Wie als Erwachsener das Knüpfen von Freundschaften lernen?

Gerade unter erwachsenen Männern gibt es viele, die kaum wirkliche Freunde habe und auch scheinbar auch nicht sonderlich daran interessiert sind, Freundschaften zu pflegen. Statistischen Erhebungen zufolge ist es so, dass erwachsene Frauen wesentlich mehr Freundschaften haben als gleichaltrige Männer.

Ich selbst habe auch nur eine Handvoll wirkliche Freunde, die ich aber teilweise schon seit der Kindergartenzeit habe. Neue Freundschaften knüpfe ich im Grunde gar nicht, das sind dann eher Bekanntschaften, die nicht wirklich tiefer gehen.

Allerdings verspüre ich auch nicht den Bedarf nach mehr tiefergehenden Freundschaften. Mit denen, die ich habe, bin ich zufrieden. Nun gibt es aber auch viele Erwachsene, die gerne mehr Freunde gewinnen würden.

Allerdings ist es wesentlich schwieriger, als Erwachsener neue Freundschaften zu knüpfen. Ich spreche hier bewusst von Freundschaften und nicht Bekanntschaften. Deswegen habe ich mich nun gefragt, wie man als Erwachsener denn wirklich noch neue, tiefgehende Freundschaften knüpfen kann.

Steht ihr eventuell auch vor dieser Frage oder kennt jemanden, der nicht so recht weiß, wie er im Erwachsenenalter noch Freundschaften knüpfen kann? Ist dies überhaupt noch möglich?

Ich habe gerade darüber nachgedacht und muss erstaunlicherweise fest stellen, dass sich mein Freundeskreis rapide geändert hat, seit ich umgezogen bin und Familie habe. Mit den Freunden aus der Schulzeit oder Kindergartenzeit habe ich leider gar nichts mehr gemeinsam und auch gar keinen Kontakt mehr.

Trotzdem muss ich sagen, dass es sehr wohl möglich ist, im Erwachsenenalter Freundschaften zu knüpfen. Ich habe meine Freunde in diversen Kursen oder auch beim Arbeitsplatz, aber auch beim Besuch bei Freizeitaktivitäten mit meinem Kind kennen gelernt.

Auch lebe ich auf einem eher ländlichen Gebiet, wo es durchaus sein kann, dass sich aus Nachbarschaften Freundschaften entwickeln. Wenn ich mir jetzt so die Männer in meiner Umgebung ansehe, dann muss ich ebenfalls sagen, dass diese es ebenso handhaben. Aus Kollegschaften beim Arbeitsplatz und aus der Nachbarschaft oder aus diversen Vereinen haben sich tolle Freundschaften entwickelt, die jahrelang halten.

Ich kann deshalb nicht bestätigen, dass sich Männer schwerer tun, Freundschaften zu knüpfen. Eher glaube ich, dass es auf den Charakter oder die Offenheit der Menschen selber und nicht auf das Geschlecht ankommt. So kenne ich auch Männer, die mehr Freundschaften pflegen als Frauen.

Besonders schwer wird es für Frauen, wenn sie Kinder haben und nur selten oder nur mit dem Kind aus dem Haus kommen. Es ist möglich Freundschaften zu knüpfen, aber es werden meistens solche sein, die auch ihrem Leben ähneln. Also eben Freundschaften mit Frauen, die ebenfalls Kinder haben.

Ich denke, dass man sich einfach normal Freunde suchen muss im eigenen Umfeld. Ob das Ganze dann eine wichtige und gute Freundschaft wird, wird die Zeit zeigen, aber nur so kann man es versuchen. Im Erwachsenenalter ist das sicherlich nicht ganz so leicht, aber man kann es versuchen und die Zeit wird zeigen, ob man mit der einzelnen Person Erfolg hat. Erzwingen kann man sich aber nichts.

Ich finde nicht, dass man sich Freunde einfach "suchen" kann. Freundschaften entwickeln sich doch oft aus Bekanntschaften. Also würde ich immer dort Bekanntschaften knüpfen, wo die gleiche Wellenlänge und ähnliche Interessen existieren. Hinterher kann man immer noch weitersehen. Wenn man nicht im Berufsleben oder in irgendwelchen Vereinen Freunde findet, kann man sich ja auch einigen aus der Nachbarschaft anschließen. Ich habe gehört, dass Portale wie nebenan.de in dieser Hinsicht sehr beliebt sein sollen.

Selbstverständlich ist es auch im Erwachsenenalter noch möglich Freunde zu finden. Die Tatsache, ob man eine Freundschaft aufbaut, hängt in der Regel nicht vom Alter ab, ansonsten müsste man ja echt irgendwann Angst haben alleine zu sterben, nur weil die Freunde aus der Kindheit woanders wohnen oder vielleicht eben im hohen Alter auch schon verstorben sind. Wenn man nur seine Kindheitsfreunde behalten würde, dann würde das bedeuten, dass man irgendwann zwangsweise alleine ist. Ich selbst wäre jetzt, mit Anfang 20, dann schon ziemlich alleine, weil ich nur noch mit wenigen Leuten aus meiner Kindheit wirklich befreundet bin.

Ich denke also, dass es durchaus noch möglich ist, auch im höheren Alter noch Freundschaften zu knüpfen und zu schließen. Jedoch gehe ich mit der Aussage mit, dass es mit dem Alter einfach schwerer wird. Einen hat oft der Alltag im Griff, man geht zur Arbeit und muss sich um seine Familie kümmern. Für die meisten Leute bleibt da wenig Zeit um neue Kontakte zu knüpfen, sofern man nicht mindestens die gleichen Hobbys hat oder eben vielleicht die gleiche Arbeit. Das sind dann im Erwachsenenalter doch die meisten Punkte und Anlaufstellen, über die man neue Leute kennen lernt.

Außerdem wird man auch, je älter man wird, in gewisser Weise vorsichtiger. Man hat einfach schon seine Erfahrungen mit den verschiedensten Menschen gemacht und weiß, worauf man achten muss. Man wird vorsichtiger, vertraut neuen Leuten nicht mehr so schnell und geht dann eben auch nicht mehr so unbedacht an neue Leute heran, wie kleine Kinder es tun, weil sie eben noch keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht haben. In der Regel überlegt man sich im fortschreitenden Alter genau, ob es einem das wert ist und ob man sich mit der anderen Menschen wirklich versteht.

Dennoch sollte man es nicht aufgeben, aber man kann Freundschaften nicht mit Gewalt zwingen. Die meisten Freundschaften entwickeln sich ja aus Bekanntschaften, dadurch, dass man einander entweder geholfen hat, wenn einer in Not war, wenn man viel Zeit zusammen verbringt oder sich dann eben auch außerhalb von der Arbeit beispielsweise trifft. So kommt man sich mit der Zeit näher, erzählt sich mehr, ... und ehe man es sich versieht, ist man miteinander befreundet. Es ist nicht wie bei Sims, dass man irgendwann ein Level erreicht, ab dem es eine Freundschaft ist. Entweder es passt oder es passt nicht, aber erzwingen kann man es nicht.