Typische Frauenklischees von Männerstammtischen

Gerade an Männerstammtischen werden Frauen ja oftmals eher negative Eigenschaften nachgesagt. Da hört man dann schon oftmals, dass Frauen zu oft und zu lange Shoppen würden, sie über zu wenig Anziehsachen klagen würden, sie ständig den Männern ihre Sachen nachräumen müssten, Frauen bei Streitigkeiten ungern nachgeben würden oder sie auch stundenlang am Telefon herumtratschen würden. Kommen euch derartige Frauenklischees bekannt vor und für wie zutreffend würdet ihr diese denn einschätzen? Falle euch noch andere Sachen ein, die man speziell an Männerstammtischen, den Frauen nachsagt?

Für mich ist der Männerstammtisch ja das eigentliche Klischee. Ich kenne nämlich keinen einzigen Mann, der einen solchen besucht. Ich halte es auch für ein Klischee, dass Männer nichts besseres zu tun haben als über Frauen zu lästern wenn keine Frau in Hörweite ist. Das ist doch ein Thema, das nach der Pubertät eher uninteressant wird.

Gerade eben habe ich eine Gruppe jüngerer Männer im Zug belauscht, die sich über gesunde Ernährung und Fitness unterhalten haben und darüber, wie viel besser man sich doch fühlt, wenn man weniger Kohlenhydrate zu sich nimmt. Soviel zu dem Klischee, dass Männer nichts Besseres zu tun hätten, als über Frauen zu lästern.

Ich weiß gar nicht, ob es "Männerstammtische" überhaupt noch gibt, weil ich als Frau logischerweise nur bei Damen- oder gemischten Runden dabei sein kann. Aber meiner Erfahrung nach unterhalten sich Frauen wie Männer über alle möglichen Themen, und Lästern über das andere Geschlecht kommt, was ich so mitbekomme, nur sehr selten vor, und dann müssen schon die ersten Hemmungen unter Pils- oder Prosecco-Einfluss gefallen sein. Ich finde, dass das Thema nach der Pubertät einfach langweilig wird.

Gängige Themen, wie ich sie von den Männern aus meinem Umfeld mitbekomme, wenn die sich mit ihren Freunden und Bekannten unterhalten, sind Sport, Hobbys wie z.B. Computerspiele, Filme und Serien, Job, Urlaub, Familie, Krankheiten - worüber Frauen eben auch sprechen. Ich könnte auch mit Leuten nichts anfangen, deren Verstand so schlecht geölt ist, dass ihnen nichts Besseres einfällt als die uralten, lahmen Mario-Barth-Witze darüber aufzuwärmen, dass Frauen shoppen gehen, um sich dann männlich grölend auf die Schenkel zu klopfen.

Ich denke auch, dass der Männerstammtisch ein Klischee ist, das längst überholt ist. Mit Sicherheit gibt es noch den einen oder anderen Stammtisch in irgendwelchen Provinznestern, wie in dem wo ich lebe, aber auch da trifft man sich höchsten zum Kartenspielen, Fußball gucken oder einfach nur zum Frühschoppen. Aber die Stammtische wie man sie aus alten Serien oder von früher noch kennt, gibt es wahrscheinlich so nicht mehr. Und wenn dann sind es eher die Älteren die das traditionell noch machen.

Natürlich haben wir Männer auch das Bedürfnis uns untereinander auszutauschen. Meistens geht es dabei um Sport, Technik und recht allgemeine Dinge. Aber natürlich unterhalten wir uns auch über unsere Frauen. Aber dann geht es eigentlich eher selten darum, die Frauen irgendwelchen Klischees zuzuordnen. Natürlich kann auch das passieren, dann hängt es aber eher damit zusammen, dass irgendwelche Probleme gewälzt werden, die man dann mit seinen Freunden besprechen kann. Aber genau wie wir Männer unsere Klischees erfüllen, erfüllt auch ihr Frauen das eine oder andere Klischee. Der Spruch "Ich finde nichts zum anziehen" ist schon typisch Frau. In meinem Freundeskreis wüsste ich zumindest von keinem Mann, dass er vorm Kleiderschrank steht und nicht findet.

