Sagt eine Katalogisierung von Menschen viel aus?
Hört man Katalogisierung, denkt man an Bücher und Zeitschriften. Aber hier soll es um den Menschen gehen. Wie katalogisiert man ihn? Wird er nach Haarfarbe katalogisiert, oder nach der Farbe der Augen? Nimmt man die Leibesfülle oder das Untergewicht? Muss man sie nach dem Alter oder der Größe, oder nach dem Beruf einordnen? Was ist mit den verschiedenen Hautfarben? Das alles sind nur äußere Merkmale, wie eine dicke Nase, eine Hakennase, eine spitze Nase, aber es gibt noch viele andere Möglichkeiten, wie zum Beispiel die Merkmale, die gewissen Krankheiten zuzuordnen sind oder den genetischen Fingerabdruck.
Wie kann man unterscheiden, ob das nun richtig ist, oder nicht. Nehmen wir die Haare. Die Blondine hat morgen rote und in der nächsten Woche schwarze Haare. Lernt man sie als Schwarzhaarige kennen, kann sie nicht als Blondine gelten. Wie ist das mit der Untergewichtigen, die innerhalb eines halben Jahres 50 Kilo zunehmen? Kommen sie nun zu den Dicken und bleiben da, auch wenn sie wieder abnehmen? Wie kann man Gefühle und Emotionen einordnen?
Nur die wenigsten passen in eine bestimmte Schublade, andere passen nirgends wo hinein. Jeder Mensch ist ein Unikat und einmalig. Wird ihnen ein Merkmal aufgedrückt, nur weil sie nicht der Norm entsprechen, die irgendjemand aufgestellt hat, erheben wir uns über sie. Das zu tun sagt mehr über uns aus, als über sie. Ein Beispiel: Ein junger Mann, der gerne und gut kocht, der nicht wie ein Macho auftritt und auch sonst einige Klischeevorstellungen erfüllt, wird in die Schublade „schwul“ einsortiert, obwohl er ein ganz normaler Hetero ist. Was sagt das über den aus, der so etwas macht?
Ich finde einen Mensch, der andere Menschen in Schubladen einsortiert unglaublich weltfremd. Man kann nicht vom Aussehen auf den Charakter schließen oder auf eine bevorzugte Partnerwahl. Solche Menschen leben quasi von Vorurteilen und wenn man ein mal in so einer Schublade ist, kommt man da auch nicht mehr hinaus. Leider ist es so, dass diese Menschen nur ihrer Einschätzung vertrauen und der andere Mensch muss dann eben so sein, weil man ihn in diese Schublade gesteckt hat. Ich finde das wirklich schade.
Ich finde es komisch, Menschen nach ihrem Aussehen zu katalogisieren. Das Aussehen kann sich immer ändern. Ich mache das eher so, dass ich Menschen "kategorisiere", wenn sich bestimmte Charaktereigenschaften zeigen. Denn der Charakter kann weniger schnell geändert werden als das Aussehen. Wobei selbst da "katalogisieren" nach meinem Empfinden das falsche Wort ist.
Katalogisieren ist hier eindeutig das falsche Wort, aber "kategorisieren" von Mitmenschen ist etwas, was wir alle tun, und die, die sich dagegen verwehren, ganz besonders. Es ist einfach nicht praktikabel, die ganzen Leute, die dir im Alltag so begegnen, immer neu als Individuum anzusehen und sich überraschen zu lassen, wer einem da begegnet. Wenn man im Supermarkt die laktosefreie H-Sahne nicht findet und nach einer meist weiblichen Person Ausschau hält, die ein Shirt mit Supermarkt-Logo anhat und Regale einräumt, sucht man ja schon nach einer bestimmten "Kategorie" Mensch, nämlich nach einer Verkäuferin.
Oder wenn man ein Wellnesswochenende mit Freundinnen plant, wird man die Kategorie "Mutter eines Babys von unter drei Monaten" wohl kaum fragen, ob sie nächsten Freitag bis Montag mal spontan abhauen kann und möchte. Selbst die Einteilung in Generationen innerhalb einer Familie stellt ja Kategorien dar, wenn man Opa Eberhard nicht mehr zum Joggen ermuntert oder dem pubertierenden Teenie die Anwesenheit an der Kaffeetafel erlässt. Und wieso sollte ich krampfhaft so tun, als sei jemand nicht schwul oder lesbisch, wenn die Person händchenhaltend mit dem Schätzelein vor mir sitzt?
