Werden Frauen systematisch bevorzugt?

vom 26.02.2019, 08:27 Uhr

Es wird ja schon länger heißt diskutiert, ob Frauen tatsächlich immer diskriminiert werden würden oder eben nicht. Viele Frauen sind der Ansicht, dass ihr Geschlecht eben benachteiligt wird und dass man als Frau mit Diskriminierung zu kämpfen hätte. Interessanterweise sind aber viele Männer der Ansicht, dass Frauen eher bevorzugt würden.

Ein Bekannter von mir ist der Auffassung, dass Frauen schon sehr früh ständig bevorzugt würden. Das würde schon damit anfangen, dass Lehrer den Schülerinnen bessere Noten bei identischer Leistung geben würden. Dadurch wären auch die Berufsaussichten besser. Wie seht ihr das? Seid ihr der Ansicht, dass Frauen systematisch bevorzugt werden und die Männer daher die benachteiligten sind? Oder ist das eurer Ansicht nach Unsinn?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ich glaube nicht, dass Frauen systematisch bevorzugt werden. Ich bin eher der Meinung, dass man es teilweise noch wirklich schwer hat als Frau und im Nachteil ist. Gerade auch was die Bezahlung im Beruf angeht, haben Frauen doch oft das Nachsehen und haben keinen Vorteil dadurch, dass sie Frauen sind. Man bekommt auch immer noch Noten nach Leistung und ich denke nicht, dass ein Lehrer da eine bessere Note geben kann, nur weil ein Mädchen die Arbeit geschrieben hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Jein. Ich denke, dass dies auf die Situationen ankommt und nicht so pauschal beantwortet werden kann. Weder beruflich noch in gewissen Situationen hat man häufig das Gefühl, dass Frauen bevorzugt werden, aber gleichzeitig auch schon. Es kommt allerdings auch darauf an, wie man es selber sieht. Denn nicht immer ist es so, dass Frau sich von der Bevorzugung auch geschmeichelt fühlt.

Beispiel: Frau möchte ein Autoreifen am Straßenrand wechseln. Etliche Kerle halten und bieten es an, zu tun, aber wieso? Ist Frau zu doof? Ist Frau zu süß und soll sich die Hände nicht kaputt machen? Solch ein Quatsch. Dasselbe mit Möbel aufbauen oder ähnliches. Wie oft muss Frau sich anhören, ach komm das mach ich, das ist doch zu schwer usw.

Ich finde das per se erst einmal diskriminierend, wenn ich nicht um diese Hilfe bitte. Dann hat das im Übrigen auch seinen Grund, wenn ich nicht darum bitte. Weil dann kann ich das auch selbst. Ich weiß, dass viele auch höflich sein wollen, aber trotzdem muss ich sagen, dass mich das oft stört. Ich kann gewisse Dinge selber und nur, weil ich Frau bin, will ich es trotzdem.

Für mich ist das diskriminierend und andere sehen es bevorzugend, wenn Frau gewisse Dinge nicht tun muss, weil Mann die Arbeiten abnimmt. Die Begründungen dafür mögen egal sein, aber welche Frau übernimmt denn einen Reifenwechsel bei einem heißen Kerl? Wohl kaum eine oder?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ach Gottchen, da gibt es ein paar Situationen, in denen Frauen tatsächlich aufgrund des Geschlechts bevorzugt werden und schon jammert der Bekannte und sieht Frauen systematisch bevorzugt. :lol: Der arme Kerl! Tatsächlich ist es doch nur selten der Fall.

In der Schule haben es Mädchen sicher leichter. Da Mädchen früher reif sind, fällt die schlimmste Phase der Pubertät nicht ausgerechnet in die Abschlussphase und Mädchen können sich daher leichter auf den Abschluss konzentrieren und haben eher eine Ahnung, was danach kommen soll.

Und sonst? In Männerberufen müssen Frauen mehr leisten, um ähnliche Erfolge zu erzielen. Männer in Frauenberufen werden bis auf wenige Ausnahmen nicht schlechter eingestuft. Spontan fallen mir Entbindungspfleger und Erzieher ein. Dafür hängen Haushalt, Kinder und Sozialleben meist an der Frau, die dann vom Familiengericht natürlich bevorzugt wird. Und natürlich ist das alles nicht fair. Aber in der Gesamtbetrachtung kommen Männer immer noch besser weg.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich denke auch, dass es mittlerweile einige wenige Bereiche gibt, in denen es Frauen tatsächlich leichter haben als Männer. Aber ich halte es für immer noch reichlich arrogant, deswegen gleich von "Bevorzugung" zu sprechen. So ziemlich überall hatten jahrhundertelang die Männer das Sagen (leider), weswegen ich kein Problem damit habe, wenn zumindest vorübergehend die Gleichberechtigung nicht exakt bei 50 Prozent innehält, sondern auch mal über das Ziel hinausschießt. Das pendelt sich alles wieder ein.

In Bezug auf das Bildungssystem sehe ich es sogar noch kritischer, weil es niemandem zum Vorteil gereicht, wenn die Schulbildung so dermaßen verkorkst ist, dass die Hälfte der Insassen hormonell bedingt benachteiligt wird, egal ob Männlein oder Weiblein. Männliche Benachteiligung wird nur stärker wahrgenommen, weil sie nicht dem Standard entspricht.

Überhaupt ist hier vieles eine Frage der Wahrnehmung. Beispielsweise wurde nachgewiesen, dass Frauen in Diskussionen und Meetings schon weit unterhalb von 50 Prozent der Redeanteile als überrepräsentiert, ja aufdringlich und penetrant wahrgenommen werden, obwohl sich der Prozentsatz ihrer Beiträge objektiv nur um ein Weniges erhöht hat (Details müsste ich nachlesen.) Wenn so der Eindruck entsteht, dass Frauen auf einmal die Überhand gewinnen, wenn sie nicht mehr völlig im Hintergrund stehen, wirkt sich diese verzerrte Wahrnehmung sicher auch auf andere Bereiche aus.

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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