Mit welchen Dialekten seid ihr vertraut und sprecht ihr?
Ich bin mit dem schwäbischen Dialekt sehr vertraut und da wo ich aufgewachsen bin, sprechen auch sehr viele Leute so. Allerdings habe ich mir diesen Dialekt selbst nie angeeignet, da er mir einfach nicht gefällt und ich so auch nie sprechen wollte. Da meine Eltern aber auch keinen Dialekt sprechen, war das in meiner Familie auch nie ein großes Thema.
Mit welchen Dialekten seid ihr vertraut und sprecht ihr? Gibt es Dialekte, die ihr quasi von Kind an schon gesprochen und nie abgelegt habt oder habt ihr euch irgendwelche Dialekte erst im späteren Verlauf eures Lebens angeeignet und vielleicht sogar auch wieder abgewöhnt?
Ich bin mit dem bairischen Dialekt aufgewachsen, und zwar genaugenommen mit einer Dialektvariante, wie man sie in Niederbayern und dem benachbarten Oberösterreich spricht. Bis zum Beginn der Studienzeit habe ich ausschließlich Dialekt gesprochen, aber im Studium und später auf meinen Reisen habe ich mir angewöhnt, im Normalfall Hochdeutsch zu sprechen, das ein wenig dialektal gefärbt ist. Im Umgang mit meiner Mutter und anderen Leuten aus meiner ursprünglichen Heimat merke ich übrigens, dass mir der Gebrauch des Dialekts allmählich etwas schwerer fällt als früher, weil mir nicht mehr alle typischen Redewendungen und Begriffe einfallen.
Mein Ursprungsdialekt ist das Kärntnerische. Ich spreche eher einen gepflegten Mittelkärntner Dialekt. Also eine normale deutsche Umgangssprache mit der ein oder anderen Klangfärbung. Es sei denn ich komme in das Tal meiner Großeltern. Dem Lavanttal im tiefsten Lavanttalerisch versteht mich niemand von außerhalb mehr.
Deutsche Studenten und Studentinnen habe ich früher immer ein wenig geärgert indem ich bewusst stark in den Dialekt gehüpft bin. Vor allem Leute aus Berlin taten immer so als wären sie mit ihren Hochdeutsch so überlegen, da war die Versuchung zu groß sie in ihrem Glauben ein wenig zu bestätigen.
Wobei die echten Berliner ja auch alles andere als Hochdeutsch sprechen und einen ziemlich starken Dialekt gebrauchen. Generell ist auch Deutschland zumindest früher ein Land der Dialekte gewesen, die sich nur allmählich abschwächen, seitdem das Hochdeutsche stärker "in Mode" gekommen ist. Allein in Bayern unterscheidet sich der Dialekt schon von Landkreis zu Landkreis teilweise recht deutlich. Aber auch in Schwaben, Hessen, der Pfalz, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern etc. gibt es eine ausgeprägte Dialektlandschaft.
Da ich aus Schleswig-Holstein komme, höre ich sehr oft Plattdeutsch bzw. Mischmasch und vereinzelt Wörter aus dem Platten. Ich kann es einigermaßen verstehen, wenn es mit Hochdeutsch gemischt wird. Wenn jemand aber so richtig platt los schnackt, komme ich nicht mehr hinterher. Na ja, und dann haben wir natürlich noch den Norddeutschen Slang, aber das ist ja nur die Art, wie man Wörter ausspricht. Das versteht ja trotzdem jeder, der Hochdeutsch spricht.
Ich bin mit ein paar Dialekten vertraut, durch die Gegend in der ich aufgewachsen bin. In meinem neuen Wohnort wird ganz anderes Platt und auch ein anderer Dialekt gesprochen. Teilweise fällt mir auf, dass ich ein Mischmasch aus beiden Dialekten spreche. Schlimm finde ich das nicht und würde deswegen sicherlich nicht meine Herkunft verleugnen.
Ich glaube, dass jede Gegen so ein bisschen ihren eigenen Dialekt hat - die eine Gegend mehr, die andere Gegend weniger. Ich selbst komme aus Norddeutschland und würde behaupten, dass wir hier keinen großartigen Dialekt sprechen, aber es gibt auf der anderen Seite auch genug Leute, die mir sagen, dass man hört, dass ich aus dem, Norden komme. Ich glaube die Übergänge sind da sehr fließend.
Ich habe aber im Allgemeinen kein Problem damit, andere Leute zu verstehen, die mit einem Dialekt sprechen. Ich könnte zwar nie so antworten, aber ich finde, dass man in den meisten Fällen doch recht viel versteht, sofern die Leute nicht grade extrem schnell sprechen. Wenn man sich da einfach ein wenig Mühe gibt, und zwar auf beiden Seiten, dann klappt es auch mit dem Verstehen. Ansonsten sollte man vielleicht auch auf das Gegenüber Rücksicht nehmen und sich eventuell ein wenig Mühe geben und hochdeutsch sprechen.
Hufeisen hat geschrieben:IAnsonsten sollte man vielleicht auch auf das Gegenüber Rücksicht nehmen und sich eventuell ein wenig Mühe geben und hochdeutsch sprechen.
Wobei es in Regionen mit sehr starkem Dialekt tatsächlich zum Teil so ist, dass man das Hochdeutsche extra lernen muss. In meiner Herkunftsregion war es zur Zeit meiner Kindheit und Jugend so, dass so gut wie alle Leute Dialekt gesprochen haben, auch die Lehrer. Hochdeutsch haben wir sozusagen nur passiv beherrscht, als Zuhörer.
Um als Dialektsprecher Hochdeutsch zu lernen, bedarf es ja nicht nur einer veränderten Aussprache. Häufig müssen Sätze komplett umgestellt oder ganz neu formuliert werden, weil es seltsam bis unverständlich klingt, wenn man einfach nur die einzelnen Worte hochdeutsch ausspricht, aber den Satz ansonsten unverändert lässt. Das muss man lernen und regelmäßig üben, sonst klingt das Hochdeutsche unbeholfen. Mein Vater konnte beispielsweise kein Hochdeutsch sprechen, weswegen er auch im Urlaub am liebsten im bayrisch-österreichischen Sprachraum geblieben ist.
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