Wie an sich arbeiten, um Kritik umsetzen zu können?

vom 07.02.2019, 17:37 Uhr

Schon in der Schule hat man ja gelernt, mit Kritik umzugehen - indem man beispielsweise die Referate der Mitschüler bewerten musste. Aber auch später im Leben kommt es immer wieder vor, dass man auf Kritik trifft und dass man entsprechend auch Besserungsvorschläge bekommt.

Wie arbeitet ihr aber an euch selbst, um diese Kritik auch umsetzen zu können? Nehmt ihr euch jegliche Kritik zu Herzen? Was ist, wenn ihr die Kritik absolut nachvollziehen und selbst etwas an euch ändern könnt? Nehmt ihr euch lediglich vor, beim nächsten Mal etwas anders zu machen oder habt ihr da andere Methoden?

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



Mir ist generell nicht so ganz klar, wieso "Kritikfähigkeit" so eine wichtige Eigenschaft sein soll. Wenn ich so über meinen Alltag als stinknormale Steuerzahlerin nachdenke: Wer kritisiert mich denn schon groß? Alle heiligen Zeiten hat mein Chef vielleicht etwas anzumerken, und da ist die Kritik auch einfach umzusetzen, weil er mir klare Vorgaben gibt, wo ich schneller oder präziser arbeiten soll oder wo ich einen Text falsch formatiert habe. Da müsste ich mich schon anstrengen, um diese Art der Kritik nicht umsetzen zu können, und in Schnappatmung verfalle ich deswegen auch nicht.

Und sonst im Alltag haben maximal mein Partner und ein paar wenige sehr enge Freunde bzw. Familienmitglieder überhaupt das Recht, mich zu kritisieren. Und dabei wiederum handelt es sich in circa 90 Prozent der Fälle um völlig simplen Alltagskram wie die Tatsache, dass meine Schuhe in der Küche liegen oder dass ich nicht immer Tupperschüsseln entführen soll. In diesen Fällen gelobe ich ernsthaft Besserung und gut ist.

Nur extrem selten geht es wirklich an die Substanz, wenn mir etwa jemand mitteilt, dass ich gerade etwas Verletzendes gesagt habe. Das trifft mich natürlich hart, weswegen ich mich erst wieder sortieren muss, um mich dann um Entschuldigung zu bitten. Aber auch damit komme ich zurecht, auch wenn ich mich für mein Handeln manchmal schäme. Das gehört zum Leben dazu.

Und der Rest interessiert mich nicht bzw. ich nehme ihn gar nicht als Kritik wahr, geschweige denn ernst. Der Rest der Welt kann motzen, wie er lustig ist und sich darüber echauffieren, dass ich nicht immer brav das tue, was irgendwelche Fremde von mir wollen. Jedenfalls kann ich nicht behaupten, dass ich in meinem Leben viel Kritik ausgesetzt bin, und davon ist das meiste entweder irrelevant oder trivial oder beides. Ich halte es nicht für meine Pflicht, daran zu "arbeiten", dass ich mir auch jeden dummen Spruch von Leuten, die mir nichts zu sagen haben, auch brav zu Herzen nehme, um ja als "kritikfähig" zu gelten.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ich musste gerade mal überlegen, wie oft ich überhaupt kritisiert werde - eigentlich so gut wie gar nicht im Vergleich zu früher. In der Schule wird man ständig kritisiert und man muss sich ständig verbessern und anpassen, damit das Zeugnis nicht hinterher versaut ist. Im Studium oder in der Ausbildung wird man auch häufiger kritisiert - eben wegen Noten und man soll ja was lernen und sich verbessern. Wenn man als Kind noch von den Eltern erzogen wird, hat die Kritik (von Eltern/ Geschwistern) eher einen erzieherischen Aspekt. Aber sonst?

Im Job wird man längst nicht so oft kritisiert wie in den Phasen Kindheit/Schule/Ausbildung/ Studium. Warum muss ich mich dann sonderlich anstrengen und mit Kritik umgehen können? So etwas hat man im Idealfall früher gelernt als man noch mit Kritik "überschwemmt" worden ist. Ansonsten ist der Zug abgefahren. Ich werde höchst selten mal von der Chefin kritisiert und wenn, dann lässt sich das auch einfach umsetzen, sodass ich mir da kaum Gedanken machen muss.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich würde es zum einen davon anhängig machen, wer denn die Kritik äußert und ob ich eben meine, dass diese durchaus gerechtfertigt ist. Von irgendeinem Menschen, würde ich mir Kritik sicherlich nicht so zu Herzen nehmen, als wenn diese von jemandem kommt, der mir irgendwie nahe steht. Ich denke aber auch, dass man früher doch häufiger in der Schule kritisiert wurde und das es später nachlässt.

Wenn ich meine, dass die Kritik berechtigt ist, dann würde ich einfach darüber nachdenken, wie ich das umsetzen und berücksichtige kann. Das sollte ja nicht so schwer sein. Ich finde konstruktive Kritik durchaus gut und denke, dass man sich dadurch eben nur verbessern kann oder etwas optimieren kann.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich gehöre auch zu den Menschen, die sich sehr schwer damit tun mit Kritik umzugehen. Mir gelingt es fast nie Kritik neutral zu betrachten und ich nehme sie dann immer sehr schnell persönlich und fühle mich dann, auch, wenn die Kritik professionell ist und zum Beispiel die Arbeit betrifft, sehr schnell persönlich angegriffen und zweifle dann an mir selbst als Person und fühle mich dann nicht mehr wertgeschätzt beziehungsweise eben nicht mehr "geliebt".

Mir hat es in diesem Fall geholfen, die Kritik ruhiger und vor allem etwas später mit ein wenig Abstand noch einmal zu betrachten. Dann kann ich mich in ruhe fragen, ob sie nicht vielleicht doch gerechtfertigt ist und wie ich es in der Zukunft besser machen kann um nicht noch einmal wegen dem gleichen Punkt kritisiert zu werden. Dann kann ich für mich auch etwas positives aus der Sache ziehen und bin in der Lage mich auch zum entsprechend positiven zu ändern. Diese Ruhe zu erlangen und mich nicht immer gleich rechtfertigen zu wollen, hat aber einige Zeit gedauert.

Ich kann jedem, dem es genau so geht, nur empfehlen sich das zu Herzen zu nehmen und auf Kritik nicht immer sofort zu reagieren, grade, wenn man sich schnell angegriffen fühlt. Nehmt die Kritik für den Moment erstmal an und überlegt euch selbst, wenn ihr euch beruhigt habe, wie es auf euch wirkt, ob es gerechtfertigt ist und was ihr in Zukunft zum positiven ändern könnt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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