Jammernde Männer nicht mehr ernst nehmen - Gefährlich?

vom 07.01.2010, 13:39 Uhr

Auch ich finde, dass es nicht unbedingt gefährlich oder unverantwortlich ist, seinen Freund oder Mann nicht ernst zu nehmen, wenn er Schmerzen hat. Mehr als dass man ihm rät, zum Arzt zu gehen, wenn es wirklich ernsthafte Schmerzen sein sollten, kann man eh nicht tun.

Mein Mann hat sich damals auch das Kreuzband gerissen und den Miniskus verletzt - er hat danach weiterhin Fußball gespielt. Als es dann immer schlimmer geworden ist, hab ich ihn einfach gleich vom Fußballfeld ins Auto manövriert und bin mit ihm ins Krankenhaus gefahren. Dort haben sie festgestellt, dass er nichts Ernsthaftes hat. Als es 2 Monate später nicht besser geworden ist, habe ich ihn gedrängt, noch einmal zum Orthopäden zu gehen, welcher die Ursache dann festgestellt hat.

Also nicht einmal, wenn der Mann im Krankenhaus war, ist das ein Garant dafür, dass der Arzt die richtige Diagnose stellt. Deshalb würde ich mir als Ehefrau keine Vorwürfe machen, wenn mein Mann etwas Ernsthaftes haben sollte und ich nicht sofort angenommen habe, dass das was Ernstes ist.

» Enni83 » Beiträge: 165 » Talkpoints: 2,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Als ich deine Überschrift gelesen habe, dann dachte ich zuerst, dass es dir darum geht, dass es für die Beziehung gefährlich werden kann, wenn man das Gejammer eines Mannes ignoriert, dass kann ja auch durchaus passieren, weil viele Männer das machen, um Beachtung zu erlangen und wenn sie diese nicht kriegen, dann fangen sie möglicherweise an sich ihre Bestätigung von woanders zu holen. Was aber nun diesen Fall angeht, so finde ich eigentlich nicht, das es gefährlich ist, denn bei euren Freunden handelt es sich doch um erwachsene Personen oder? Und in dem Fall kann doch wohl jeder selbst entscheiden, wann die Situation so gefährlich ist, dass sie sich einen Arzt suchen und wann nicht. Ich denke nicht, dass es deine Aufgabe ist, dich um deinen Freund zu kümmern und ihn wie ein kleines Kind zum Arzt zu bugsieren, klar kann man das versuchen, aber es ist eben nicht deine Aufgabe.

Wenn Männer zu viel Jammern, dann ist es meiner Meinung nach eben definitiv ihre Sache, wenn sie dann nicht ernst genommen werden und sie wissen ja sehr genau, wie sie das ändern können, wenn sie denn wollten. Daher finde ich eigentlich nicht, dass das groß gefährlich ist, sie haben genug Verstand um zum Arzt zu gehen, wenn es nötig ist und wenn sie nicht in der Lage dazu sein sollten selbst anzurufen, würdest du das doch sicherlich machen, wenn dich dein Freund darum bitten würde, immerhin wäre selbst daran schon der Ernst der Situation erkennbar.

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich kenne neben Männern auch Frauen, die wegen jeder gesundheitlichen Kleinigkeit jammern. Da nehmen sich die Geschlechter zum Teil eher wenig. Dass man das dann nach einer Weile nicht mehr ernst nimmt, das ist doch eigentlich nur menschlich. Denn wie Nelchen schon schrieb "Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht, auch wenn er tausendmal die Wahrheit spricht.". Auch wenn es eher mehrere Unwahrheiten sein müssen, dass man einer Person nicht mehr glaubt.