Für mich gibt es aber auch kein Grund über typische Frauenklischees zu sprechen, weil meine Frau diese Klischees nicht wirklich erfüllt. Zumindest nicht viele davon. Natürlich gibt sie auch nicht sehr gerne nach in einem Streit und weiß schon mal hier und da nicht, was sie anziehen soll. Bei allen anderen Dingen entspricht sie dafür eher weniger dem Klischee, dem man den Frauen gerne zuspricht. Sie telefoniert nicht gerne, sie geht nicht gerne einkaufen und ist auch vom Typ eher ein wenig verrückt.

Ich muss auch sagen, dass ich nicht einen Männerstammtisch kenne und denke, dass es diese gar nicht so oft gibt, wie es ihnen nachgesagt wird. Ich denke aber auch, dass Männer generell nicht ausschließlich über Frauen sprechen, wenn sie in einer Gruppe zusammen sind. Sicherlich wird da auch mal das ein oder andere gesagt, aber doch nicht überwiegend. Ich denke, dass es eher ein Klischee ist, dass Männer in Gruppen immer über Frauen sprechen.

Ich glaube, dass es für beide Geschlechter viele Klischees gibt, die in den meisten Fällen nicht stimmen. Was mir zum Beispiel als erstes einfällt, ist, dass Frauen allgemein viel einkaufen würden beziehungsweise immer viel mehr Schuhe hätten, als sie anziehen würden. Das trifft zum Beispiel auf mich selbst gar nicht zu - ich habe zum Beispiel weniger Schuhe als mein Freund und ich habe auch nicht sonst wie viele Klamotten im Schrank beziehungsweise das, was ich habe, ziehe ich auch regelmäßig an, sodass es nicht nur rumhängt.

Ansonsten fällt mir eben auch noch ein, dass Frauen angeblich stundenlang am Telefon miteinander quatschen würden. Das trifft auf mich weniger als gar nicht zu. Ich hasse es zu telefonieren - Sprachnachrichten sind für mich das höchste der Gefühle und auch das nur in Maßen. Ich hasse es ja schon, wenn ich irgendwo anrufen muss (!) um einen Termin beim Arzt oder ähnliches zu machen. Am liebsten würde ich aber auch das gerne per Email erledigen - ist nur leider nicht möglich.

Aber genau deshalb sind Klischees aus Klischees. Es gibt natürlich Leute, auf die es zutrifft, aber dementsprechend gibt es auch viele Leute, auf die es nicht zutrifft. Wenn man aber nach den typischen Klischees geht, bin ich alles andere als typisch Frau - mal abgesehen von meinem Faible für Pferde.

Hufeisen hat geschrieben:Wenn man aber nach den typischen Klischees geht, bin ich alles andere als typisch Frau - mal abgesehen von meinem Faible für Pferde.

Frauen überschätzen sich, wenn sie sich einbilden, hauptsächliches Gesprächsthema in Männerrunden zu sein, sei es bei Stammtischen oder sonstwo, wo Männer ihre Freizeit verbringen. Ich habe in einer männlich dominierten Welt gearbeitet und die Hauptthemen waren Technik, Fußball, Politik und das Lästern, ja, nicht nur Frauen lästern über andere, über den Chef oder andere Kollegen. Wenn über Familie gesprochen wurde, dann eher respektvoll. Auch die Kinder waren Gesprächsthema, eigentlich sehr ähnlich wie bei den Frauen. Über die Schule wurde gesprochen, über Urlaub und auch über schlaflose Nächte mit Säuglingen.

Natürlich gab es bei entsprechendem Anlass auch Gespräche über die körperlichen Vorzüge gewisser Frauen, etwa wenn verschiedene Mädchen zur Wahl des Wiesnmädels anstanden. Ich habe aber nie erlebt, dass das Shoppen der Ehefrauen ein Thema war. Einer hat sich mal darüber lustig gemacht, dass er sich immer Rosamunde-Pilcher-Filme anschauen muss. Aber das kam auch eher liebevoll herüber. Ich glaube auch nicht, dass sich die Kollegen anders unterhielten, wenn ich nicht dabei war. Ich hätte bemerkt, wenn sie ihr Gesprächsthema plötzlich wechselten, nur weil ich hinzukam.