Musstet ihr schon einmal als Ersthelfer tätig werden?
Mir ist es schon dreimal passiert, dass ich Ersthelfer an einem Unfallort war. Zwei der Unfälle spielten sich direkt vor meiner Haustür ab und ich habe gar nicht lange überlegt und bin aus Reflex hingelaufen, um zu helfen. Zum Glück kamen nach und nach noch andere Menschen vorbei, die dann ebenfalls geholfen haben.
Gerade, wenn mehrere Unfallbeteiligte im Spiel sind, ist das ja schon einfacher. Beim dritten Mal war jemand wohl zu schnell gefahren und in der Leitplanke gelandet. Dies habe ich unterwegs zu einem Termin gesehen und auch angehalten. Zum Glück war die Person in dem Fall aber nicht verletzt und es reichte aus, bei ihm zu bleiben, bis die Polizei eintraf.
Ist es euch auch schon mal passiert, dass ihr als Ersthelfer tätig werden musstet? Ist das bei euch auch wie ein Reflex gewesen? Hattet ihr hinterher dann weiche Knie und doch etwas Nerven flattern? Wie gut habt ihr euren Einsatz als Ersthelfer verkraftet?
So richtig im Straßenverkehr gab es nur eine Situation, das ist fast 30 Jahre her. Da ist mir eine ältere Dame, die hinter einem Bus direkt in ein Auto gelaufen ist, unter den Händen weggestorben. Ich fand es vollkommen normal zu helfen. Damals waren nicht viele Menschen dort und niemand sah nach der Frau. Der Autofahrer stand unter Schock, der Busfahrer funkte nach Hilfe und meine Mutter war ebenfalls geschockt und wäre am liebsten einfach weggefahren. Da blieb nur ich.
Ansonsten kenne ich nur Kleinigkeiten wie gebrochene Handgelenke, Nasen oder Knöchel und kleinere Bisswunden, wenn der Hund den Anzug außerhalb des Lederschutzes gut erwischt. Das ist etwas ganz anderes als Unfälle im Straßenverkehr oder meinetwegen auf Baustellen.
Ich hatte noch nie mit einer bewusstlosen Person zu tun, deshalb musste ich die meisten Sachen, die man im Erste Hilfe Kurs lernt, auch noch nie anwenden. Ich habe den Kurs deshalb auch mal wiederholt, weil ich das meiste aus Mangel an Übung vergessen hatte.
Mir macht der Anblick von Verletzungen nichts aus. Ich kann schon verstehen warum manch einer das eklig findet und davor zurückschreckt, aber ich komme damit gut klar und an der Verletzung hängt schließlich eine Person und es geht um deren Befindlichkeiten und nicht um meine.
Was mich aber tatsächlich mal länger beschäftigt hat war ein Autofahrer, der durch den Airbag richtige Schürfwunden im Gesicht hatte. Ich hatte vorher einfach nie darüber nachgedacht, dass man durch diese Sicherheitseinrichtung auch verletzt werden kann wenn man Pech hat.
Also Ersthelfer bei einem Autounfall oder so etwas war ich noch nie. Ich musste also noch nie jemanden reanimieren und das anwenden, was ich in der ersten Hilfe gelernt habe. Aber so Kleinigkeiten waren immer mal drin, beispielsweise wenn jemand sich verbrannt oder verbrüht hat oder wenn jemand sich den Köchel verstaucht oder geschnitten und verletzt hat. Für mich ist es vollkommen selbstverständlich, dass man dann hilft. Es geht schließlich um die andere Person und nicht um einen selbst.
So richtig extreme Fälle, in denen man reanimieren musste oder sich um bewusstlose Menschen kümmern musste, hatte ich auch noch nie. Mein Vater musste das damals machen und dann vergeblich versucht seinen Vater zu reanimieren. Ich hoffe, dass mir sowas erspart bleibt. Aber Helfen ist für mich auch eher ein Reflex als ein Sache über die ich groß nachdenken muss. Von daher habe ich eigentlich schon oft reagiert während andere in Schock-starre verfallen sind.
Meine erste Begegnung mit Erste Hilfe hatte bei einem Unfall auf der Landstraße. Da sind in einer schlecht einzusehenden Kurve zwei Auto in einander gerauscht, wahrscheinlich ist eins der Beiden Fahrer zu weit in die Spur des anderen gekommen. Zu dem Zeitpunkt waren aber schon 1 bis 2 Leute da und die Polizei und Krankenwagen waren auch schon verständigt, so war ich dann nur als eine Art Seelsorger da, der versucht hat, den einen oder anderen zu beruhigen bis die Rettungskräfte dann eingetroffen sind.