Natürlich kann es gefährlich werden, wenn man solche Personen nicht mehr ernst nimmt, weil sie eben viel zu oft schon sterbenskrank waren. Die Frage ist aber, ob man sie deswegen bei jeder Beteuerung es gehe ihnen schlecht, trotzdem ernst nehmen solle, oder ob man nicht eher den betreffenden Personen vermitteln sollte, das sie einfach nicht mehr völlig übertrieben reagieren sollten, wenn es ihnen nicht so gut geht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



kinderwagen-blogger hat geschrieben:Hinzu kommt, dass der Durchschnittsmann bei Schmerzen von seiner Partnerin umsorgt werden möchte, tut Sie das nicht von alleine, fängt er an zu jammern. Das soll wiederum biologische Gründe haben. Damit wird, überspitzt gesagt, steinzeitmäßig überprüft ob die Frau für die "Kinderaufzucht" geeignet ist! Davon einmal abgesehen fehlt es euren Männern wohl auch an Aufmerksamkeit

Interessante These. Wenn das wirklich so sein sollte, dann ist das doch eher ein Zeichen dafür, dass die Frau sich auch in normalen Situationen im Alltag kaum um den Partner kümmert. In dem Fall sollte man meiner Ansicht nach die Beziehung an sich in Frage stellen. Wenn man schon das Gefühl hat, zu wenig beachtet zu werden und deswegen wegen Nichtigkeiten "jammert", um Aufmerksamkeit zu bekommen, dann stimmt doch die ganze Beziehungsdynamik nicht.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich finde die "Dynamik" hier auch interessant. Einerseits rollt frau die Augen über den Männerschnupfen ihres Göttergatten o. ä., andererseits werden die Männer dann doch wieder als Steinzeitgeschöpfe dargestellt, die gar nicht anders können, als sich in nichtswürdige übergroße Kinder und Jammerlappen zurück zu verwandeln, um damit die Fürsorglichkeit ihrer Partnerin auf die Probe zu stellen. Also was denn nun? Völlig übertriebenes Theater, oder evolutionsbiologisch sinnvoller Stresstest, wieviel man einer Frau über das normale Maß hinaus zumuten und aufbürden kann, bis ihr der Strick reißt?

Ich verweigere mich entschlossen dem Klischee, dass Betüdeln, Kümmern, Versorgen und Betreuen bei den "Schmerzen" einer Grippe Frauensache sei. Ich habe genug um die Ohren und habe auch nichts davon außer noch mehr Stress und Arbeitsbelastung, wenn ich einen erwachsenen, nicht schwer kranken oder bewegungsunfähigen Menschen betreue wie ein Baby oder einen Invaliden. Und Stresstests, wie gut ich theoretisch mit richtigen Kindern könnte, brauche ich auch nicht. Wozu gibt es die Pille?

In meinen Augen ist jeder erwachsene, geistig normale Mensch selber dafür verantwortlich, für seine Gesundheit Sorge zu tragen, im Zweifelsfall zum Arzt zu gehen, bei der Behandlung brav mitzumachen und seine Gefühle auch mal ein bisschen zu regulieren. Wenn es um die konkrete Logistik geht, bin ich ja zur Stelle und koche in Gottes Namen auch mal einen Tee und gehe in die Apotheke.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ehrlich gesagt finde ich es besser, wenn man gesundheitliche Probleme des Partners schon tendenziell ernst nimmt, weil man als Nichtmediziner am Ende doch nicht weiß, ob nicht doch etwas Ernstes dahinter steckt. Ein drastisches Beispiel, was passieren kann, wenn man Beschwerden nicht ernst nimmt, ist gerade letzte Woche im Bekanntenkreis meiner Mutter passiert. Der etwa 50-jährige Mann einer Bekannten hatte Erkältungssymptome, die man zunächst nicht so recht ernst genommen hat. Doch statt besser wurde es im Lauf der folgenden Tage drastisch schlimmer, mit Fieber und Bewusstseinsstörungen. Als man sich endlich doch an einen Arzt wandte, stellte sich heraus, dass es sich um eine Sepsis im bereits fortgeschrittenen Stadium gehandelt hat. Letzten Mittwoch ist der Mann dann gestorben, nach etwa drei Wochen Koma.

