Qual, am schmutzigen Donnerstag durch die Stadt zu gehen?
Ich selbst bin absolut kein Fan von Fastnacht und würde mich sogar als Fastnachts-Hasser bezeichnen. Ich kann mit dem Ganzen rein gar nichts anfangen und wenn es möglich wäre, würde ich dem ganzen Trubel am liebsten entfliehen. Leider ist es jedoch so, dass Fastnacht bei mir im Gebiet unglaublich groß gefeiert wird und am "schmutzigen Donnerstag", also den Donnerstag vor Aschermittwoch herrscht bei uns absoluter Ausnahmezustand. Morgens findet in der Regel die Ablösung der Schüler an den Schulen durch die Narren statt und ab da herrscht absolutes Chaos in der Stadt.
Soweit das Auge reicht, sieht man nur Betrunkene jeden Alters, es herrscht eine unglaubliche Lautstärke und man muss sich durch das Getümmel kämpfen, wenn man irgendwohin möchte. Dabei hatte ich dieses Jahr beschlossen, dass ich an diesem Tag zukünftig nicht mehr aus dem Haus gehen werde, zumindest nicht in meiner Unistadt. Immerhin musste ich an dem Tag kurz zur Uni und habe mich dann in der Stadt mit meinem Freund verabredet, wobei wir dann gemeinsam zu mir nach Hause fahren wollten.
Ich musste mich im Endeffekt gegen die Massen von Betrunkenen kämpfen, wobei ich von allen Seiten angepöbelt wurde, so dass ich es schon richtig mit der Angst zu tun bekam. Ganz nebenbei musste ich noch auf den ganzen Flaschen und Scherben, die auf dem Boden herumlagen balancieren und versuchen, nicht darauf auszurutschen und mir keine Glasscherbe in den Schuh zu bohren.
Außerdem musste ich auch noch darauf achten, die ganzen "Paare" zu ignorieren, die an zahlreichen Hauswänden "Zärtlichkeiten" ausgetauscht hatten, ohne kopfschüttelnd stehen zu bleiben. Und das alles, obwohl in der Stadt eigentlich alle Geschäfte geschlossen hatten, es keinen Umzug zu der Zeit gab und es für mich keinen ersichtlichen Grund gab, als Fastnachtsfeiernder unbedingt in der Stadt zu verweilen.
Der Tag war jedenfalls ein richtiges Schockerlebnis für mich und ich war gottfroh, als ich es dann heil nach Hause geschafft hatte, ohne dass ich auf irgendwelchen Flaschen ausgerutscht bin, sich jemand auf mir übergeben hat oder ich allzu sehr bedrängt wurde. Trotzdem muss ich das nie wieder haben und am besten werde ich mich nächstes Jahr nach Möglichkeit zu Hause verschanzen.
Empfindet ihr es auch als Qual, am schmutzigen Donnerstag durch die Stadt zu laufen oder findet ihr das vielleicht sogar ganz lustig? Seid ihr vielleicht selbst ein feierwütiger Fastnachtsliebhaber?
In welchen Gegenden heißt denn der Altweiberdonnerstag, "schmutziger Donnerstag"? Das habe ich noch nie gehört und ich komme gebürtig aus einer Karnevalshochburg. Ich muss sagen, dass ich mich dennoch nie so richtig groß für Karneval interessiert habe und aus der Gegend woher ich komme lassen einen die "Jecken" auch in Ruhe, wenn man nichts damit am Hut hat.
Und wenn man es absolut nicht mag, muss man eben einen Weg gehen, wo es nicht so voll Karnevalisten ist. Wenn das so schlimm ist mit den Scherben, dann sollte man die Stadt informieren. Ich habe zwar auch schon oft Altweiber mit gefeiert, aber so ausgeartet ist es nie.
Diamante hat geschrieben:In welchen Gegenden heißt denn der Altweiberdonnerstag, "schmutziger Donnerstag"? Das habe ich noch nie gehört und ich komme gebürtig aus einer Karnevalshochburg.
Auf Wikipedia gibt es einen ganzen Artikel nur zu diesem Begriff. Ich kenne aus unserer Region eigentlich auch nur diese Bezeichnung dafür und bei uns ist es Gang und Gäbe. Würde man diesen Tag bei uns anders bezeichnen, wüsste niemand mehr, was man denn damit meint.
Wir sagen auch schmutziger Donnerstag, allerdings ist das der Tag, an dem bei uns der Brauch des Bratenstehlens ansteht. Somit hätte ich eher Angst in die Stadt zu gehen, weil man mir meinen Braten direkt aus dem Ofen stehlen könnte.
Jedenfalls ist bei uns der Tag, an dem alle betrunken sind, der Samstag vor dem Aschermittwoch. Dieser wird traditionell als "Jörri- Meile" bezeichnet und beginnt schon früh morgens und geht dann bis in den nächsten Tag hinein. Dabei bekommen alle "Mäschgerle", wie man bei uns die verkleideten Faschingsnarren bezeichnet, ein oder mehrere kostenlose Getränke in den Geschäften ausgeschenkt.
Ab und an nervt das schon tierisch, weil dann oft auch die Verkleideten die Autos aufhalten und man einfach so nicht gut durch die Stadt kommt. Auch muss man immer aufpassen, dass man niemanden überfährt.
Gebürtig komme ich aus Wiesbaden und bis meine Großeltern gestorben sind, habe ich sie dort auch ab und zu besucht. Ein, zwei Mal ist es mir passiert, dass ich zufällig zu irgendeinem Karnevalsfest dort war. Einmal saß ich sogar in einem Zug von Mainz nach Wiesbaden. Das war fast nicht auszuhalten. Seitdem habe ich immer versucht, es zu vermeiden.
Meine Familie ist dann nach Bayern gezogen, in die Nähe von München. Und ob es nun Jecken sind oder Besoffene in Dirndl und Lederhose ist echt egal. Grauenhaft sind sie alle. Seit ich in den Osten gezogen bin, fahre ich nicht mehr zur Oktoberfestzeit zu meiner Familie. Und seit ich einmal zu dieser Zeit in Berlin war, verlasse ich Ende September /Anfang Oktober eigentlich gar nicht mehr das Haus. Die Touristen fahren nämlich nach dem Oktoberfest noch schnell die deutsche Hauptstadt anschauen und saufen da noch ein bisschen weiter.
Ich denke, es ist generell schwer, sich nüchtern unter vielen Betrunkenen zu befinden. Aber zu solchen Anlässen kann man ihnen ja gar nicht mehr entgehen. Gerade in engen Räumen wie S- und U-Bahnen ist es wirklich schrecklich. Da ist man dann als nüchterner, andere nicht belästigender Mensch plötzlich in der Minderheit.
Bienenkönigin hat geschrieben:Und ob es nun Jecken sind oder Besoffene in Dirndl und Lederhose ist echt egal. Grauenhaft sind sie alle
Das sehe ich genauso. Dementsprechend spielt es für mich keine Rolle, warum schon wieder Besoffene durch die Gegend tingeln und sich mal wieder nicht benehmen können - Gründe gibt es doch genug. Egal ob es jetzt irgendwelche Jecken sind oder welche vom Oktoberfest oder ob es sogar Fußballfans sind, die mal wieder übertrieben gefeiert haben. Ich finde alles unangenehm und furchtbar und gehe solchen Menschen am liebsten aus dem Weg.
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