Schwangerschaft erst geheim halten aus Angst vor Fehlgeburt
Eine Freundin war schwanger und erzählte mir dies dann im Vertrauen. Sie und ihr Mann haben sich sehr darüber gefreut und sie sagte, dass ich es aber noch niemandem erzählen sollte. Sie wäre eben noch ganz am Anfang der Schwangerschaft und in den ersten drei Monaten wäre es ja nun immer etwas kritisch.
Ich konnte sie durchaus verstehen und würde es sicherlich auch so machen, wenn ich schwanger wäre. Ich würde dann wohl auch nur meinem Mann davon erzählen und sonst erst einmal keinem. Es ist aber sicher schwer die Klappe zu halten, wenn man sich eben sehr freut.
Würdet ihr es gleich der Familie und Freunden erzählen, wenn ihr ein Kind erwartet oder auch erst einmal die kritische Zeit abwarten?
Ich würde erst einmal die kritische Zeit abwarten und vorher nicht mal der engsten Familie etwas sagen. Dem Partner würde ich das schon sagen, schließlich würde der das ja direkt mitbekommen, wenn man plötzlich komische Gelüste hat oder Übelkeit oder Stimmungsschwankungen. Gerade wenn man zusammen lebt wenn die Schwangerschaft eintritt kann man derartige Veränderungen nur schlecht ausblenden und ignorieren.
Ich kenne auch ein Beispiel aus meinem Umfeld, wo die Schwangerschaft dann überall herumerzählt wurde, obwohl die kritische Zeit noch nicht vorbei war. Dann gab es zu Zwischenblutungen und sie hätte das Kind einige Male fast verloren. Also so leichtsinnig wäre ich nicht.
Ist das nicht das Standard-Prozedere, an das sich die allermeisten Schwangeren halten? Das erste Trimester heißt es Daumen drücken und im Geheimen hoffen und bangen, und ab dem vierten Monat kann man mit der Sprache heraus rücken. Ich bin nicht mal Tante und kenne diese Faustregel, welche mir auch unmittelbar einleuchtet.
Schließlich möchte niemand erst die Pferde scheu und dann mit den traurigen Neuigkeiten die Runde machen, wenn es doch nichts geworden ist. In den ersten drei Monaten kommt das ja leider gar nicht mal so selten vor. Ich würde eine potenzielle Schwangerschaft daher auch geheim halten, bis die fragile Phase überstanden ist.
Ich habe es sofort nach der Bestätigung beim Frauenarzt publik gemacht. Letztendlich hätte es natürlich zu einer Fehlgeburt kommen können, aber da das Kind geplant war, hätte mir das auch den Boden unter den Füßen weggerissen und deswegen wollte ich es allen gleich sagen, damit man eben weiß, was mit mir ist, wenn dann doch etwas passiert wäre.
Man kann es eh nicht ändern und ob es die anderen Leute nun wissen oder nicht macht keinen Unterschied. Damals war ich ungefähr in der 9. Woche, also ich hätte durchaus warten müssen, weil es noch nicht komplett in sicheren Tüchern war, aber heute habe ich einen gesunden Jungen und deswegen passt das schon. Ich würde es auch immer wieder so früh sagen. Man ist einfach so glücklich und ich hätte keinen Moment länger warten wollen.
Die meisten halten sich wirklich daran und erzählen es erst nach der 14. Woche, eben wenn die kritische Zeit vorbei ist. Denn dann sinkt auch das Risiko für eine Fehlgeburt, aber eine Garantie ist das natürlich nicht da es auch immer noch hinterher zu einer Fehlgeburt kommen kann. Deswegen würde ich sogar bis zur 20. Woche abwarten bevor ich überhaupt jemanden etwas erzähle, außer meinem Partner und meinen engsten Familienmitgliedern natürlich.
Meine Schwangerschaft wurde erst sehr spät festgestellt und davon wusste auch lange nur mein Partner etwas. Meine Familie hat das ganze in der 30. Woche erfahren, da der Kontakt sehr lose ist. Schwiegermutter hat das ganze bereits in der 18. Woche erfahren da zu ihr eine engere Beziehung besteht als zu meiner eigenen Familie.
