Motivationsschreiben bei Bewerbungen
Ich bin über den Begriff Motivationsschreiben oder auch dritte Seite bei einer Bewerbung nun mehr mal gestoßen. Das ist ja bisher noch nicht Standard bei Bewerbungen in Deutschland und ich habe da bisher auch wenig von gehört.
Ich habe einen Bekannten, der mir seine Bewerbung mal hat zukommen lassen. Der war aber nun sehr lange überhaupt nicht berufstätig und beschrieb kurz in dem Zusatzschreiben, warum er so lange nicht berufstätig war und warum er gerade deshalb für den Job geeignet sei. Den Sinn finde ich recht gut. Inhaltlich hat es mir nicht so gut gefallen, aber da habe ich mit ihm auch drüber gesprochen.
Was für einen Sinn machen Motivationsschreiben noch? Ich habe so was ähnliches vor Jahren mal in Bewerbungsratgebern gelesen. Das war die Zeit in der man von handgeschriebenen Bewerbungen auf getippte Bewerbung überging und die Zusatzseite diente eher dazu, was handschriftliches mit einzureichen.
Für wen sind solche Motivationsseiten sinnvoll? Sind Arbeitgeber daran wirklich interessiert? Was bringen sie dem Arbeitgeber und dem Arbeitnehmer?
In welcher Form werden diese Motivationsschreiben abgefasst? Handschriftlich? Welche Überschrift nimmt man? Wie hat das ganze formell auszusehen? So wie das Anschreiben in der Bewerbung mit Briefkopf oder eher wie ein Aufsatz?
Welche Angaben gehören in ein Motivationsschreiben? Wie viel muss man wirklich preisgeben? Zu welchem Thema sollten sie sein? In dem Bewerbungsratgeber stand damals als Tipp so etwas in der Art, irgendeinen Aufsatz zu einem beruflichen Thema. Was aber glaube ich am heutigen Motivationsschreiben am Thema vorbei wäre oder?
Diese sogenannte dritte Seite gibt es schon seit einigen Jahren. Zumindest weiß ich ganz sicher, das ich es seit drei Jahren im Bewerbungstraining mit unterrichte. Der Inhalt dabei ist recht unterschiedlich.
Da ein reiner Lebenslauf nicht mehr als zwei Seiten umfassen soll, wird diese dritte Seite gern genutzt um auf besondere Qualifikationen hinzuweisen. Auch wenn Hobbys für die zukünftigen Arbeitsplatz relevant sind, kann man sich dort ein wenig mehr dazu auslassen.
Allerdings ist diese Seite, wie immer man sie auch nennen mag, kein Muß in einem Bewerbungsschreiben. Wem also absolut nichts sinnvolles einfällt, was er dort schreiben kann, darf sie auch getrost weglassen.
Motivationsschreiben gibt es schon seit mehreren Jahren. Ich komme zwar aus Österreich, aber ich denke, dass es in Deutschland nicht viel anders ist. Ein Motivationsschreiben ist keine Pflicht, allerdings gibt es immer mehr Firmen, die gezielt ein Motivationsschreiben verlangen. Manchmal wird auch ein Thema vorgegeben. So habe ich vor einigen Wochen zum Beispiel auch eine Stellenausschreibung für eine private Schule gesehen, die als Thema für das Motivationsschreiben hatten, was man unter kompetenzorientierten Unterricht versteht und wie man aus Kindern Lebensunternehmer machen kann.
Wenn ein Motivationsschreiben verlangt wird, würde ich es auf keinen Fall weglassen. Wie es auszusehen hat, ist individuell verschieden. Ich würde es nicht mit der Hand schreiben, sondern ebenfalls mit dem Computer. Es sollte nicht länger als eine Seite sein. Das Motivationsschreiben soll in erster Linie Aufmerksamkeit erregen. Du schilderst, warum du dich eben für genau diese eine Stelle bewirbst. Deswegen sollten es auch nicht irgendwelche Standardfloskeln sein, die zu jedem Unternehmen passen, sondern eben gezielt auf das eine. Du beschreibst, warum eben für diese Stelle motiviert bist.
