Lange Beziehung ohne Verlobung, neue Bez. und gleich verlobt
Eine Freundin von mir, nennen wir sie Anna, hat vor kurzem auf facebook ihre Verlobung bekanntgegeben. An und für sich freue ich mich natürlich für sie, aber die Sache macht mich etwas nachdenklich.
Anna war über vier Jahre mit einem Mann zusammen. Leider in einer Fernbeziehung, er lebte in Libyen. Nach dem Studium wollte sie eigentlich dorthin ziehen. Es passt auch zu ihrem Studienfach, so haben sie sich ja überhaupt erst kennengelernt. Sie hat dann aber einen Job in Deutschland angeboten bekommen, der so interessant war, dass sie ihn angenommen hat. Dies verzögerte ihren Umzug nach Libyen um zwei Jahre. Diese Zeit hat die Beziehung nicht überstanden. Er hatte wohl nicht mehr das Gefühl, dass er ihr wichtig wäre, wenn sie diesen Job annimmt, was ich gut verstehen kann. Sie war sehr traurig über die Trennung.
Nach ca einem Jahr hat sie nun einen neuen Partner gefunden. Diesmal in Tunesien. Im Mai hat sie auf facebook ihren Beziehungsstatus von Single auf "in einer Beziehung" geändert. Und nun, nur knapp 3 Monate später sind sie schon verlobt. Leider ist sie vom Job her sehr beschäftigt und auch immer sehr viel im Ausland unterwegs, privat und beruflich, und sie lebt seit diesem besagten Job in Deutschland auch gar nicht mehr in meiner Nähe. Daher habe ich schon seit Monaten nicht mehr mit ihr gesprochen. Wir haben es einfach nie geschafft. Daher konnte ich noch gar nicht persönlich mit ihr über ihren neuen Freund und nun über die Verlobung sprechen. Aber es macht mich schon sehr nachdenklich.
Bei dem Libyer hatte sie eigentlich auch schon auf einen Heiratsantrag gewartet. Sie waren lang genug zusammen und so hätte er ihr auch gezeigt, dass es sich lohnt, ihr Leben in Deutschland aufzugeben und nach Libyen zu ziehen. Ich könnte mir halt vorstellen, dass sie den Heiratsantrag von dem Tunesier ein bisschen auch aus Angst angenommen hat. Immerhin wird sie auch nicht jünger und sie hat schon schlechte Erfahrungen gemacht mit einer sich langsam entwickelnden Beziehung.
Ich will auch gar nicht so sehr auf Annas Situation eingehen. Immerhin kennt ihr sie nicht und ich hab noch gar nicht mit ihr gesprochen. Aber ich habe so etwas schon öfter mitbekommen, dass eine neue Liebe gleich dingfest gemacht wird. Sicher war man in der vorherigen Beziehung noch jünger, vielleicht zu jung, um zu heiraten. Natürlich kann es auch sein, dass man in der neuen Beziehung viel verliebter ist, aber meist waren die alten Beziehungen auch gut und die Personen haben sich als verliebt bezeichnet und keine Zweifel gehegt.
Ich hätte einfach meine Bedenken. Wenn ich mit einem Mann schon vier Jahre zusammen war und dann hat es nicht geklappt. Warum sollte ich mich dann an den nächsten Mann lange vor diesem Zeitraum binden, wenn ich doch weiß, dass es lange gut und dann in die Brüche gehen kann.
Kennt ihr vielleicht jemanden, der sich sehr schnell verlobt hat, nachdem eine lange Beziehung ohne Verlobung gescheitert ist? Glaubt ihr auch, dass die Angst dabei eine Rolle spielt? Oder sehe ich das alles zu unromantisch? Können zwei Beziehungen, die währenddessen immer als gut bezeichnet werden, wirklich so unterschiedlich sein?