Freunden und Bekannten habe ich es gar nicht erzählt diese haben das ganze ohnehin später selbst gesehen. Denn wieso sollte ich es jedem erzählen wollen oder müssen? Ist doch ganz alleine meine Entscheidung wie ich damit umgehe. Und ich brauche es nicht Leuten erzählen die ich nur alle paar Jahre einmal sehe, dann doch nur denen die man regelmäßig sieht oder Kontakt mit hat.
"Glück" über die Schwangerschaft hin oder her, ich brauche mich einfach nicht jedem Aufdrängen und ehrlich gesagt finde ich das auch eine nervige Eigenschaft von den meisten Schwangeren. Denn hinterher dreht sich alles nur um sie mit Schwangerschaft, Kind und Co und der Rest ist erst einmal in weite Ferne gerutscht. Da ich das selbst nervig finde, habe ich mich dem ganzen nicht angeschlossen es jedem auf die Nase binden zu müssen. Natürlich habe ich mich gefreut, aber aufdrängen muss man sich damit niemanden.
Meine Arbeitskollegen wussten es übrigens überhaupt nicht, erst als ich bereits wieder einige Zeit am arbeiten war und die Krippe einmal auf dem Diensttelefon angerufen hatte. Erst dann wurde dort festgestellt, dass ich Mutter geworden bin. Dort wurde auch nie nachgefragt wieso ich ein gutes Jahr nicht auf Arbeit war, man ist wohl davon ausgegangen das ich krank gewesen bin.
Mein Mann und ich haben unsere Schwangerschaft ebenfalls "geheim gehalten", bis die kritische Phase herum war. Generell hatten wir uns das vorher schon überlegt und stellenweise fiel es schon ziemlich schwer unser Glück für uns zu behalten, vor allem der besten Freundin gegenüber.
Besonders grotesk war in unserem Fall, dass ich aus Gründen des Gesundheitsschutzes einige Wochen nicht arbeiten durfte. Da wir noch eine weitere schwangere Kollegin haben, die dann ebenfalls freigestellt wurde, wusste das Kollegium bereits Bescheid, ohne, dass ich etwas erzählt hatte. Diese Kollegin war nämlich bereits etliche Wochen weiter, so dass es bei ihr bereits alle wussten, und als wir zeitgleich ausfielen gehörte nicht mehr viel Detektivarbeit dazu, den Grund zu erraten. Das war schon etwas schräg, dass es da alle wussten oder zumindest ahnten und dass persönliche Umfeld nicht.
Dennoch haben wir uns dafür entschieden, es so zu handhaben. Eine Freundin von uns hatte es nämlich auch direkt nach dem ersten Arztbesuch allen erzählt, weil sie vor Freude ganz euphorisch war. Sie hatte es wirklich jedem erzählt: Freunden, Familie, Kollegen, der Fußballmannschaft, den Nachbarn und sogar der Bäckerin. Leider hat sie es dann in der 10. Woche verloren und musste dann allen Bescheid sagen, bzw. die lieb gemeinten Nachfragen ertragen. Sie beschrieb mir das als unfassbar schmerzlich.
Eine Fehlgeburt ist sicher immer schlimm, und man redet mit den engsten Vertrauten darüber, um es zu verarbeiten. Ich denke, wenn man noch nie ein Kind verloren hat, kann man das kaum nachempfinden. Aber, wenn einen dann auch noch jeder darauf anspricht oder einem Geschenke überreicht, wird es vollends unerträglich.
Und durch diese relativ unmittelbare Erfahrung wurden wir in unserem Entschluss bestärkt, unser kleines Wunder trotz aller Verwicklungen geheimzuhalten. Natürlich könnte man argumentieren, dass eine Schwangerschaft jederzeit schief gehen kann. Eine Bekannte von mir hat ihre Tochter im siebten Monat verloren, so etwas kommt vor. Aber die ersten 12-14 Wochen sind, statistisch gesehen, eben eine kritische Phase in der die Fehlgeburten sich häufen, so dass die Wahrscheinlichkeit einfach höher ist, in diese Situation zu geraten.
In meinen Augen ist es absolut vernünftig, wenn man die Schwangerschaft die ersten Monate geheim hält, da ja immer was passieren kann. Aber selbst wenn nicht jedem die Schwangerschaft mitgeteilt wird, kann man das als Außenstehender oft selbst erkennen, ob die Frau schwanger ist oder nicht.
