Durch Konfrontaion mit Verlust eines Menschen abschließen?

vom 28.02.2019, 19:56 Uhr

Manche Menschen brauchen länger, um mit ihrer Trauer fertig zu werden und wieder ins Leben zu finden, als andere. Allerdings kann es auch vorkommen, dass jemand den Verlust eines geliebten Menschen verdrängt und alles meidet, was ihn damit konfrontieren könnte. So setzt man sich natürlich nicht dem damit verbundenen Schmerz auseinander, aber es dauert sicherlich auch viel länger, bis man den Tod des Menschen verwunden hat.

Meint ihr, dass man nur durch Konfrontation mit dem Verlust eines Menschen abschließen kann? Wie sieht in euren Augen die Konfrontation aus? Fängt es schon damit an, Gedanken an die verstorbene Person zu zulassen? Meint ihr, dass man auch ohne dies den Tod eines Menschen irgendwann verarbeiten kann?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Wenn man etwas verdrängt, dann wird man es nicht wieder hervorholen können, nur weil man sich daran erinnert damit fertig werden zu müssen, das ist ja verdrängt. Konfrontation ist dann so etwas wie Bilder ansehen, Sachen vom Verstorbenen ansehen also auch so etwas wie die Wohnung betreten und so weiter.

Wobei ich der Meinung bin, dass da jeder seine Zeit braucht und es nicht schlimm ist, wenn man für die Verarbeitung länger braucht, immerhin sind manche Menschen einfach sehr emotional und wenn einem die Person sehr nahe am Herz lag, dann ist es auch schwerer, auch wenn es plötzlich war.

Wie letztendlich der richtige Weg ist, muss man für sich selber sehen. Nicht jeder Weg ist für jede Person richtig und letztendlich muss man sehen was einem gut tut und was nicht. Zeit lassen sollte man sich aber schon für die richtige Verarbeitung dieses seelischen Schmerzes.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ob Konfrontation in so einer Situation hilft, weiß ich nicht. Ich persönlich habe den Eindruck (so zumindest meine Beobachtungen), dass Menschen immer dann mit einem Verlust nicht klarkommen und diesen verdrängen, wenn sie die Person nicht loslassen und ohne sie weiterleben können oder wollen. Mit so einer Einstellung wird man aber immer in der Vergangenheit leben und alles bedauern und sich nicht auf seine eigenen Bedürfnisse und Wünsche und auf die Zukunft konzentrieren. Möglicherweise spielt noch ein schlechtes Gewissen da mit rein, weil man nicht dabei war, als die Person gestorben ist.

Sicherlich kann man auch ab und an trauern, selbst wenn man mit einem Verlust abgeschlossen hat. Aber dann hat man seinen inneren Frieden damit gemacht. Mir sind Einzelfälle bekannt, wo dann noch Jahrzehnte später der Verlust einer Person immens betrauert wird und man immer noch nicht akzeptieren kann, dass die Person tot ist. Das Leben geht aber weiter und gerade wenn die Person im hohen Alter und an Krankheit gestorben ist, ist doch klar, dass man eh nichts hätte daran ändern können.

Auch wenn es sehr hart klingt, haben auch Todesfälle etwas sehr positives. Mir sind Fälle bekannt, wo Personen erst dann sich auf andere Dinge konzentriert waren, als die Person des "Orbits", wenn man so will, verstorben ist. Wenn die Person nie gestorben wäre, hätte man sich nie auf Partnersuche begeben und eine eigene Familie gegründet. Oder eben andere Dinge getan, die einem wichtig sind. Verstorbene Angehörige hätten nie gewollt, dass man trauert und ihren Tod nicht akzeptiert. Sie hätten gewollt, dass man weiterlebt und glücklich ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



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