Im Grunde genommen kann es wirklich so sein, dass zwei Beziehungen total unterschiedlich verlaufen können, wie zum Beispiel bei deiner Freundin. Die erste Beziehung ist gescheitert, da sie einen neuen Job angenommen hat und sie nicht zu ihrem Freund ins Ausland gezogen ist, sodass sich der Umzug eigentlich nur verschoben hat und sie früher oder später zu ihrem Freund ins Ausland gezogen wäre, aber der Freund hat sich wohl nicht so wichtig für sie gefühlt und hat aufgrund dessen Schluss gemacht.
Zudem hat sie auf einen Heiratsantrag von ihm gewartet, damit es sich auch wirklich für sie gelohnt hätte ins Ausland zu ziehen, damit sie letztendlich weiß, dass der Freund es ernst meint. Nun hat sie einen neuen Freund, der auch im Ausland wohnt und man kann von dem ersten Freund dessen Geschichte nun nicht ausgehen und sagen, dass die neue Beziehung genauso ablaufen wird. Immer hin ist es ein neuer Mann, der wiederum ganz anderes denkt und fühlt.
Da du nicht mit deiner Freundin gesprochen hast und ihren neuen Freund auch nicht kennst, würde ich sagen, dass du noch nicht urteilen kannst und, dass du der ganzen Sachen vielleicht einfach zu skeptisch bevorstehst und einfach von deinen Erfahrungen ausgehst, was du natürlich nicht einfach so machen kannst. Immer hin kannst du dich auch täuschen. Es kann doch gut und gerne sein, dass sich zwei Menschen gefunden haben, die beiden heiraten und bis an ihr Lebensende zusammenbleiben, dass weiß man nicht. So etwas wird die Zeit wohl zeigen.
Zudem kenne ich auch eine Person, die auch des Öfteren neue Beziehungen eingeht. Natürlich heißt es dann gleich, das sei die große Liebe und desgleichen, sodass auch ein Heiratsantrag schnell folgt. Aber letztendlich sind die Beziehungen alle in die Brüche gegangen. Als die Person dann wieder eine neue Beziehung einging und wieder hieß, die Person hat sich verlobt, dachten wir am Anfang auch, dass die Beziehung ja sowieso nicht hält, wie immer. Doch wir haben uns alle getäuscht, die Beiden sind nun glücklich verheiratet und das seit Jahren.
Weißt du denn von ihr persönlich, dass sie wirklich verlobt sind? Bei Facebook kenne ich viele, die das nur aus Spaß angeben, oder sogar so tun als wären sie verheiratet. Wenn man nicht ständig in Kontakt mit diesen Menschen steht, kann man nicht gut einschätzen, wie ernst sie es meinen.
Davon abgesehen, ist es glaub ich sehr davon Abhängig, wie sich bei den beiden alles entwickelt hat. Es gibt oft Beziehungen, in denen man sich plötzlich viel besser fühlt, und man sich fragt, warum man nicht schon viel früher gemerkt hat, dass der Ex nicht DER Richtige war. Manchmal merkt man erst nach einer Trennung und einem Neuanfang, dass es doch noch viel besseres gibt. Was ich damit sagen will: Deine Freundin hat sich vielleicht sehr viel mehr in ihren neuen Freund verliebt, als es bei ihrem Ex der Fall war. Natürlich sind 3 Monate nicht gerade lange, um sich kennen zu lernen.
Ich persönlich kann das nicht so gut verstehen und würde eine so kurzfristige Verlobung nicht eingehen. Aber es geht ja auch über die internationalen Grenzen bei deiner Freundin und so eine Fernbeziehung ist sicherlich einfacher zu führen, wenn man heiratet und zusammen zieht.
An sich kann ich meine Antwort relativ kurz halten: Du weißt nicht, wie es der Freundin derzeit wirklich geht, ihr habt lange nicht mehr kommuniziert, Du kennst ihre Lebensumstände nicht, ihren Partner nicht, die Beziehung nicht. Du weißt nicht einmal, ob es ihr damit gut geht, ob es eher problematisch aussieht, oder alles glatt läuft und die beiden überglücklich sind. Und ohne dieses Wissen kann man absolut nicht urteilen, ja, nicht einmal wirklich mutmaßen, was nun wirklich der Fall ist, und ob diese Verlobung "sinnvoll" erscheint, oder nicht.