Mir würden hier zahllose Beispiele einfallen. Nur die Einteilung nach Äußerlichkeiten wie der Haarfarbe finde ich absurd, weil ich mit den Leuten ja nicht züchten will. Fragen wie der Leibesumfang sind auch nur in Extremfällen wie beim Bergwandern interessant, und wie sich jemand kleidet, hat nur sehr bedingt damit zu tun, wie ich mit der Person dann umgehe.
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was du uns damit sagen willst. Es gibt ganz viele verschiedene Schubladen, in die Menschen je nach Situation einsortiert werden. Ja, wir sind alle ganz tolle, einmalige Schneeflocken, aber wir passen trotzdem alle in irgendwelche Schubladen. Das ist völlig normal, so funktioniert das menschliche Gehirn nun mal.
Und natürlich sind auch alle diese Kategorien relevant, je nach Kontext. Wenn du einen Verbrecher suchst, der als dick mit Hakennase beschrieben wird sind diese Äußerlichkeiten natürlich wichtig. Wenn du ein Sportprogramm für Herzkranke anbietest ist es natürlich wichtig eine Schublade zu haben für herzkranke Menschen, du willst schließlich deine Zielgruppe ansprechen. Und wenn du auf Partnersuche bist ist es hilfreich die sexuellen Vorlieben von potentiellen Partnern zu kennen.
Ich weiß auch ehrlich gesagt nicht wirklich, was dieser Beitrag zum Ausdruck bringen soll. Was soll er uns sagen? Wieso soll man die Menschen Katalogisieren? Welchen Sinn soll das Ganze haben und wozu soll es dienen? Das sind schon mal Aspekte, die man wissen müsste, um überhaupt einen halbwegs sinnvollen Vorschlag machen zu können. Da man dies hier in dem Beitrag aber nicht hat, wird es auch schwer, eine sinnvolle Antwort zu geben.
Ansonsten lässt sich auch noch sagen, dass es nicht möglich ist, den Menschen in Schubladen zu stecken. Wie du schon ganz richtig angedeutet hast, sind wir Menschen alle verschieden und verändern uns vor allem im Laufe des Lebens ständig - das Aussehen verändert sich, die Figur verändert sich,.. auch Sachen, die nicht optisch sind, wie zum Beispiel bestimmte Charaktereigenschaften, können im Laufe der Jahre zunehmen oder abnehmen, was dazu führt, dass sich der ganze Mensch verändert. Grade Charaktereigenschaften nimmt dann ja auch jeder anders wahr.
Der Mensch - und auch andere Tiere - ist darauf angewiesen und von der Evolution her so entwickelt, dass er in einer unübersichtlichen Menge von durch seine Sinnesorganen auf ihn einstürmenden Daten, Muster, also Regelmäßigkeiten, Ähnlichkeiten und Wiederholungen, erkennt. Das ist ein unbewusst ablaufender Vorgang, den jeder ganz automatisch macht. Das ist sogar überlebenswichtig. Wenn man Objekte nicht in Kategorien steckt, könnte man überhaupt nichts erkennen, also einen Apfel nicht als Apfel bezeichnen, einen Vogel nicht als Vogel und einen Menschen nicht als Menschen.
Die Differenzierung bezüglich eines Menschen ist natürlich sehr fein und man muss sich dauernd hinterfragen, ob die Schubladen, in die man ihn, sie oder es steckt, sinnvoll ist oder nicht vielleicht sogar von falschen Vorurteilen bestimmt ist. Von einem bestimmten Vogel anzunehmen, dass er nicht fliegt, weil man bisher nur zum Fliegen fähige Vögel gesehen hat, ist verständlich und hat keine besonderen Auswirkungen. Aber Mitmenschen sollte man vor Entscheidungen, die Auswirkungen auf diesen haben, etwa bei einer Stellenbesetzung, auch individuell kennenlernen. Vielleicht ist er in der falschen Kategorie.
Warum sollte man Menschen katalogisieren? Ich finde das schon komisch und würde nicht auf die Idee kommen, Menschen nach ihrem Aussehen oder Charakter in bestimmte Sparten zu stecken oder irgendwo einzusortieren. Ich denke, dass da Vorurteile eine typische Rolle spielen und man Menschen durch ihr Aussehen und Verhalten vielleicht schon oftmals falsch beurteilt. Ich finde es falsch und auch eher nicht möglich, Menschen katalogisieren zu wollen.
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