Das ist dann der Fall, wenn eine fleißige Raucherin plötzlich und ohne Vorankündigung gar nicht mehr raucht, um das Kind nicht zu schädigen. Oder wenn plötzlich auf Koffein verzichtet wird und man weiß, dass die Person ein totaler Koffein-Junkie ist und sich den Kaffee quasi intravenös verabreicht, um den Tag zu überstehen. An solchen total untypischen Verhaltensweisen merkt man das direkt ohne dass großartig was gesagt worden ist.
Ich selbst habe sehr lange Zeit auf der Gynäkologie im Rahmen meiner Ausbildung zur Krankenschwester gearbeitet. Dementsprechend habe ich dort auch sehr viele Fehlgeburten mitbekommen, da die Frauen zu uns auf die allgemeine Gynäkologie gekommen sind und nicht auf die Station, wo die Frauen mit ihren Neugeborenen liegen - logischerweise, das würde einen Menschen, der grade sein Kind verloren hat, psychisch sicher noch fertiger machen, wenn er dann das Glück von anderen Menschen "ertragen" müsste.
Fest steht, dass es die Faustregel gibt, dass das erste Trimester das ist, wo am meisten passieren kann und wo man das Kind am ehesten noch verlieren kann. Dementsprechend würde ich auch sehr wahrscheinlich dieses Trimester abwarten, bevor ich es jemandem erzähle. Meinem Partner würde ich es natürlich erzählen, aber ansonsten würde ich mich erstmal zurückhalten und dann erst den Leuten etwas erzählen, wenn die "kritische Zeit" überwunden ist und man sich ein wenig sicherer sein kann, dass man zum einen wirklich schwanger ist (und damit meine ich nicht nach dem ersten positiven Test) und auch, dass das Kind soweit gesund ist.
Mir wäre es ansonsten sehr unangenehm, wenn man es allen Leuten erzählt, und dann am Ende doch eine Fehlgeburt innerhalb des ersten Trimesters hat, Diese Wahrscheinlichkeit ist nun mal da und auch nicht grade sehr gering. Ich fände es schlimm, wenn ich dann allen Leuten erstmal schreiben müsste beziehungsweise erzählen müsste, dass ich das Kind verloren hätte. Das macht den Verlust, den man in diesem Moment verkraften muss, nicht unbedingt besser, sondern eher schlimmer. Deswegen würde ich damit nicht gleich hausieren gehen.
Ich würde mittlerweile auch wirklich dazu tendieren, dass man eine Schwangerschaft wirklich die ersten kritischen drei Monate geheim hält. Der Grund ist vor allem, wenn alle nun die freudige Botschaft gesagt bekommen, dass eine Schwangerschaft im Raum steht, gehen wir trotzdem immer in Gefahr, dass etwas passiert und dann? Dann darf man jedem erklären, wieso man das Kind verloren hat, was für Komplikationen aufgetreten sind und ich befürchte, dass dies nicht wünschenswert ist.
Es ist wirklich schwierig, dieses Thema richtig zu durchforsten. Auf der einen Seite kapiere ich, dass viele die Schwangerschaft gerne bereitstellen wollen. Jeder ist wahrscheinlich froh, schwanger zu sein und das möchte man sehr gerne posaunen. Dafür habe ich viel Verständnis. Doch dann werden auch Fragen laut, wenn etwas in kritischen Momenten schief geht und ich glaube, dass die Betroffenen dann keine Lust haben, etwas zu erklären – wer hätte das schon? Deswegen ist es sinnvoll, es anfänglich zu verheimlichen.
So kann man sich stressfrei auf die Schwangerschaft einstellen, hoffen, dass wirklich alles gut geht und dann entsprechend die tolle Nachricht anderen erzählen. Ich würde damit wohl wirklich die ersten 3 Monate warten, um die gröbste kritische Zeit zu überstehen. Ich vermute jedenfalls, dass dies die kritische Zeit ist, die ich überqueren wollen würde, ehe es dann soweit ist.
Erst nach 3 Monaten gebe ich als Beispiel dann die Information an diejenigen heraus, denen ich davon etwas sagen möchte. Das kann ich auch bei vielen anderen verstehen und würde es auch sogar empfehlen. So kann man abwarten, was passiert und hoffentlich passiert nichts.
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