entweder Small Talk über das Wetter oder tiefgehende Diskussionen bei Rotwein am Küchentisch. Mit diesem Zwischending, dass ich einerseits Schwänke aus meinem Leben erzählen soll, anderseits aber bitte auch etwas Interessantes liefern, komme ich überhaupt nicht gut klar.
Als Bedrohung habe ich auch noch kein Gespräch empfunden. Ich habe aber schon erlebt, dass jemand mit dem Gesagten zu weit gegangen ist und ich das einfach unpassend und anmaßend fand. Auch ist mir schon jemand zu sehr auf die Pelle gerückt, so dass ich das als unangenehm empfunden habe und ganz klar die eigene Wohlfühlgrenze überschritten wurde. Da würde ich dann auch was etwas sagen oder schauen, dass ich aus der Situation heraus komme.
Bei mir kommen da auch immer viele verschiedene Komponenten zusammen. Zum einen, beziehungsweise vor allem, hängt es von der Körpersprache ab. Wenn mir jemand während einer Unterhaltung versucht extrem tief in die Augen zu sehen oder mir auch extrem nahe kommt, also weniger als die berühmte Armlänge bei Leuten, die ich nicht kenne oder die eben nicht zu meinem engsten Kreis der Freunde oder Verwandten gehören, dann fühle ich mich durchaus schon unwohl und vor allem bedrängt. Man will in so einer Situation ja auch nicht zurückweichen und sich zurückziehen, weil das ein Zeichen von Schwäche ist.
Ansonsten fühle ich mich auch gerne durch bestimmte Fragen unter Druck gesetzt. Wenn einem jemand keine Zeit gibt, um vernünftig zu antworten oder sich eventuell eine entsprechende Antwort zu überlegen, dann kann mich das auch schon ziemlich stressen und ich fühle mich von der anderen Person bedrängt, grade, wenn sie noch anfängt einem Worte in den Mund zu legen und vorzuformulieren.
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