Dein Motivationsschreiben sollte im Idealfall an eine bestimmte Person gerichtet sein. In der Regel steht die zuständige Ansprechperson auch in der Stellenausschreibung dabei. Danach fängst du einfach mit einer Einleitung an, wo du beschreibst was dein Motivationsschreiben beinhaltet. Du könntest zum Beispiel so anfangen: In diesem Motivationsschreiben möchte ich vor allem auf blabla eingehen.
Danach schilderst du in Textform deine Stärken, beruflichen Erfahrungen, wenn es passt auch deinen Arbeitsstil, du kannst auch deine sozialen Kompetenzen und besonderen Eigenschaften hervorheben und so weiter. Aus dem Text soll einfach klar hervorgehen, dass du absolut motiviert bist die geforderten Aufgaben mit viel Engagement zu bewältigen.
Du hast bei einem Motivationsschreiben eigentlich keine starre Struktur als Vorgabe. Du kannst es also mehr oder weniger flexibel gestalten. Du solltest jedoch nicht übertreiben und es soll auf jeden Fall glaubwürdig sein. Es darf sich natürlich auch nicht mit den Angaben aus der Bewerbung widersprechen.
Was die Form angeht, behältst du einfach den Schriftstil deiner restlichen Bewerbung bei. Hast du sonst einen Briefkopf, würde ich ihn beim Motivationsschreiben auch machen, sonst eben nicht. Die Schriftart sollte ebenfalls ident sein. Wenn du sonst auch einen Blocksatz wählst, würde ich es hier eben genauso machen.
Nach den Kontaktdaten kommt eben eine Überschrift. Die soll im Idealfall die Neugierde wecken, aber auch hier gilt natürlich, dass man nicht übertreiben soll. Du kannst als Überschrift zum Beispiel "Was sie noch wissen sollten" oder auch ganz schlicht "Meine Motivation für die Stelle xy" wählen. Danach kommt eben der Text, eine Abschiedsformel, deine Unterschrift, fertig.
Wenn du dir sehr unsicher bist, wie du so ein Motivationsschreiben verfassen sollst, kannst du dir im Internet auch zahlreiche Beispiele ansehen. Da finden sich je nach Berufsfeld verschiedene Muster. Ich würde aber wie gesagt keinen abschreiben oder so, weil der dann sicher nicht persönlich ist. Anregungen kannst du dir aber natürlich holen.
Sohnemann ist gerade auf Lehrstellensuche, daher hat er auch ein Motivationsschreiben. Da diese aber so ähnlich dem Bewerbungsschreiben ist, nimmt er es als Bewerbung. Da steht unter anderem nur der Grund, warum man genau die/derjenige für den Job ist, und welche Motivation man eben hat, diesen Beruf zu erlernen. Auch steht ein bisschen etwas über seine Hobbys und seine Fähigkeiten drinnen.
Die Erfahrungen mit den Motivationsschreiben sind schon sehr positiv. Er bekommt sehr viele Vorstellungstermine. Leider scheitert es dann aber an anderen Kriterien. Manche Firmen verlangen Motivationschreiben, manche nicht, doch im Endeffekt ist es genau das gleiche wie ein Bewerbungschreiben, nur etwas ausführlicher.
Ich finde Motivationsschreiben sehr sinnvoll, weil man so die Gelegenheit hat, sich besser verkaufen zu können. Mir sind Motivationsschreiben immer dann leicht gefallen, wenn ich den Job wirklich haben wollte und das nicht nur als Möglichkeit zum Geldverdienen und Überleben angesehen habe. Manche Jobs musste ich aber wegen dem Geld annehmen, weil ich mich als Studentin damals selbst finanzieren musste. Da ist das sich verkaufen natürlich nicht immer einfach.
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