Letztendlich denke ich aber einfach, dass es sich um eine erwachsene Frau handelt, die schon wissen wird, was sie tut. Übermäßige Sorgen solltest Du Dir also weniger machen. Wenn doch, kannst Du ja schauen, dass Du wieder mit ihr in Kontakt kommst, da wird sich dann in freundschaftlichen Gesprächen ja etwas zeigen, wie es ihr geht und wie die Beziehung läuft. Und wenn Du dann merkst, dass sie da in etwas hineinrutscht, was im Grunde nur scheitern kann, dann kannst Du ihr gegenüber ja Bedenken anmelden. Aber im Moment, ohne jegliches Hintergrundwissen, gibt es da keinerlei Möglichkeiten.
Nur hierzu noch kurz:
Bienenkönigin hat geschrieben:Wenn ich mit einem Mann schon vier Jahre zusammen war und dann hat es nicht geklappt. Warum sollte ich mich dann an den nächsten Mann lange vor diesem Zeitraum binden, wenn ich doch weiß, dass es lange gut und dann in die Brüche gehen kann.
Wenn man es so sieht, dürfte man theoretisch gar keine Beziehungen mehr eingehen, geschweige denn sich verloben oder heiraten. Es gibt Ehen, die scheitern noch nach zwanzig Jahren. Soll man deswegen von Anfang an sagen, man sollte Bindungen sein lassen, wenn sie doch nach so langer Zeit noch kaputtgehen und Probleme und Schmerz verursachen können? Das ist doch auch keine Lösung.
Ich kann mir das schon gut vorstellen. Beziehungen sind einfach unterschiedlich intensiv. Es gibt Beziehungen, die dauern sehr lange und sind bei weitem nicht so intensiv wie eine kurze Beziehung, bei der man einfach emotional mehr bei der Sache ist. Ich hatte auch schon eine "längere" Beziehung (für das Alter damals fand ich die schon lang) von 2 1/2 Jahren. Das Thema Verlobung und Kinder hat für mich damals absolut keine Rolle gespielt. Mit meinem Partner danach war ich nur einen Bruchteil der Zeit zusammen und ich hätte mir mit ihm eine Verlobung eher vorstellen können.
Bei einer Freundin von mir war es ähnlich, nur auf ein anderes Thema bezogen. Sie war mit ihrem Freund zwei Jahre zusammen und sie hatten in dieser Zeit keinen Sex. Mit ihrem neuen Freund hat es dann (zwei Monate nach der Trennung) nur ein paar Tage gedauert.
Man liebt unterschiedlich und genauso durchlebt man unterschiedlich intensive Beziehungen. Ich finde das nicht schlimm und kann das Verhalten deswegen nachvollziehen. Von "Angst" würde ich dabei nicht reden. Sie hat sowieso einen neuen Partner, deswegen wüsste ich nicht, warum man sich da noch ängstigen sollte.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass das so geht. Ich war in einer fast 4 jährigen absoluten Mist Beziehung, verlobt hätte ich mich da nie, weil ich ihn nicht mal richtig geliebt habe. Als ich dann mit meinem Partner zusammen kam, war einfach gleich klar, dass er der Mann fürs Leben ist. Ich hätte da schon nach 2 Wochen Ja gesagt, weil ich einfach in einer Stunde Beziehung viel glücklicher war als in der ganzen Beziehung vorher. Eine Garantie bekommt man ja nie. Nach einem Jahr haben wir uns verlobt, diese Verlobung dauert nun leider schon fast 4 Jahre an, aber die Hochzeit wird geplant. Es kommt immer darauf an wie intensiv eine Beziehung ist und wie sehr man eine Wellenlänge hat.
