Depressionen auch ohne Medikamente wieder loswerden?

In den meisten Fällen ist es bei Depressionen wohl so, dass die Betroffenen Medikamente erhalten. Sicherlich kommt es auch auf den Schweregerad der Depressionen hin. Diese wird zwischen leicht, mittel und schwer unterschieden. Bei leichten Depressionen wird sicherlich nicht unbedingt gleich ein Medikament verordnet.

Kann man Depressionen auch ohne Medikamente wieder loswerden? Ist das nur bei leichten Depressionen so? Oder kann man auch schwere Depressionen ohne Medikamente wieder los werden? Habt ihr da selbst Erfahrungen gemacht? Dauert es dann unter Umständen einfach nur länger?

Habe vor ein paar Jahren ein interessantes Buch dazu gelesen. Die neue Medizin der Emotionen von David Server-Schreiber. Hier sollen Ängste, Stress und auch Depression ohne Medikament behandelt werden können. Er ist Arzt und Psychotherapeut soweit ich mich erinnern kann. Er schildert zu den verschiedenen Bereichen neben Forschungsergebnissen auch was er erfolgreich bei Patienten angewendet hat.

Da sind Klassiker wie Bewegung dabei. Doch auch interessante Aspekte wie Vitamin-D Mangel und Depression, sowie der Mangel an Omega 3 Säuren. Sollte das Buch wieder einmal hervor holen. Alles weiß ich leider nicht mehr. Doch seitdem nehme ich regelmäßig Omega 3 und Vitamin D, sozusagen als Prophylaxe.

Ganz spannend fand ich auch der Teil mit EMDR. Es sollen durch schnelle Augenbewegungen traumatische Erlebnisse gelöst werden. Das wollte ich gern einmal ausprobieren. Da wir jedoch keinen Therapeuten in der Nähe haben ist es unter gegangen.

Also ich kenne jetzt niemanden der Depressionen hatte und diese durch Medikamente los geworden ist. Bei leichten Depressionen braucht man keine Medikamente. In meiner Gemeinde gibt es eine Ex-Depressions-Gruppe. Eigentlich allen hat in erster Linie ihr Glaube geholfen.

TinaPe hat geschrieben:Die neue Medizin der Emotionen von David Server-Schreiber.

Ich habe einige Menschen in meinem Umfeld, die unter Depressionen leiden. Manche sind sie wieder losgeworden, andere nehmen Medikamente, und wieder andere machen mehr oder weniger eine Therapie. Für mich ist das immer sehr schwer nachzuvollziehen, was aber den meisten Menschen so gehen wird, die nicht wirklich mit Depressionen in Berührung gekommen sind. Depressionen können sich durch die verschiedensten Umständen manifestieren und für die Betroffenen zu einem echten Problem und Einschnitt in ihrem Leben werden. Eine Beziehung, Stress, Arbeit oder einfach nur Ängste die durch das geführte Leben in Verbindung mit Unzufriedenheit oder Selbstzweifel entstehen.

All diese Gefühle machen Menschen ohne Depression auch durch, nur kommen sie da auch selbst wieder raus. Was mir bei allen auffällt, zumindest bei denen die ich kenne, dass sie sich verschließen, sich regelrecht zu Hause vergraben. Kaum noch soziale Kontakte pflegen oder einfach nur mal raus gehen.

Von daher finde ich die Ansätze in dem Buch schon ganz gut und recht logisch und Sinnvoll. Natürlich sind Omega 3 und Vitamin D, mit Sicherheit nicht schlecht und erfüllen dann auch in gewisser Weise ihren Zweck. Ich denke, wenn man sich als Betroffener sich mehr unter Menschen und nach draußen begibt, sich Gesund ernährt und sich mehr bewegt, dass man dann durchaus auch ohne Medikamente seine Depressionen wieder los wird. Zumindest bei leichten und vielleicht auch noch bei einer mittleren Depression, könnte ich mir das gut vorstellen.

Echte Depressionen sind eine sehr schwere Erkrankung des Gehirns und gehören unbedingt in die Hände von Ärzten. Es hat nichts mit Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit zu tun, oder dass man zu wenige Vitamine zu sich nimmt oder sich zu wenig bewegt. Meist hilft eine Kombination aus Medikamenten und Psychotherapie.

Eine ehemalige Nachbarin hatte nach der Geburt eine schwere Depression und war wochenlang in einer Klinik. Es gibt eine gewisse Veranlagung dazu, aber die genauen Ursachen kennt man noch nicht. Die Betroffenen können sich nicht selber helfen und Ratschläge wie mehr Bewegung, mehr Vitamine oder sonstige Nahrungsergänzungsmittel oder ein Tritt in den Hintern sind unverantwortlich.

Ich denke schon, dass man eine echte Depression oder sehr langwierige depressive Phasen auch ohne Medikamente in den Griff bekommen kann. Nur ist dies recht langwierig und sehr anstrengend. Ich leide teilweise monatelang unter depressiven Phasen und ich muss ohne Medikamente, mit der Unterstützung meines Psychotherapeuten wieder da raus finden.

Aber ich mag solche Bücher nicht so. Da stehen Dinge drin, die man als Depressiver bereits weiß und die man schlichtweg nicht umsetzen kann. Ich verkrieche mich teilweise total, ich stehe nicht aus dem Bett auf, ich vermeide jegliche Kontakte, wenn mich eine solche Phase trifft. Ich schaffe es mittlerweile zum Arzt zu gehen, eher kriechen als gehen, aber diese Hilfe kriege ich dann hin. Und der Rest, der braucht Zeit, es dauert auch eine Weile bis meine ganzen Skills greifen.

Ich bewege mich nach Möglichkeit viel, ich esse ausgewogen, ich benutze Entspannungstechniken, allein aufgrund meiner PTBS, ich beschäftige mich und ich zwinge mich zur Arbeit. Ich arbeite mit EFT und EMDR, was aber eher in die Traumatherapie gehört und eher dazu dienen soll, dass ich Ereignisse verarbeiten kann. Ob mich das vor einer depressiven Phase schützt, beziehungsweise mich da wieder rausholt, muss ich leider immer wieder aufs Neue ausprobieren.