Um Kontakt zu halten, als Mülleimer benutzen lassen?

vom 18.02.2019, 10:04 Uhr

Wie würdet ihr reagieren, wenn ihr Kontakt zu jedem pflegt, der euch immer nur als seelischen Mülleimer braucht? Nehmen wir an, dass dieser sich bei euch immer Luft macht, wenn ihn etwas stört oder belastet und das fast immer, wenn ihr miteinander sprecht.

Das ist sicherlich durchaus sehr belastend, aber es besteht bestimmt auch die Gefahr, dass der Kontakt einschläft oder abbricht, wenn man sagt, dass man nicht nur als Mülleimer für die Probleme oder Sorgen herhalten möchte. Gerade, wenn vielleicht lange kein so guter Kontakt bestanden hat und das erst seit einigen Monaten der Fall ist, kann man sicherlich nachvollziehen, dass die Befürchtung eben existiert, dass dieser wieder abbricht, wenn man sagt, dass einen dieses Verhalten stört.

Wie würdet ihr mit solche einem Kontakt umgehen? Würdet ihr da sagen, dass es euch zu viel wird, egal ob der Kontakt dann eingeschränkt oder sogar abgebrochen wird? Oder hättet ihr in solch einem Fall auch Bedenken?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Welchen Sinn hat es, Kontakt zu Menschen zu halten, denen man selbst völlig egal ist und die sich nur für sich selbst interessieren? Wenn du der Person die Meinung geigst und sie bricht den Kontakt ab, weißt du doch genau wie wichtig du dieser Person gewesen ist und dass sie dich nie wirklich respektiert und geschätzt hat. Menschen, denen du wichtig bist, akzeptieren ein "Nein" und wenn du Grenzen aufzeigst und passen sich entsprechend an und nehmen Rücksicht. Selbst du solltest das irgendwann begreifen.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ich bin hier relativ schmerzfrei, aber ich habe auch schon öfter erlebt, dass für manche Mitmenschen auch der schlechteste, nervigste, anstrengendste Kontakt eher erträglich war als die Vorstellung, mit jemandem den Kontakt abzubrechen oder auf das Notwendigste zu beschränken. Schon oft habe ich mir das Gejammer anhören müssen, wie sehr die "beste Freundin" doch nervt mit ihrem ewigen Drama, aber wenn ich dann zaghaft vorgeschlagen habe, die täglichen Telefonate einzuschränken, bekommen die Leute große Augen.

Das würde ja heißen, dass man sich unbeliebt macht, oder dass es zu unangenehmen Situationen führen kann! Und darunter leiden meiner Erfahrung nach gewisse Persönlichkeiten erheblich mehr als darunter, ausgenutzt und genervt zu werden. Besser ein miserabler Sozialkontakt als gar keiner!

Diese Denkensweise ist mir völlig fremd. Zwar möchte ich auch mit möglichst allen Mitmenschen gut auskommen, aber das ist erstens reines Wunschdenken und zweitens möchte ich im Zweifelsfall lieber meine Ruhe als einen einseitigen Kontakt aufrecht zu erhalten, der mir menschlich nichts bringt. Für manche Leute ist es eben offensichtlich absolut überlebenswichtig, möglichst viele Menschen zum Reden und Interagieren um sich zu haben. Mir genügen hier ein paar wenige.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Gerbera hat geschrieben:Besser ein miserabler Sozialkontakt als gar keiner!

Das würde ja eher dafür sprechen, dass sich sozial sehr isolierte und einsame Menschen so irrational verhalten und Kontakt zu Menschen halten, der ihnen persönlich gar nicht gut tut. Das finde ich wenig nachvollziehbar. Man hat es doch immer selbst in der Hand, ob man neue Kontakte knüpfen kann oder nicht. Ich würde nie an Kontakten festhalten, die mich belasten.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Täubchen hat geschrieben:
Gerbera hat geschrieben:Besser ein miserabler Sozialkontakt als gar keiner!

Das finde ich wenig nachvollziehbar. Man hat es doch immer selbst in der Hand, ob man neue Kontakte knüpfen kann oder nicht. Ich würde nie an Kontakten festhalten, die mich belasten.

Ja, du nicht, und ich wohl auch nicht. Ich erzähle hier nur, was ich in meinem Umfeld so erlebt habe. Beispielsweise hatte ich schon eine Kollegin, die ihr direktes Umfeld wirklich nach Herzenslust schikaniert hat. Ich habe mich bemüht, mich mit ihr zu arrangieren, aber irgendwann habe ich mich doch auf das rein Dienstliche beschränkt. Aber andere KollegInnen sind wieder und wieder angekrochen gekommen und haben Entschuldigungen für ihr Verhalten gesucht, von ihrer Kindheit über den Stress und irgendwelche psychischen Probleme. Diese Mitmenschen wollten offensichtlich weiter ein privates Verhältnis pflegen, auch wenn sie sichtbar unter den Launen dieser Person gelitten haben und als Alternative ein höflich-distanziertes Verhältnis zweier Mitarbeiter untereinander auch möglich gewesen wäre.

