Wie viele Chancen würdet ihr eurem Partner geben?

Eine Bekannte von mir ist schon seit vielen Jahren mit ihrem Freund zusammen, wobei die Beziehung nicht ganz so gut läuft. Sie ist schon fremdgegangen, wobei ihr Freund das auch schon zweimal gemacht hat, wie ich mitbekommen habe. Ansonsten gab es auch schon viele andere Probleme und die beiden haben sich sogar schon einige Male getrennt, sind aber immer wieder zusammen gekommen. Dabei sind viele Trennungen von meiner Bekannten ausgegangen.

Als wir uns im Freundeskreis einmal darüber unterhalten haben, wann und ob man dem Partner eine zweite Chance geben würde, wenn dieser sich etwas Schlimmes leisten würde, meinte meine Bekannte lachend, dass ihr Freund schon unzählige Chancen von ihr bekommen hätte, sie aber noch immer zusammen sind. Wie viele Chancen würdet ihr eurem Partner geben und wann wäre Schluss?

Ich bin eigentlich noch nie so richtig fremdgegangen. Ich habe aber auch schon anderen gesagt, dass ich sie schön finde und auch zwei Mal, dass ich sie liebe. Aber wir waren beide immer gebunden und ich bin auch nicht der Typ, der Seitensprünge mag.

Wenn mein Schatz dies passieren würde, wäre ich schon verzeihend. Ich frage mich aber auch, ob ich eifersüchtig würde, wenn mein Schatz jemand anderen die Liebe gesteht. Das ist immer eine doofe Sache, aber man kann sich schon mal verlieben.

Beim Fremdgehen wäre für mich ehrlich gesagt Schluss. Das Vertrauen ist dann weg. Ich wäre ständig misstrauisch, wenn sie auch nur einen anderen Mann ansehen würde oder einen Kommentar machen würde, der ihre Sympathie mit einem Mann ausdrückt. Das wäre keine Grundlage mehr für eine weitere gemeinsame Zukunft. Wir würden uns nur noch an die Gurgel gehen und Gelegenheiten suchen, wo wir dem anderen Vorwürfe machen können, weil er sich schon wieder mit etwas anderem befasst als mit dem jeweils anderen.

Bei uns wäre die Frage eher, wie viele Chancen wir uns geben würden, wenn wir uns mal wieder richtig gezofft hätten. Ich war schon einige Male kurz davor, hin zu schmeißen und zu sagen, die Beziehung ist gescheitert. Aber sie hielt daran fest und meinte später mal, dass sie bei uns etwas gesehen hätte, dass es wirklich funktionieren kann und dass unsere Streits nicht um etwas Grundsätzliches gingen, sondern eher um Kleinigkeiten.

Und scheinbar hat sie recht gehabt. Wir leben inzwischen recht glücklich zusammen und haben uns wirklich zusammen gerauft. Aber wie gesagt: Bei Fremdgehen oder auch schon bei fremd küssen oder zu jemand anderem als einem Familienmitglied sagen "Ich liebe dich.", wäre Schluss. Dann wäre keine Basis mehr da für ein glückliches Zusammenleben. Und so rigoros, wie ich mit ihr in dem Fall bin, wäre ich auch mit mir selbst. Ich würde dann gar keine weitere Chance wollen.

Es würde mir tatsächlich darauf ankommen warum so etwas passiert ist. Wenn mein Partner nun mit einer anderen Frau geschlafen hat, weil ihm Sex fehlt oder ich mich Extremist schlimm benommen habe, dann ist es schon etwas anderes als wenn man das aus Liebe macht.

Natürlich ist Fremdgehen eine schlimme Sache und ich würde es grundsätzlich auch nicht tolerieren, wenn ich ehrlich bin, aber ich habe nun auch ein Kind zusammen mit meinem Partner und wir sind verheiratet, da ist es immer noch ein bisschen etwas anderes, als wenn man nur in einer normalen Beziehung darüber nachdenkt. Mein Partner kann aber auch immer über alles mit mir reden.

Selbst wenn er mit mir ein grundsätzliches Problem haben würde, könnte er das ansprechen und das weiß er auch. Ich kann das auch so. Chancen würde ich ihm aber dennoch nur eine geben und nicht unendlich viele. Wenn man sich immer wieder Dinge vergeben muss, muss man Schluss machen, weil es dann einfach nicht passt.

Ich verstehe ehrlich gesagt das eingangs erwähnte Paar in dem Beispiel nicht. Ich meine, wenn offensichtlich beide Parteien zu Seitensprüngen neigen, aber dennoch zusammen bleiben wollen - warum führt man dann keine offene Beziehung? Würde das nicht theoretisch alle Probleme lösen? Besonders nachtragend scheinen die beiden ja nicht zu sein, sonst wäre man trotz Untreue nicht immer noch (oder schon wieder) zusammen.

Ich persönlich bin zu alt für den ganzen Quatsch. Ich selber bin monogam veranlagt, mir fehlt nichts, wenn ich mir woanders nur Appetit holen darf, wie es so schön heißt. Und eine Beziehung soll mir im Leben Halt geben und meine generelle Lebensqualität verbessern, was nicht der Fall wäre, wenn mir der Typ ständig anderen Röcken hinterherschaut oder noch ganz andere Sachen macht. Ich wäre in diesem Fall also wohl sehr schnell wieder Single, weil ich das ganze Drama nicht brauche.

Aber ich verstehe auch, dass andere Leute offensichtlich entweder kein Problem damit oder sogar Spaß daran haben, wenn die Beziehung nicht so todlangweilig vor sich hin tuckert, sondern regelmäßig Action bringt, sodass der ganze Freundeskreis sich darüber die Mäuler zerreißen kann und irgendwann keiner mehr durchblickt, wer jetzt mit wem fremdgegangen ist. Nur würde ich das ganze dann nicht als Beziehung im engeren Sinne ansehen, sondern einen neumodischen Alternativbegriff dafür einführen, etwa: Wir bumsen regelmäßig, aber nicht nur miteinander.

So etwas kann man vorher nie genau sagen. Ich könnte meiner Frau wahrscheinlich niemals verzeihen. Die Beziehung wäre hinüber. Es kommt auch auf die Umstände an. Auf jeden Fall wäre spätestens beim zweiten Mal Schluss.