Feminisierung in der Medizin eher von Nachteil?

vom 26.02.2019, 08:37 Uhr

Prozentual ist der Frauenanteil unter den Medizinstudierenden höher als der Männeranteil. Dies liegt unter anderem daran, weil sie oft bessere Noten haben und viele Studienplätze eben nach dem NC vergeben werden. Stellt sich eben die Frage, ob diese "Feminisierung" in der Medizin nicht eher von Nachteil ist?

Ich habe mehrere Studien gelesen, die sich mit dem Hausarztmangel beschäftigen. In diesen Studien hat man herausgefunden, dass Frauen (aus der Medizin) wegen der Familienplanung oftmals nur Teilzeit arbeiten wollen. Da wir so schon einen Ärztemangel haben in Deutschland, stellt sich die Frage, ob man da nicht regulierend eingreifen sollte. Findet ihr, dass man mehr Männer zum Medizinstudium zulassen sollte, um die Nachteile der "Femenisierung" aufzuwiegen? Oder sollte man sich andere Lösungsstrategien überlegen wie beispielsweise eine bessere Kinderbetreuung?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Das ist doch alles gequirlter Bullshit, mit Verlaub gesagt. Hier geht es mitnichten darum, dass Frauen offensichtlich ums Verrecken nicht Vollzeit arbeiten wollen, sondern darum, dass die Medizin quasi seit Paracelsus eine Männerdomäne ist und dass es nicht gerne gesehen ist, wenn die Damen ihre manikürten Pfötchen nach immer noch prestigeträchtigen und gut bezahlten Berufsfeldern ausstrecken.

Da entsteht erstens Konkurrenz, zweitens wankt das sexistische Frauenbild der 1950er und drittens - wer soll dann die miesen und mies bezahlten Pflegejobs übernehmen, wenn die Frauen nicht mehr Krankenschwestern und Sprechstundenhilfen werden wollen? Etwa Männer?

Bei den paar wackeren Gesellen, die typische Frauenberufe im Pflege- und Erziehungsbereich übernehmen, schreit ja auch keiner, dass der Sektor jetzt "maskulinisiert" wird. Und sollen die Frauen, die offensichtlich das Hirn und den Ehrgeiz haben, Medizin zu studieren, etwa den Männern den Vortritt lassen und sich mit Zuarbeiten begnügen, weil letztere Kinder zeugen und ignorieren können wie die streunenden Hunde? Wo sind wir denn? Im Jahr 1820?

» Gerbera » Beiträge: 11332 » Talkpoints: 52,90 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Ach ja, wenn jahrhundertelang ausschließlich Männer Patienten beiderlei Geschlechts und Kinder behandeln, dann ist die Welt in Ordnung. Wenn plötzlich mehr Frauen als Männer da sind, ist das ein Drama? Warum eigentlich? Die ach so männliche Tätigkeit der Chirurgie besteht doch beispielsweise aus den vermeintlich weiblichen Stärken des Nähens und Stickens und des sparsamen Zuschneidens und Entbeinens von Fleisch. Noch dazu haben Frauen kleinere Hände. :lol:

Und die Zeiten der Götter in Weiß, die 36 Stunden durcharbeiten und dazu massig Überstunden machen, sind auch schon lange vorbei. Auch Mediziner haben mittlerweile von der Work-Life-Balance gehört und die Arbeitszeitrichtlinien erlauben nicht mehr die Schichten von vor 30 Jahren.

Es sind wohl weniger die holden Damen das Problem, sondern die Zahl der Mediziner. Wir haben heute bundesweit weniger Studienplätze als vor der Wiedervereinigung, obwohl jetzt mehr potenzielle Patienten da sind. Und diese Mediziner arbeiten weniger als früher, was sinnvoll ist, denn ich möchte meinen Bypass lieber von einem nicht völlig übermüdeten Doc haben.

Außerdem machen sich Mediziner nicht mehr so gern selbstständig wie früher. Viele scheuen die hohen Investitionen. Da helfen von der Gemeinde betriebene Praxen mit angestellten Ärzten. Dann sind Mediziner, die Teilzeit arbeiten möchten, sogar von Vorteil. Aber Hauptsache man schiebt den Frauen die Schuld in die Schuhe.

» cooper75 » Beiträge: 13411 » Talkpoints: 515,76 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



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