Das hängt doch immer vom Einzelfall ab. Die Cousine meines Partners hat auch solche Beziehungen gehabt. Sie war erst über 6 oder 7 Jahre mit einem Mann zusammen, wobei die beiden auch zusammen gewohnt haben. Jedenfalls wurde sie da auch mal gefragt, wie es eigentlich mit Hochzeit und Nachwuchs aussehen würde, aber das kam für sie scheinbar nicht in Frage.
Leider ging die Beziehung dann in die Brüche. Man munkelt, er sei fremdgegangen und hätte sie betrogen. Ich denke aber, dass sie ihn total vernachlässigt haben wird, sie ist oft ohne ihn verreist, da wird er sich einsam gefühlt haben. Jedenfalls hat sie kurze Zeit später einen anderen Mann kennengelernt, wobei die beiden 12 Monate nach dem Kennenlernen schon verheiratet waren, mitten im Hausbauprozess waren und der Sohn ist auch schon geboren worden. Also manchmal geht das echt schnell, wobei man sich da als Außenstehender dann gerne fragt, ob das nicht überstürzt gewesen ist.
Ich kenne auch einen Fall in dem eine Bekannte sehr lange mit einem Mann zusammen war. Sie haben auch zusammen gelebt und nie geheiratet. Das stand bei den Beiden wohl auch irgendwie nicht zur Debatte. Allerdings hat sie dann einen anderen Mann kennengelernt und sich von ihrem langjährigen Partner getrennt und den neuen Mann dann recht schnell geheiratet. Dennoch hat die Ehe anscheinend gut funktioniert und war harmonisch. Bis der Mann dann vor ein paar Jahren plötzlich und unerwartet verstarb.
Es kommt sicherlich auf die Umstände und Gefühle drauf an. Vielleicht hat deine Freundin beim ersten Mann gedacht, dass er der Partner fürs Leben ist und die Umstände haben sich einfach verändert und bei dem neuen Partner sind die Gefühle vielleicht noch anders und sie ist sich sicher, dass er der Richtige ist. Es mag natürlich auch Torschlusspanik sein. Aber das kann man ja schlecht beurteilen. Manchmal passt auch einfach alles zusammen, so dass eben gleich Nägel mit Köpfen gemacht wird.
Ich glaube, dass man da gar nicht so pauschal sagen kann, ob das Okay ist, man es versteht oder sich fragen sollte, was soll das eigentlich. Ich kenne viele Menschen, die so viele Beziehungen geführt haben. Aktuelles Beispiel. Meine Bekannte war 6 Jahre mit einem Mann zusammen. Nie von heiraten gesprochen usw. Kaum hat die seit einem Jahr einen neuen, verlobt, heiraten, zusammenziehen usw. Ich weiß auch nicht, was das soll, aber gut.
Das kann man oftmals nicht sagen. Vielleicht fehlte es doch an irgendwas in der alten Beziehung, dass es am Ende dafür nicht gereicht hat? Vielleicht wollte der Funke dafür dann doch nicht ganz so überspringen, um es mal zu erwähnen, den Antrag von seiner Seite aus zu machen und beim neuen hat sie ganz einfach das Gefühl, es passt alles. Da steckt man bekanntlich nicht drin und das macht es häufig für den Außenstehenden etwas „seltsam“ in der Beobachtung.
Ich persönlich möchte mich nicht davon freisprechen, dass sowas nicht auch mir passieren kann. Ich war ja durchaus schon verlobt. So war es natürlich nicht, aber es ist dann am Ende an Untreue gescheitert. Eine Verlobung ist zwar ein Heiratsversprechen, aber heute nehme ich das sowieso eher als Trenderscheinung war. Wie viele Menschen sind ihr Leben lang nur verlobt? Das bedeutet nichts.
Für mich ist das also auch keine allzu große Sache, wenn da jemand ist, die normalerweise beim letzten Mal in einer längeren Beziehung steckte, aber keine Verlobung hatte und jetzt in einer kurzen Beziehung direkt verlobt ist. Mir ist das im Grunde genommen egal.
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