Oder in meinem Freundeskreis habe ich auch den Kontakt zu einer langjährigen Freundin abgebrochen, weil sie mich massiv beleidigt hat. Das Gleiche ist auch anderen passiert, aber die haben die gute Frau dann doch wieder zum Geburtstag eingeladen und sind mit ihr in den Urlaub gefahren, obwohl sie behandelt wurden wie Dienstpersonal. Auch da kann ich es mir nicht anders erklären, als dass manche Leute lieber krampfhaft so tun, als seien sie die besten Freunde, als dass sie sich eingestehen, dass die Freundschaft vorbei ist.

» Gerbera » Beiträge: 11310 » Talkpoints: 47,17 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


In dem Beitrag geht es nicht um mich. Mich haben dazu einfach verschiedene Meinungen interessiert und was hier User vielleicht schon selbst alles erlebt haben. Ich habe durchaus eine eigene Meinung dazu und wollte einfach hören, wie andere das hier sehen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


In solchen Situationen wäre ich ein wenig ungeduldiger. Wahrscheinlich würde ich einfach einen Anruf von der Heulsuse verpassen oder eine Nachricht bewusst nicht lesen. Wenn sie mich darauf ansprechen würde, dann würde ich sagen, dass ich im Moment selbst den Kopf habe und vielleicht auch mal eine Pause brauche. Wenn das Telefon klingelt und man den Namen der Meckerliese liest und schon weiß, wie das Telefonat verlaufen wird und man davon nur noch genervt ist, muss man einfach Grenzen aufzeigen.

Ich finde es schwierig mit Menschen auszukommen, die ständig jammern und von allen Lebenssituationen oder Mitmenschen ein Opfer sind und die sich angeblich alles gefallen müssen. Meine Großmutter ist genauso, weswegen sich meine Geduld in Grenzen hält. Ich denke, dass wir alle ein Päckchen zu tragen haben und die meisten von uns so ihre Probleme haben. Da finde ich es schwierig, wenn man krampfhaft anderen Personen die eigenen Wehwehchen aufbürden möchte, auch wenn sie das momentan nicht gebrauchen können.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9228 » Talkpoints: 24,02 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Das ist wieder eine der Situationen, die man gar nicht so pauschal und klar Schwarz-Weiß beantworten kann. War die Person schon immer so und es ist einem nur vorher nicht aufgefallen? Oder haben sich in der Zeit, als kein Kontakt bestand, irgendwelche Änderungen ergeben, sodass sie allen Grund zum Jammern oder Meckern hat? Ich finde, dass das einen sehr großen Unterschied macht, denn in der zweiten Variante würde ich die Sache anders beurteilen als in der ersten.

Und man muss ja auch nicht immer gleich mit der Tür ins Haus fallen und sagen, dass das ständige Nölen nur noch nervt und man es nicht mehr hören will. Vielleicht dreht man den Spieß um und kotzt sich selbst aus und guckt mal, wie der andere reagiert. Oder man fragt, ob es auch gute Sachen im Leben des anderen gibt. Oder man unterhält sich gleich über banale Dinge, wie man es früher getan hat. Erst wenn das alles nichts mehr nützt, würde ich direkt sagen, dass man sich belastet fühlt von all dem Wehklagen.

Die Situation ist jetzt besonders diffizil, weil das neue Band noch sehr dünn ist und man nicht gleich meckern will, das ist schon klar. Dann ist man vielleicht anfänglich erstmal toleranter, aber wenn das alles nichts bringt, muss man sich für die Zukunft abgrenzen und den Kontakt wieder minimieren. Lieber keinen Kontakt als einen, der nur nervt und runterzieht. Es gibt ja auch Leute, die nach einer klaren, deutlichen und sogar mehrfachen Ansage immer und immer weitermachen.

» Verbena » Beiträge: 4921 » Talkpoints: 0,32 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Für mich wäre das absolut nichts und das ist in meinen Augen auch keine Freundschaft. Eine Freundschaft ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen und das bedeutet auch, dass sich nicht immer nur die eine Partei bei der anderen auskotzen sollte um dann jemanden zu haben, mit denen man über die Probleme reden kann. Das bedeutet aber auch, dass nicht einer immer nur kommt, wenn er was von dem anderen will.

Ich glaube auch, dass sich das sehr negativ auf die andere Person auswirken kann. Also, dass man selbst runtergezogen wird, wenn man immer nur das Negative zu hören bekommt und gar nicht die positiven Seiten des Lebens. Wenn ich mit einem Menschen Kontakt halte und befreundet bin, dann möchte ich alle Seiten des Lebens mitbekommen und nicht nur die, die negativ sind.

Mir wäre es das also absolut nicht wert da den Kontakt zu halten. Was bringt es dir denn, wenn du auf Dauer immer nur der "Mülleimer" bist? Ist es das wirklich wert? Denkst du, dass du selbst nur so wenig wert bist, dass du als Mülleimer herhalten musst? Hast du keine wirklichen Freunde, die dich schätzen so wie du bist und das nicht nur, weil sie ihre Sorgen bei dir abladen können? Lerne deinen eigenen Wert kennen und mache dich dann auf die Suche nach Leuten, die dir gut tun und deinen Wert ebenfalls kennen.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


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