Von der Familie oder vom Partner für etwas belohnt werden?

vom 03.02.2019, 09:56 Uhr

Ich kenne es noch aus Kindertagen so, dass wir da für manches belohnt wurden. Wenn wir beim Arzt besonders tapfer waren oder uns Medikamente verabreichen ließen, die für uns unangenehm waren und ähnliches. Meist gab es dann eine Kleinigkeit. Das kann dann nach der Blutabnahme ein Frühstück beim Bäcker gewesen sein oder eine kleine Süßigkeit oder auch ein Spielzeug. Bei Kindern hört man ja öfter mal, dass sie von den Eltern oder der Familie eine Belohnung bekommen.

Bei einer Freundin ist es so, dass ihr Partner sie hin und wieder belohnt. Wenn sie besonders mutig war und zum Beispiel beim Zahnarzt war. Dieser macht ihr große Angst, dann darf sie sich anschließend etwas aussuchen, dass ihr Partner dann spendiert.

Was haltet ihr davon, für bestimmte Dinge von der Familie oder vom Partner belohnt zu werden? Würdet ihr euch durchaus darüber freuen? Oder findet ihr das unangebracht? Meint ihr, dass es eher etwas ist, dass man mit Kindern so handhaben kann? Würdet ihr euch komisch fühlen, wenn euch jemand für etwas belohnen möchte? Kommt es durchaus vor, dass ein Familienmitglied oder der Partner euch für etwas belohnt?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es ist zwar eine nette Geste, aber für mich nichts. Das macht mich abhängig von äußeren Dingen. Wenn dann würde ich mich selbst belohnen, dass ich beim Zahnarzt tapfer war und mich nicht von einem anderen Menschen belohnen lassen. Das empfinde ich ein wenig als infantil und spricht eher für eine Beziehung wo ein Partner das kleine Mädchen oder den kleinen Jungen spielt bzw. verkörpert um den Beschützer oder Mutterinstinkt des anderen zu aktivieren.

Also für mich nichts würde mich da irgendwie seelisch gesprochen klein fühlen. Das hat wiederum in einer gleichberechtigten Partnerschaft nichts verloren :-). Die schlimmsten Dinge passieren mit den besten Absichten. Es ist nett vom Partner, dass er das macht aber sie kann so nicht persönlich wachsen. Somit für mich wäre das nichts.

Was ich ok finde, ist dass wenn der Partner nach der Geburt des Kindes etwas der Mutter schenkt. Um zu zeigen, dass sie nicht vergessen wird.

» TinaPe » Beiträge: 471 » Talkpoints: 23,45 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Für mich sieht eine gleichberechtigte Partnerschaft, bei der beide auf einer Ebene und auf Augenhöhe sind, anders aus. Für mich sieht das ganz stark nach einem Gefälle in der Beziehung aus, sodass die Frau "minderwertiger" ist und eher wie ein Kind behandelt wird. In einer Partnerschaft sollte man meiner Ansicht nach anders agieren. Ich würde mir ziemlich veräppelt vorkommen und mir das nicht gefallen lassen, wenn ich so wie ein Kleinkind behandelt werden würde.

Stellt sich eben die Frage, ob die Frau gar nicht erwachsen werden möchte und sich deswegen wie ein Kind benimmt und das Verhalten provoziert und abhängig sein möchte. Oder ob der Partner sie bewusst klein hält, weil er keine unabhängige und starke Frau an seiner Seite haben will, damit er sich ach so toll fühlen kann. Für mich wäre das jedenfalls gar nichts.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich kenne das überhaupt nicht so, dass man unter erwachsenen Personen so etwas macht. In einer Partnerschaft würde ich mir auch albern vorkommen, wenn mir mein Mann wie einem kleinen Kind etwas schenkt nur weil ich mich überwunden habe. Bei einem Kind macht das durchaus Sinn, da ein Kind sich zunächst mal überwinden lernen muss und vor allem muss es auch lernen, dass man auch mal etwas machen muss, worauf man keine Lust hat.

Natürlich gibt es auch im Leben eines Erwachsenen Momente, in denen man Angst hat, aber Geschenke bringen hier doch eher wenig. Man sollte sich dann doch eher zusprechen und bestärken, ein Geschenk wirkt dann eher wie eine Bestechung, wie ein klein halten und das sollte so nicht sein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Es muss ja ein jeder oder eine jede selbst wissen, wie man sich selbst sehen und verhalten möchte und in welche Rollen man sich im Leben begibt und entsprechend wahrgenommen wird, aber für mich wäre das auf keinen Fall etwas. Und ich habe auch Angst vor dem Zahnarzt.