Ansonsten waren meinen Begegnungen mit der ersten Hilfe eher unspektakulär. Einen besoffenen habe ich mal geholfen, der in irgendeinem Vorgarten mal auf einen Stein gekracht ist, aber bei dem war alles in Ordnung. Kleine Kinder und Betrunkene haben halt den größten Schutzengel. Ansonsten habe ich zwei Mal innerhalb der Familie den Notruf verständigt. Einmal bei meinem Onkel mit Unterzucker und das bei einer Geburtstagsfeier.
Und dann noch mal bei meinem Vater auch wegen Unterzucker, auch bei einer Geburtstagsfeier, mit dem kleinen Unterschied das mein Vater da krampfend auf dem Boden lag. Da er aber zum Glück sein Bewusstsein nicht verloren hat und auch sonst nichts passiert ist, musste ich auch da nur beruhigend auf nahezu alle einwirken. Seltsamerweise behalte ich in solchen Momenten eigentlich immer meine Nerven und bin die Ruhe selbst, warum weiß ich auch nicht.
Mein Freund und ich sind einmal während eines Stadtbummels zufällig zu Ersthelfern geworden. Im Vorbeigehen haben wir von einer Brücke aus auf einem Platz einen jungen Mann liegen sehen, bei dem auch noch eine andere Person stand, aber nicht an ihn herangetreten ist. Da er sich das Bein gehalten hat und uns die Situation komisch vorkam, sind wir zu ihm gegangen - um dann festzustellen, dass er nach einem Fahrradunfall eine stark blutende klaffende Wunde am Unterschenkel hatte. Wie lange er schon da saß, ohne dass jemand interveniert hat, wussten wir nicht, sind dann aber selber zur Tat geschritten.
Während ich mit meinem Erste-Hilfe-Päckchen die Wunde bestmöglich gereinigt, einen Druckverband angelegt und den Patienten in die Schocklage befördert und ihn im Gesprächskontakt gehalten habe, hat sich mein Freund um die Verständigung eines RTW und etwas zum Trinken aus einem nahe gelegenen Imbiss gekümmert. Andere Passanten kamen regelmäßig vorbei und sind einfach weiter gezogen; nur eine Dame hat mir schließlich Assistenz angeboten.
Zum Glück hat es nicht lange gedauert, bis der Rettungsdienst eintraf und das Opfer in die Klinik gebracht hat, aber ich war schon etwas schockiert über die mangelnde Motivation der Außenstehenden, an den Verunglückten heranzutreten oder zumindest später Hilfe anzubieten, wo er schon verbunden und erst versorgt war. Da hofft man wirklich, nie selber in eine ähnliche Situation zu kommen.
So richtig schlimme Sachen hatte ich noch nicht, also keinen Autounfall oder solche Sachen. Wiederbeleben musste ich noch keinen. Allerdings hatte ich mal mit einem Mann zu tun, der Bluter war und der stark gestürzt war, also auf eine Kante direkt mit den Kopf und dann länge lang auf dem Boden lag. Er war dann kurz bewusstlos, dann bekam er das gar nicht so mit, was passiert war als er erwachte und wollte weitergehen, wobei er total wankte.
Es war nun gar nicht so leicht ihn erstmal zum Sitzen zu bewegen, aber er hörte dann auf mich, setzte sich hin und das Schlimme war es waren wirklich viele Menschen drumherum und keiner sonst kam zur Hilfe, erst als er dann auf den Stufen saß und sehr stark blutete und die Leute quasi an ihm vorbei mussten, fragten sie nach. Der Krankenwagen kam nach einer Dreiviertelstunde und so haben wir uns unterhalten und natürlich habe ich etwas versucht die Wunde zu versorgen, allerdings ist das bei einem Bluter nicht mal eben erledigt.
Letztendlich fand ich es sehr erschreckend, wie lange es gedauert hat bis der Krankenwagen da war. Selber musste mir auch schon geholfen werden. Ich war schwanger und wurde ohnmächtig, wobei mich mein Mann gleich gefangen und vor allem auch erstmal versorgt hat. Da kam dann dank ihm kein Krankenwagen und mir ging es kurz danach auch wieder besser.
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