Ich selbst lebe ja wegen einer Fernbeziehung während der Woche allein und gehe deshalb lieber einmal zu oft zum Arzt als zu selten. Wenn ich nach der Untersuchung dann Entwarnung bekomme, bin ich froh und erleichtert. Zuhause allein leiden, ohne mich medizinisch behandeln zu lassen, wäre mir zu riskant.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


lascar hat geschrieben:Ehrlich gesagt finde ich es besser, wenn man gesundheitliche Probleme des Partners schon tendenziell ernst nimmt, weil man als Nichtmediziner am Ende doch nicht weiß, ob nicht doch etwas Ernstes dahinter steckt.

Zweifelsohne. Aber ist es nicht der Job des Erkrankten selber, sich um seine Symptome zu kümmern und sie so ernst zu nehmen, wie es sinnvoll erscheint? Sprich, ist mein Partner verantwortlich, wenn ich eine Grippe verschleppe und mir den Herzmuskel ruiniere? Der Meinung bin ich nicht, und selbst wenn mein Partner die Augen rollt und mir vorwirft, nur Theater zu machen, so bleibt es meine Verantwortung, für meine Gesundheit zu sorgen und zur Not auch ohne Unterstützung von daheim mich zum Arzt oder, wenn alle Stricke reißen, ins Krankenhaus zu schleppen.

Ich finde auch, dass es einen Unterschied macht, ob man eine vergrippte oder sonstwie angeschlagene Person nur anraunzt, sie möge sich nicht so anstellen oder ob man die Rundumbetreuung anwirft. In dieser Debatte geht es wohl eher darum, ob man eine Erkältung eines anderen Erwachsenen quasi zu seiner eigenen macht, und weniger darum, jemanden harsch abzubürsten und zu ignorieren, wenn er schnieft.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Sprich, ist mein Partner verantwortlich, wenn ich eine Grippe verschleppe und mir den Herzmuskel ruiniere?

Das nicht, aber ich würde mich auch nicht über die Symptome und das Gejammer in irgendeiner Weise lustig machen, weil man nie weiß, was dahinter stecken kann. Und eventuell bringt man den Menschen eben damit davon ab, zum Arzt zu gehen, wenn er sowieso unsicher ist, was er tun soll. Ich finde, wenn ich das Jammern des Partners nicht ernst nehme, dann nehme ich tendenziell auch in Kauf, dass dieser seine Symptome auch selbst weniger ernst nimmt als vorher.

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» lascar » Beiträge: 4482 » Talkpoints: 792,20 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich glaube, dass man das nicht verallgemeinern kann. Spontan muss ich hier an die Geschichte mit dem Jungen denken, der immer "Wolf!" gerufen hat, obwohl kein Wolf da war. Als dann natürlich mal ein Wolf kam, ist ihm keiner zu Hilfe gekommen, weil alle glaubten, dass er wieder Lügen erzählt und übertreibt. So ist es natürlich in diesem Falle auch - wenn jemand öfters mal irgendwelche Krankheiten hat, sehr sehr schlimme Schmerzen und diese tödlichen Krankheiten natürlich alle selbst diagnostiziert, ohne einen Arzt aufzusuchen (Achtung, Ironie!), dann ist es natürlich so, dass man das Jammern mit der Zeit einfach nicht mehr so Ernst nimmt, als wenn die Person wirklich nur Jammern würde, wenn es auch etwas Ernstes ist und nicht wegen jedem gekrümmten Haar.

Ich kann es zum Beispiel auch bei mir auf der Arbeit sehr gut nachvollziehen. Die Patienten haben alle eine Klingel in ihrem Zimmer und es wird ihnen bei der Aufnahme gesagt, dass es die "Notfallklingel" für Notfälle ist. Viele Patienten, auch, die, die eigentlich laufen können, klingeln dann den ganzen Tag und haben dann immer wieder kleinere Anliegen, die keine Notfälle sind - neues Wasser, Fenster auf, Fenster zu, Fragen wie der Fernseher bedient wird und wann die Visite kommt. Wenn sie dann aber wirklich mal klingeln, weil es ihnen schlecht geht, dann wundern sie sich am Ende, wieso es so lange dauert, bis jemand kommt. :whistle: Ist genau das Gleiche in grün.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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