Aber wenn mein Partner mir hinterher ein Eis, ein Paar Ohrringe oder ein Buch kauft, nur weil ich meine Pflichten mir selbst gegenüber erfüllt habe und brav hingegangen bin, würde ich mich und meine Beziehung für meine Maßstäbe in eine schieflagige Eltern-Kind-Beziehung gerückt sehen. Und irgendwie finde ich es auch nicht süß, sondern gönnerhaft. Ich würde meinen Partner massiv schräg angucken, wenn er mir für eine unangenehme Sache im Leben, vor der ich Angst habe und davon gibt es natürlich auch bei mir welche, hinterher verspricht, etwas Schönes zu kaufen.

Ja, bin ich denn vier Jahre alt?! Für mich geht das in einer gleichwertigen Beziehung gar nicht. Trost, Zuspruch, ein Arschtritt, wenn es auch mal sein muss, Anerkennung, alles meinetwegen, aber ich lasse mir doch keinen Lolli kaufen, als wäre ich im Kindergarten. Wie kann man sich selbst in so ein Gefälle bringen und wie will man jemals lernen, ein erwachsener Mensch mit allen Rechten und Pflichten und den unangenehmen Dingen des Lebens zu werden, wenn man in dieser Kinderrolle verharrt?

Abgesehen davon, dass so eine Frau für einen Mann sicher auch nicht mehr sonderlich attraktiv wirkt, sondern mehr wie ein Pflegefall. Raus aus der Kinderrolle, Verantwortung übernehmen, sonst wird nie etwas besser.

» Verbena » Beiträge: 4964 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ich bin ein großer Schisshase, was beispielsweise den Zahnarzt betrifft. Dennoch fänd ich es ziemlich komisch, wenn mein Mann mich belohnt, wenn ich zu meinem Vorsorgetermin gehe und diesen überstanden habe. Ich mache das doch für mich und nicht, weil ich eine Belohnung bekomme. Ich will auch nicht wie ein Kind behandelt werden. Das ist schon kurios.

TinaPe hat geschrieben:Was ich ok finde, ist dass wenn der Partner nach der Geburt des Kindes etwas der Mutter schenkt. Um zu zeigen, dass sie nicht vergessen wird.

Was hat das denn mit Belohnung zu tun? Das ist für mich einfach eine Geste der Dankbarkeit, dass die Frau das Kind auf die Welt gebracht hat, Schmerzen ausgehalten hat und dass der Partner nun sein Kind im Arm halten kann. Eine Freundin von mir bekommt bei jedem Geburtstag der Kinder einen dicken Blumenstrauß von ihrem Mann, weil er ihr einfach dafür danken will, dass sie die Kinder auf die Welt gebracht hat. Er meint, dass sie mindestens genauso ein Geschenk verdient hat. Das hat aber nichts mit Belohnung zu tun.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich kenne solche Situationen aus meiner Kindheit auch noch und finde einfach, dass sie nur da hingehören und nichts in einer erwachsenen Beziehung zu suchen haben. Sicher ist es auch bei Erwachsenen noch so, dass sie vor einigen Dingen Angst haben und sich freuen, wenn diese überstanden sind. Aber trotzdem würde ich es unangebracht finden, dann vom Partner ein Geschenk zu bekommen, weil ich so tapfer war.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Ich bin eine erwachsene Frau und ich weiß, warum ich den unangenehmen Zahnarzttermin über mich ergehen lasse - ich mache das für meine Gesundheit. Das kann man doch überhaupt nicht mit der Situation in der Kindheit vergleichen, als ich höchstens ein vages Konzept davon gehabt habe für was das Bohren im Zahn oder die Impfung gut sein soll.

Als Kind war ich natürlich für unangenehme Arztbesuche zu begeistern wenn mir ein Spielzeug versprochen wurde. Das Spielzeug ist konkret und greifbar, "Gesundheit" ist für ein Kind eher abstrakt. Inzwischen bin ich aber durchaus in der Lage auch abstrakte Konzepte zu verstehen oder die Tatsache, dass etwas unangenehmes, das ich jetzt über mich ergehen lassen, mir vielleicht erst in einigen Jahren hilft.

Klingt für mich jedenfalls nicht nach einer erwachsenen Beziehung, die du da hast. Entweder du hast eine sehr kindliche Denkweise oder dein Partner, beides ist irgendwie bizarr.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


So etwas kenne ich gar nicht. Zwar habe ich auch schon kleine Geschenke zum Abschluss oder dergleichen bekomme, aber eine Belohnung war es in diesem Sinne nie, sondern einfach eine Art Glückwunschgeschenk. Dass man etwas bekommt, wenn man etwas gemacht hat, was einen Überwindung gekostet hat, kenne ich nicht so.

Bei mir war es aber auch als Kind nie so, dass ich nach solchen Situationen etwas bekommen habe. Ich habe ganz oft zwischendurch und ohne besonderen Grund irgendwelche Kleinigkeiten bekommen, allerdings eben nie speziell nach dem Zahnarzt oder nach dem Blutabnehmen oder dergleichen. So etwas kenne ich auch gar nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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