Führerscheinprüfungen zu schwer?
Im Moment geht durch die Medien, dass wohl jeder 3. bei der Führerscheinprüfung durchfällt und bei der Theorie soll es wohl ähnlich schlimm sein. Ich glaube das liegt daran, dass es nicht einfacher geworden ist. Der Verkehr nimmt immer mehr zu und auch in der Theorie ist es wesentlich schwerer geworden als zu meiner Zeit.
Wie oft hört man den Spruch, wenn irgendeins der Kinder, Enkel, Neffen oder jüngeren Familienmitgliedern mit dem Führerschein anfängt, dass man selber keine Prüfung mehr machen bräuchte, da würde man eh sang und klanglos untergehen. Durch meine jüngere Schwestern weiß ich, dass es gerade in der Theorie wesentlich mehr abverlangt wird, als wir früher wissen mussten.
Zu meiner Zeit, und das ist jetzt schon fast 25 Jahre her, lag man sehr viel Wert auf rechts vor links und die ganzen Vorfahrtsregeln. Die hat man dann so lange eingehämmert bekommen, bis dass man sie zu jeder Zeit frei herausbeten konnte. Einparken, wenden in drei Zügen und am Berg anfahren, waren die Dinge, auf die man Wert gelegt hatte.
Heute scheint das sehr viel komplizierter zu sein. Und so kommen so Themen, wie ökonomisches Fahren oder die Technik der Fahrzeuge zum tragen. Gewisse Dinge mussten wir auch damals schon wissen, wie man den Anhalteweg und Bremsweg berechnet. Wie hoch eine Reaktionszeit ist, und und und. Trotzdem drängt sich mir der Gedanke auf, dass man doch heute wesentlich mehr wissen muss, um einer Führerscheinprüfung in Theorie und in der Praxis zu bestehen. Wie seht ihr das und habt ihr vielleicht selber gerade Erfahrungen damit gemacht?
Ich habe auch gehört, dass eine weitere Theorie besagt, dass heute die Beifahrer nicht mehr viel am Verkehrsgeschehen teilnehmen und nicht mehr mit aus dem Fenster schauen, sondern eher auf das Smartphone gucken. Dadurch bekommen Führerscheinneulinge auch schon vorher nicht so viel vom Verkehr und bestimmten Regeln mit. Zumindest wurde das so gesagt. Aber ich kann mir schon vorstellen, dass das teilweise so stimmen kann.
Auch denke ich, dass die Prüfungen bzw. die Fragen komplexer geworden sind. Wobei das Kraftfahrbundesamt ja meint, dass die Fragebögen nicht schwerer geworden seien und auch die Fahrlehrer sollen nicht etwa strenger sein als früher. Ich habe lange keine Führerscheinunterlagen mehr gesehen.
Dass das an Fahrlehrern liegen soll kann ich mir auch nicht unbedingt vorstellen. Ich denken dass es da nicht anders ist als früher auch. Es gibt Fahrlehrer mit denen kommt man gut und mit wiederum anderen kann man überhaupt nicht. Da wird es dann wahrscheinlich eher so sein, dass es wie bei jeder Lehrer-Schüler-Beziehung ist, wenn die Chemie stimmt, fällt das Lernen und das Lehren einfach leichter.
Ich denke auch nicht, dass die Fragen unbedingt komplexer geworden sind, ich denke eher, dass sie vom Themenfeld einfach größer geworden sind. Ich finde man muss nicht wesentlich mehr wissen als früher, das Themengebiet ist nur breiter geworden.
Aber ich denke auch, dass die Annahme mit der Head-Down-Gesellschaft auch ganz gut hinkommen könnte. Wir hatten in unserer Jugend nichts besseres zu tun als uns den Verkehr mit anzusehen. Da gab es noch keine Smartphones. Von daher denke ich auch, dass man da schon das eine oder andere mehr mitbekommen hat als heute.
Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Regelungen sich so dramatisch verändert haben, dass die Blagen meist zu dumm sind, zum üben. Es ist eher etwas ganz anderes, was mir in meinem Umfeld auffällt. Kein Bock auf Theoriestunde am Abend, lieber Party machen, zu Hause chillen, im Web zocken usw. Hinzu kommt, dass die das auswendig lernen ja kaum noch beherrschen. Sie sind ja auch täglich etlichen wichtigeren Reizen wie Facebook, Instagram, Boyfriends und Girlfriends etc ausgesetzt.
Ich kenne alleine 10 Leute, die durchgefallen sind vor Kurzem. Alle im Alter von 18 bis 30 Jahre. Die Begründungen waren, hatte keine Zeit zum üben. Dachte ich hab die richtigen Fragen auswendig gelernt. War lieber feiern. Mach ich doch mit links. Ja aber wenn Arbeit und Theorie sehe ich meinen Freund oder meine Freundin nicht. All das höre ich in letzter Zeit sehr häufig und da schüttelt es mich wirklich.
Eine andere ganz geniale Aussage ist, bezahle ich ja eh nicht. Dann krieg ich auch oftmals einen wahren Wutanfall. Mal im Ernst, der kostet bei uns im Schnitt zwischen 1.500,- Euro und 2000,- Euro je nach Fahrschule und damit ist man wirklich bei den Pflichtstunden, den Materialien + ein paar Fahrstunden samt Prüfungen gut beraten, finde ich.
Ich glaube, dass die meisten durchfallen, weil sie zu wenig lernen, sich selber überschätzen, vom Alltagsleben abgelenkt sind oder einfach sich dem Druck und Stress nicht entsprechend entspannt hingeben können, dass Arbeit, Schule, Uni, Haushalt, Freund/Freundin, Freizeit und dann Üben möglich sind.
Die Jugendlichen von heute sind doch gar nichts mehr gewohnt und die meisten Heranwachsenden auch nicht. Die sind doch schon nach etlichen Kleinigkeiten überfordert.
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